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Erziehung im Sinne der NS-Ideologie: Johanna Haarer

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In diesem Zeitzeichen erzählt Christoph Vormweg:
  • zu welchen harten Erziehungsmethoden Johanna Haarer rät,
  • wie sehr Kinder auch Jahre später noch unter den Folgen dieser Erziehung leiden,
  • von Haarers nationalsozialistischen Überzeugungen, die sie zeitlebens beibehält,
  • wie es für Haarer und ihr Buch nach Kriegsende weitergeht.

Disziplin und emotionale Distanz: Das sind die Grundpfeiler, auf denen die Erziehungstipps von Johanna Haarer aufbauen. Zärtlichkeit und Nachgiebigkeit produziere "Haustyrannen", warnt die Autorin in ihrem Buch "Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind". Fast 700.000 Mal wird ihr Ratgeber im so genannten Dritten Reich verkauft. Auch deshalb gilt Haarer bis heute als Inbegriff von NS-Pädagogik. Dabei sind ihre pädagogischen Leitlinien nicht neu. Schon lange vor dem Nationalsozialismus propagieren vor allem Ärzte eine autoritäre, bindungsarme Erziehung, später "schwarze Pädagogik" genannt.

Geboren wird Haarer am 3. Oktober 1900. Sie ist enorm ehrgeizig und schafft als eine der ersten Frauen in Deutschland den Aufstieg zur Lungenfachärztin. Ihre fünf Kinder erzieht Haarer ebenso streng, wie sie es anderen Müttern rät. Nach Kriegsende sind ihre Bücher in der DDR verboten. In der Bundesrepublik dagegen kommt schon bald eine Neuauflage heraus, die ungebrochen erfolgreich bleibt.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Miriam Gebhardt, Buchautorin (Uni Konstanz)
  • Margarete Bolten, Leitung Liaisonpsychiatrischer Dienst (Luzerner Psychiatrie AG, Kinderspital Zentralschweiz)
  • Miriam Gebhardt: Die Angst vor dem kindlichen Tyrannen. Eine Geschichte der Erziehung im 20. Jahrhundert (2009)
  • Johanna Haarer: Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind, München/Berlin 1938

Weiterführende Links:

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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Christoph Vormweg
Redaktion: Christoph Tiegel / Matti Hesse
Technik: Petra Laubach ]]>