Vier Sommer unter Roland Virkus - So sieht die Transferbilanz aus
4 Transfersommer, 22 Spielerverpflichtungen, 76 Millionen Euro Ausgaben und 90 Millionen Euro Einnahmen. Das ist die Transferbilanz von Roland Virkus, dreieinhalb Jahre nach seiner völlig überraschenden Ernennung zum Nachfolger von Max Eberl als Sportgeschäftsführer von Borussia Mönchengladbach. Gerade mal sechs Spieler aus dem aktuellen Kader waren schon bei Borussia, als Virkus im Februar 2022 befördert wurde: Tobias Sippel, Nico Elvedi, Marvin Friedrich, Luca Netz, Joe Scally und Florian Neuhaus. Ein großer Umbruch im Mönchengladbacher Kader, wenn auch über viele Jahre gestreckt, ist nicht mehr wegzudiskutieren. In vier Sommer- und drei Wintertransferfenstern seit Virkus' Amtsantritt wurden 18 Spieler verpflichtet, 4 kamen per Leihe an den Niederrhein. Julian Weigl ist ein Sonderfall: Der Ex-Nationalspieler wurde zunächst ausgeliehen und danach gekauft. Virkus hat insgesamt etwa 77 Millionen Euro ausgegeben (laut transfermarkt.de):
- Saison 2022/2023: 31,2 Mio.
- Saison 2023/2024: 21,6 Mio.
- Saison 2024/2025: 8 Mio.
- Saison 2025/2026: 16,5 Mio.
Im selben Zeitraum hat Virkus knapp über 90 Millionen Euro eingenommen. 76 Millionen entfallen auf die Verkäufe von Manu Koné (18), Jordan Beyer (15), Breel Embolo (12,5), Ko Itakura (10,5) und Jonas Hofmann (10).
- Saison 2022/2023: 23 Mio.
- Saison 2023/2024: 25 Mio.
- Saison 2024/2025: 18,3 Mio.
- Saison 2025/2026: 24,25 Mio.
Schauen wir uns einmal alle Spieler an, die von Roland Virkus an den Niederrhein gelotst wurden - von Oscar Fraulo bis Yannik Engelhardt, der auf den letzten Drücker am Deadline Day aus Como ausgeliehen wurde.
Zugänge - Sommer 2022
Oscar Fraulo (Ablösesumme: 2 Mio. Euro, heutiger Marktwert: 3,5 Mio. Euro): Der junge Däne kam als vielversprechendes Talent und ist drei Jahre später immer noch eines. Nicht mehr, nicht weniger. In der Bundesliga kommt Fraulo auf sieben Einsatzminuten unter Daniel Farke, danach spielte der inzwischen 21-Jährige zwei Saison beim FC Utrecht eine tragende Rolle im zentralen Mittelfeld. Für eine weitere Leihe hätte Fraulo in diesem Sommer verlängern müssen. Fraglich, ob es noch dazu kommt. Will Virkus noch Geld einstreichen, muss er im Winter gehen. Bis dahin bleibt die eigentlich unerfüllbare Hoffnung, dass Fraulo eine Chance bekommt, sich zu beweisen. Einsätze in der Regionalliga West gehören nicht dazu. Es muss schon viel passieren, damit aus dem Fraulo-Transfer eine Erfolgsgeschichte wird.
Ko Itakura (Ablösesumme: 5 Mio. Euro, 2025 gewechselt für 10,5 Mio. Euro): Kam aus der 2. Liga von Schalke, wechselte drei Jahre später in die Champions League. Ko Itakura grätschte sich schnell in die Gladbacher Herzen, spielte dann größtenteils solide bis gut, ehe auch einige kleine Verletzungen seinen weiteren Weg pflasterten. Diese Bilanz reichte nach drei Jahren trotzdem für einen Wechsel in die Königsklasse zu Ajax Amsterdam - inklusive ordentlichem Transferplus. Transfer der Marke: Bitte mehr davon!
Nathan Ngoumou (Ablösesumme: 8 Mio. Euro, heutiger Marktwert: 4 Mio. Euro): Schon Max Eberl hatte ihn auf dem Zettel. Im ersten Virkus-Transfersommer war er Gladbachs Königstransfer. Bis heute fragt man sich, warum gleich zwei Sportdirektoren (Eberl und Virkus) und die Gladbacher Scoutingabteilung so viel Qualität in ihm gesehen haben. Immerhin: In seiner dritten Saison im Borussia-Trikot deutlich verbessert und plötzlich torgefährlich. Dann kam die böse Verletzung, die ihn derzeit außer Gefecht setzt. Warum Virkus ausgerechnet in einer Phase, in der Borussia bereits jeden Euro doppelt umdrehen musste, derart viel Geld in Ngoumou gesteckt hat, ist rückblickend rätselhaft.
Julian Weigl (Leihe, 2023 für 7.179.487,10 gekauft, 2025 für 7-8 Mio. verkauft): Der absolute Wunschspieler von Seoane-Vorgänger Daniel Farke. Insofern ein sogenannter No-Brainer. Warum Virkus ihn am Ende der Saison fest verpflichtet hat, nur um Farke wenige Wochen später den Laufpass zu geben, ist mindestens unglücklich. Immerhin: Weigl hat sich nie etwas zu Schulden kommen lassen und spült der Borussia ziemlich genau die zwei Jahre zuvor investierte Ablöse in die Kasse. Al-Qadisiya aus al-Chubar rettet Virkus die Weigl-Bilanz. Nach vorne gebracht hat der Ex-Nationalspieler die Borussia in drei Jahren nicht.
Zugang - Winter 2022/2023
Jonas Omlin (Ablösesumme: 9 Mio., heutiger Marktwert: 2,5 Mio.): Eine Schreckensbilanz, für die Virkus aber wenig kann. Als Omlin gekauft hat, konnte fast jeder Borusse dem Transfer etwas abgewinnen, weil Yann Sommer im Winter der Saison 2022/2023 für dieselben 9 Millionen Euro zum FC Bayern wechselte – mit nur einem halben Jahr Restvertragslaufzeit. Doch die Omlin-Zeit bei Borussia ist gepflastert von Verletzungen und Patzern. Zu allem Überfluss platzte diesen Sommer ein Transfer in die zweite englische Liga. Borussia muss sich daher weiter einen völlig überbezahlten Ersatzkeeper leisten. Leider ein Pleiten-Pech-Pannen-Transfer.
Zugänge - Sommer 2023
Lukas Ullrich (ablösefrei, heutiger Marktwert: 8 Mio.): Der einzige Transfer eines Juniorenspielers, der aufgegangen ist. Sorgte im zweiten Jahr unter Gerardo Seoane für die Wachablösung auf der Linksverteidigerposition. Ist der etwas weniger fehleranfällige der beiden Ex-Berliner und hat daher konsequenterweise Luca Netz den Stammplatz abgenommen. Für die weitere Entwicklung könnte ihm ein erfahrener Linksverteidiger-Backup wohl mehr helfen als Netz. Wo es langfristig hingeht, könnte die aktuelle Saison zeigen. Von einer Elvedi-esken Laufbahn (auch respektabel) bis zum Abschied im nächsten Sommer scheint alles möglich. Virkus sollte sich hüten, einen zu teuren Folgevertrag mit Ullrich zu schließen.
Grant-Leon Ranos (ablösefrei, heutiger Marktwert: 0,5 Mio.): Völlig wirkungslos. Hatte seinen einzigen Top-Auftritt im Trikot der armenischen Nationalmannschaft beim 4:2 in Wales. In Mönchengladbach nur eine Alternative, wenn alle Offensivspieler verletzt sind. Und eigentlich ist auch U23-Torjäger Jan Urbich schon an Ranos vorbeigezogen.
Robin Hack (Ablösesumme: 1,1 Mio., heutiger Marktwert: 12 Mio.): Top-Transfer. In der ersten Saison unter Seoane sogar bester Borussia-Torschütze. Das Preis-Leistungs-Verhältnis könnte besser nicht sein. Hack wird womöglich noch lange für Borussia spielen, weil er „schon“ 27 Jahre alt ist und es für die ganz große Karriere bei Topklubs nicht mehr reicht. Solche Spieler braucht man, solange es nicht zu viele im Kader sind.
Fabio Chiarodia (Ablösesumme: 2 Mio., heutiger Marktwert: 2 Mio.): Wenn er spielt, liefert er viel Licht und Schatten. Immerhin hat er sich inzwischen zur ersten Innenverteidiger-Alternative, vorbei an Marvin Friedrich, hochgearbeitet. Das sollte für eine zweistellige Anzahl an Einsätzen in der aktuellen Saison reichen. Wie hoch sein Potenzial wirklich ist, lässt sich ähnlich schwer abschätzen wie bei Ullrich. Innenverteidiger erreichen ihr Leistungshoch oft sehr viel später als Akteure auf anderen Positionen.
Franck Honorat (Ablösesumme: 8 Mio, heutiger Marktwert: 12 Mio.): Wenn Roland Virkus mehr als fünf Millionen Euro in die Hand nimmt, ging es selten gut. Franck Honorat ist aber eindeutig die Ausnahme. Der flinke französische Flügelflitzer ist ein starkes Pendant zu Robin Hack und genauso unumstrittener Stammspieler. Perfekter Ersatz für Jonas Hofmann, weil er jünger, günstiger und ein Mentalitätsspieler ist. Inzwischen wurde sein Vertrag bis 2029 verlängert, hoffentlich zu keinen horrenden Konditionen. Dass er mit 32 noch genauso den rechten Flügel beackert wie heute, ist jedenfalls allein körperlich schwer vorstellbar.
Tomas Cvancara (Ablösesumme: 10,5 Mio, heutiger Marktwert: 3 Mio., inzwischen verliehen): Riesengroßes Missverständnis. Im ersten Bundesliga-Spiel traf Cvancara doppelt, danach kamen nur noch sechs Treffer in zwei Jahren hinzu. Wurde nach seiner Debütsaison gewissermaßen erlöst, als Kleindienst kam. Danach nur noch Einwechselspieler. Mittlerweile leihweise bei Antalyaspor. Bei Borussia regiert das Prinzip Hoffnung in Bezug auf den Tschechen. Warum Virkus ausgerechnet in einer Phase, in der Borussia bereits jeden Euro doppelt umdrehen musste, derart viel Geld in Cvancara gesteckt hat, ist mindestens rätselhaft, eher sogar fahrlässig.
Max Wöber (Leihe): Sollte Qualität und Mentalität in die Abwehr bringen. Von Letzterem war einiges vorhanden, Ersteres weniger. Nach der Leihe ging’s zurück zu Leeds United, inzwischen spielt Wöber bei Werder Bremen.
Jordan (Leihe): Konnte Bälle mit dem Rücken zum gegnerischen Tor annähernd so gut festmachen, wie sonst nur Breel Embolo im Borussia-Trikot. 17 Tore und eine Badewannen-Flucht weniger war für den US-Amerikaner aber schon wieder Schluss in Mönchengladbach. Auch weil es nach dem Festmachen des Spielgeräts selten qualitativ hochwertig weiter ging. Die aufgerufene Ablösesumme von Union Berlin war noch dazu viel zu hoch, um Virkus von einem Transfer zu überzeugen.
Zugänge - Sommer 2024
Philipp Sander (Ablösesumme: 1 Mio., heutiger Marktwert: 4 Mio.): Top-Transfer der Marke Hack. Kam als Aufstiegskapitän von Holstein Kiel, wurde schnell zur ernsthaften Alternative für die Startelf. Hat im zweiten Jahr eine Führungsrolle eingenommen und ist Teil des Mannschaftsrats. Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt. Könnte noch lange in Mönchengladbach spielen, genau wie Hack, der ebenfalls aus Liga 2 verpflichtet wurde.
Kevin Stöger (ablösefrei, heutiger Marktwert: 3,5 Mio.): Feiner Zocker, aber viel zu oft mit dem Hang zu komplizierten anstatt geradlinigen Aktionen. Dann wirkt es so, als wäre er lieber beim Beachsoccer am Strand als im Borussia-Trikot. Kann auch anders, wie er in Diensten des VfL Bochum nicht nur in der denkwürdigen Relegation 2024 gezeigt hat. Sollte das bei Borussia aber auch möglichst bald zeigen, weil die Konkurrenz auf seiner Position groß ist (Machino, Reyna, vielleicht sogar Neuhaus). Die Standards von Borussia, allen voran Freistöße sind auch nicht besser geworden seit Stögers Ankunft. Das spricht ebenfalls gegen den Österreicher. Immerhin: kam Ablösefrei, auch wenn viel Handgeld geflossen sein dürfte.
Tim Kleindienst (Ablösesumme: 7 Mio., heutiger Marktwert: 17 Mio.): Sensationeller Transfer, den Virkus dem Vernehmen nach gegen etliche Veto-Akteure im Klub durchgesetzt hat. Bestach in seiner ersten Borussia-Saison nicht nur durch Gladbach-untypischen Killerinstikt vor dem gegnerischen Tor, sondern auch durch seine Führungsstärke. Die logische Konsequenz: Seoane kam an Kleindienst trotz dessen Verletzung zu Beginn dieser Spielzeit nicht vorbei, als die Kapitänsbinde verteilt wurde. Netzt Kleindienst nach seiner Rückkehr wieder annähernd so, wie in der vergangenen Saison, hat Borussia mit dem Abstiegskampf nichts zu tun und Kleindienst gute Chancen, zur WM nach Nordamerika zu reisen. Achtung: Leichte Abkult-Gefahr ist wegen „Timothy Smallservice“, etlicher Homestorys und seiner eigenen Modemarke vorhanden. Das hält aber laut eigener Aussage negative Gedanken während der Verletzungspause zurück. Deshalb: Weitermachen!
Zugänge - Sommer 2025
Kevin Diks (ablösefrei, heutiger Marktwert: 5 Mio.): Vorgriff auf den Wechsel von Ko Itakura, der sich bereits während der vergangenen Saison abgezeichnet hatte. Seine ersten Einsätze machen einen sehr guten Eindruck. Einzige Sorge: Diks ist verletzungsanfällig. Bleibt er aber gesund, ist er der perfekte Ersatz für Itakura und steht durchgehend in der Startelf. Zusätzlicher Vorteil: Diks kann auch rechts spielen. Seoane sollte von der Flexibilität Gebrauch machen, wenn Joe Scally mal wieder durchhängt.
Jens Castrop (Ablösesumme: 4,5 Mio., heutiger Marktwert: 6 Mio.): Passt perfekt ins Beuteschema von Roland Virkus. Hat sich in der 2. Liga beim 1. FC Nürnberg bewährt und kann in seiner Debütsaison als Achter am ehesten Rocco Reitz ersetzen, sollte dieser eine Pause brauchen oder aus anderen Gründen fehlen. Lässt sich Castrop auf seine Zweitposition als rechter Verteidiger ein, könnte das aber die vielversprechendere Option auf Einsätze sein.
Haris Tabakovic (Leihe): 1:1-Ersatz für Tim Kleindienst. Zumindest, was die Spielanlage anbetrifft. Qualitativ kann er dem deutschen Nationalspieler nicht das Wasser reichen. Erwartet auch niemand. Wenn Honorats oder Hacks Flanken seinen Kopf finden, sollte er aber das ein oder andere Tor erzielen. Ansonsten wird er zum Jordan 2.0., allerdings ohne ausgeprägte Wandspielerqualitäten. Tabakovic‘ Qualitäten lassen sich einzig und allein auf das Toreschießen reduzieren. In der 2. Bundesliga hat das so gut geklappt, dass er sich für Hoffenheim und die Bundesliga empfohlen hat. Gerechtfertigt? Der Beweis steht noch aus.
Shuto Machino (Ablösesumme: 8 Mio, heutiger Marktwert: 5 Mio.): Auch im vierten Transfersommer unter Roland Virkus ist der Königstransfer ein Offensivspieler. Shuto Machino traf im April doppelt für Holstein Kiel gegen die Borussia. Knüpft der Japaner an seine starken Leistungen für die „Störche“ an, ist ihm ein Startplatz auch dann sicher, wenn Tim Kleindienst zurückkehrt. Dass das Sturmduo Kleindienst/Machino eine gewisse Wucht entfalten kann, ist jedenfalls sehr gut vorstellbar. Aber: Der Preis war saftig, die Holstein-Verantwortlichen haben Virkus ausgepresst wie eine Zitrone. Die Wahrscheinlichkeit, dass Machino besser funktioniert als die ersten beiden Königstransfers von Virkus (Ngoumou, Cvancara) ist jedoch groß.
Giovanni Reyna (Ablösesumme: 4 Mio., heutiger Marktwert: 7 Mio.): Blackbox. War vor wenigen Jahren eines der größten Talente der Bundesliga. Jetzt ist der US-Amerikaner mit 22 Jahren immer noch jung, bringt aber ein großes Fragezeichen mit: Wie fit ist Reyna? Findet er zumindest punktuell zu alter Stärke zurück, hilft das Borussia aber schon enorm. Genauso hilfreich ist seine offensive Polyvalenz. Vorzugweise ist der Ex-Dortmunder sicher zentral hinter der Spitze zu finden. Wenn Hack oder Honorat ausfallen, dürfte Reyna aber auch auf der Außenbahn zum Einsatz kommen. Von Mega-Transfer (wegen seiner Qualitäten) bis Super-Flop (wegen seiner Verletzungsanfälligkeit) ist alles drin. Gewissermaßen Borussias Boniface.
Yannik Engelhardt (Leihe, heutiger Marktwert: 6 Mio.): Risikoarme Leihe. Ist zwar auch kein "Reparierer", den Virkus über Jahre hinweg holen wollte, sollte aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit besser zum Gladbacher Spiel passen als Weigl. Wenn es normal läuft, liefert sich Engelhardt am ehesten mit Philipp Sander ein Duell um die Startelfeinsätze.
Transfer-Fazit - Stand Sommer 2025
Zwei Spieler gehören, egal wie es mit ihnen weitergeht, in die Kategorie Top-Transfer: Tim Kleindienst und Robin Hack. Gute Transfers waren auch die Verpflichtungen von Ko Itakura, Lukas Ullrich, Franck Honorat und Philipp Sander. Weniger funktioniert haben Julian Weigl, die Leihen von Max Wöber und Jordan sowie Nathan Ngoumou, der gemessen an seinem Preisschild bislang größtenteils enttäuscht hat. Komplette gefloppt haben bislang Jonas Omlin, Grant-Leon Ranos und Tomas Cvancara, auch der Transfer von Oscar Fraulo war bis dato nicht sinnvoll. Bei Fabio Chiarodia und Kevin Stöger gibt es indes noch keine klare Tendenz, vor allem von Stöger haben sich aber alle deutlich mehr erwartet. Alles in allem fällt das Fazit mittelmäßig aus. Die Tendenz geht zwar in die richtige Richtung, gleichwohl tun diverse Millionengräber in der Bilanz weh: Tomas Cvancara, Jonas Omlin, Nathan Ngoumou (mit Abstrichen). 27,5 Millionen Euro, ergo mehr als ein Drittel der Transferausgaben in der Virkus-Ära waren Flops.
Die sechs Neuen der aktuellen Spielzeit können selbstverständlich noch nicht bewertet werden. Kevin Diks für Ko Itakura ergibt Sinn, ein Risiko bleibt die Verletzungsanfälligkeit des indonesischen Nationalspielers. Shuto Machino für Alassane Plea ist auch eine gute Lösung, weil das Gehalt von Plea Spielräume frei macht. Yannik Engelhardt für Julian Weigl kann sportlich auch eine Verbesserung sein, finanziell ist es definitiv eine. Für den Tausch Jens Castrop/Stefan Lainer gilt dasselbe. Haris Tabakovic für Tomas Cvancara ist ein Tausch Leihe gegen Leihe, wegen der zunehmden Isoliertheit des Tschechen und seiner chronisch gewordenen Ladehemmung einen Versuch wert. Giovanni Reyna verstärkt den Kader zusätzlich, sofern er fit wird und bleibt. Größtes Fragezeichen bleibt aber, wie Borussia die Kleindienst-freie Zeit kompensieren kann. Kann gut gehen, aber der Weg in den Abstiegskampf ist in einer an Außenseitern armen Bundesliga-Spielzeit kürzer als zuletzt. Es muss nicht viel passieren, dass es richtig eng wird - trotz einer steigenden Tendenz in der Bewertung der Transferbilanz von Roland Virkus.