Heidelberger "CATS": Asien und Europa treffen sich in Bergheim
Von Maria Stumpf
Heidelberg. Es ist zurzeit wohl die tiefste Baustelle in Heidelberg, und der Blick in die riesengroße Grube offenbart, was Ingenieurskunst leisten kann: An einem der ältesten Siedlungsorte Heidelbergs, im Innenhof des denkmalgeschützten Gebäudeensembles der ehemaligen Hautklinik auf dem Campus Bergheim, entsteht das neue "Centrum für Asienwissenschaften und Transkulturelle Studien".
Gestern trafen sich zur feierlichen Grundsteinlegung Repräsentanten aus dem Umfeld der Universität, der Stadt und der am Bau beteiligten Behörden. Die Feierstunde eröffnete Bernd Müller vom Landesbetrieb Vermögen und Bau. Mit dabei waren auch die baden-württembergische Wissenschaftsministerin Theresia Bauer und Gisela Splett, Staatssekretärin im Finanzministerium des Landes. CATS-Bauherr ist das Land Baden-Württemberg, die Gesamtkosten von 27,2 Millionen Euro teilen sich Land, Bund und Universität. Im Oktober 2018 will man nach drei Jahren Bauzeit Einweihung feiern.
Im CATS sollen Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen aus dem Südasien-Institut, dem Zentrum für Ostasienwissenschaften, dem Institut für Ethnologie und dem Heidelberger Centrum für Transkulturelle Studien arbeiten. Die historischen vier Gebäude umschließen auf einem Areal von rund 7600 Quadratmetern den Hof, in dem die gemeinsame Bibliothek mit vier Tiefgeschossen entsteht. An der Oberfläche auf Hofniveau werden die Besucher in einem Eingangspavillon mit viel Glas begrüßt, Laubengänge verbinden die einzelnen Gebäude.
Während Staatssekretärin Splett besonders lobende Worte für die Planung des Neubaus fand, freute sich Ministerin Bauer über die "intellektuelle Offenheit" des CATS als kontinentaleuropäisches Asienzentrum. Dass asienwissenschaftliche Forschung und Lehre hier nicht nur gebündelt werde, sondern auch in einem Austausch mit den auf Europa ausgerichteten Geistes- und Sozialwissenschaften treffe, mache das CATS zu einem interdisziplinären Unternehmen und damit zu einem Profilmerkmal für die Heidelberger Uni. "Wir haben in Baden-Württemberg in dieser Dimension kein vergleichbares Vorhaben", betonte sie.
Vor der traditionellen Grundsteinlegung versprachen die Sinologin Barbara Mittler und der Indologe Axel Michaels als Gründungsdirektoren des CATS, an diesem Ort auch "eine neue Generation von Spezialisten auszubilden, die Asien und Europa im globalen Sinn verstehen".
Letztlich war es dann die Aufgabe von Polier Oliver Engelhart und seinem Kollegen Albert Kozmar, für die Grundsteinlegung den Deckel der Kupferkassette zu schließen - zuvor gefüllt mit allerlei ungewöhnlichen asiatischen und bekannten klassischen Beigaben aus der Region. Mit Kelle und Hammer gingen die Ehrengäste dann gemeinsam zu Werke, um die Kiste auf viele Jahre einzumauern.