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Апрель
2016

SOS aus aller Welt: Proteste mit Erfolg: Kinderzentren wieder eröffnet!

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SOS aus aller Welt: Proteste mit Erfolg: Kinderzentren wieder eröffnet!

Zu den größten Herausforderungen unserer Arbeit gehört es, das Denken der Menschen zu verändern, das stelle ich immer wieder fest. "Sicher", sagen die Leute, "man müsste viel mehr tun für Kinder, die vernachlässigt werden oder in Not geraten." Aber oft bleibt es dann bei dem guten Vorsatz. In den letzten Monaten habe ich anderes erlebt: Menschen, die auf die Straße gingen und sich aktiv für gefährdete Kinder einsetzten. Ich glaube, dass sie gespürt haben, dass es hier nicht nur um die Rechte der Kinder, sondern um die Menschheit an sich geht. Denn es sagt eine Menge über unseren Entwicklungsstand aus, wie wir mit den Schwächsten in unserer Gesellschaft umgehen. Kinder dürfen nicht den Preis für die Krise zahlen! [caption id="attachment_1013" align="alignright" width="300"] Mit einem großen Fest wurden die 36 Kinderzentren in Tarija, Bolivien, wiedereröffnet.[/caption] Alles begann damit, dass der Distrikt Tarija im Süden Boliviens in eine wirtschaftliche Krise geriet. In den letzten zehn Jahren hatte Tarija sehr erfolgreich gewirtschaftet, vor allem durch die Förderung von Kohlenwasserstoff. 2014 stammten 37,1 % des Exports aus der Region, allerdings ohne, dass Tarija finanziell entsprechend profitiert hätte. Dies spiegelte sich auch in der sozialen Situation der Bevölkerung wider, 22000 Kinder galten als gefährdet. Als es Mitte 2015 in Tarija aufgrund der weltweit  niedrigen Ölpreise wirtschaftlich bergab ging, spitzte sich die Situation zu. Statt die dringend benötigte zusätzliche Unterstützung für notleidende Kinder zu gewähren, wurde von den Behörden massiv gespart und bestehende Programme und Einrichtungen sollten geschlossen werden, darunter Kinderzentren und Unterstützungsangebote für gefährdete Familien, wie sie die SOS-Kinderdörfer erfolgreich eingeführt hatten. Sozialarbeiter und Erzieher wurden eingespart, was unmittelbare Auswirkungen auf über 1000 Kinder hatte. [caption id="attachment_1014" align="alignleft" width="300"] Auch die Politiker kamen zur Eröffnung. Die Proteste aus der Bevölkerung hatten ihnen kaum eine andere Wahl gelassen, als Gelder für gefährdete Kinder zu bewilligen.[/caption] Für uns war klar, dass wir handeln mussten! Die SOS-Kinderdörfer sind neben vielen anderen Institutionen, die sich für Kinder-, Frauen- und Menschenrechte einsetzen,  Mitglied des „Netzwerk für gefährdete Kinder, elternlose Kinder sowie Kinder, die in Gefahr sind, ihre Eltern zu verlieren“.  Nun rief das Netzwerk zu gemeinsamen Protesten auf. Betroffene Eltern gingen mit uns auf die Straße, immer mehr Menschen schlossen sich an, spürten ganz offensichtlich, dass es hier um Wesentliches geht. Außerdem fanden Treffen mit den Sozialbehörden statt. Im Zentrum stand eine deutliche Botschaft an die Autoritäten: „Wir lassen nicht zu, dass gefährdete Kinder den Preis für die ökonomische Krise der Region zahlen!“ Liebe und Schutz - was Kinder brauchen [caption id="attachment_1012" align="alignright" width="300"] Betroffene Eltern überreichten die Pflanze mit dem Namen "Fröhliches Zuhause" an einen der Entscheider.[/caption] Auf dem Hauptplatz von Tarija wurde eine Deklaration verlesen, in der unter anderem gefordert wurde, dass Gelder insbesondere zum Schutz und zur Unterstützung von gefährdeten Kindern unter sechs Jahren bereitgestellt werden, dass ein  Förderplan für Kinder und Jugendliche aufgestellt wird und die Finanzierung der Kinderzentren sichergestellt wird.  Die Deklaration wurde an die Politiker weitergegeben und von den Medien verbreitet. Schon während der Proteste hatte ich gespürt, was für eine Kraft wir haben, wenn wir alle an einem Strang ziehen! Nach drei Monaten gaben die  Behörden bekannt, dass sie 32 Kinderzentren sowie sechs psycho-soziale Zentren in den am meisten bedrohten Vierteln wiedereröffnen und die Gelder dafür zur Verfügung stellen werden. Ein überwältigender Moment! Bei der Eröffnung eines dieser Zentren überreichte eine der betroffenen Familien den Politikern eine kleine Pflanze, genannt „fröhliches Zuhause“ – als Symbol für all das, was Kinder brauchen: Liebe, Fürsorge und Schutz. Ich bin mir sicher: Wenn dies wirklich einmal die Überzeugung aller Menschen ist, wird die Welt anders aussehen!