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Deutscher Wein: Diese Branche steckt tief in der Krise

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Bauernpräsident Joachim Rukwied warnt: Der deutsche Weinbau steckt in der größten Krise seit Jahrzehnten. Die Prognose für die Winzer klingt bedrohlich. Bauernpräsident Joachim Rukwied hat angesichts der nach seinen Worten größten Krise im deutschen Weinbau seit Jahrzehnten die Verbraucher zum Kauf heimischer Weine aufgerufen. "Aufgrund der schlechten Marktlage gehen wir davon aus, dass wir Rebflächen in erheblichem Umfang verlieren werden", sagte Rukwied der "Rheinischen Post" laut Vorabbericht. Er appellierte an die Verbraucher: "Trinkt mehr deutschen Wein. Wir bieten Qualitäten, die locker mit Weinen aus Frankreich , Spanien oder Italien mithalten können." Insgesamt sei die Marktlage in vielen Bereichen der Landwirtschaft nicht befriedigend und "teilweise sogar desaströs", sagte Rukwied weiter. Die Kosten für Betriebsmittel und Energie stiegen, während die Preise für landwirtschaftliche Erzeugnisse fielen. Ein Politikwechsel sei daher überfällig. Vor allem forderte der Bauernpräsident Erleichterungen bei der Bürokratie: "Ich fordere zwar keine Motorsäge, aber einen Rasenmäher braucht es schon, damit beim Bürokratieabbau endlich was vorangeht." Wie das Fachmagazin "Agrar heute" vor wenigen Monaten meldete, droht mehr als der Hälfte der deutschen Winzer das Aus. Auf bis zu 60 Prozent schätzen die Landwirtschaftsexperten die Zahl der von der aktuellen Krise in ihrer Existenz bedrohten Betriebe. Ursachen seien zum einen der gesunkene Weinkonsum unter Jugendlichen und jüngeren Verbrauchern. Zum anderen aber auch die gestiegenen Produktionskosten, insbesondere die hohen Kosten für Arbeitskräfte. Dazu kommt, dass die Preise für Weine im Handel fallen oder stagnieren. Die dadurch entstehende Diskrepanz zwischen hohen Kosten und immer geringeren Gewinnen macht vielen Weinbauern zu schaffen. Manche Winzer müssen ihren Wein verhökern "Die europäische Weinwirtschaft befindet sich in einer tiefgreifenden strukturellen Krise", mahnte der Deutsche Weinbauverband in einem Schreiben an Landwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU) bereits im Sommer. Die Interessengemeinschaft "Zukunftsinitiative Deutscher Weinbau" spricht von den inflationsbereinigt niedrigsten Großhandelspreisen für Wein seit Beginn der Aufzeichnungen. Wie dramatisch die Krise des Weinbaus ist, sollen auch diese Zahlen belegen: Teilweise müssten Betriebe ihr Produkt für 40 Cent pro Liter verkaufen, obwohl die Produktionskosten im Schnitt bei 1,20 Euro pro Liter liegen. Ein Problem des deutschen Weins ist auch, dass die Verbraucher häufig zu ausländischen Produkten greifen, weil diese aufgrund niedrigerer Produktionskosten günstiger angeboten werden. Die Wein-Lobbyisten von der "Zukunftsinitiative Deutscher Weinbau" rufen daher dazu auf, gezielt eine Flasche deutschen Weins pro Jahr mehr zu kaufen, um das Überleben heimischer Produzenten zu sichern. Der Landwirtschaftsminister sicherte der Branche bei einem Treffen mit Vertretern im September die Unterstützung der Bundesregierung zu. So solle unter anderem eine Million Euro für eine Informationskampagne zur Verfügung gestellt werden, die helfen soll, deutschen Wein wieder ins Bewusstsein der Verbraucher zu rücken.