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Von Verbrenner zu Elektro: Automobilzulieferer hoffen nach schwierigem Jahr auf Impulse

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Zulieferer in Sachsen-Anhalt stehen unter Druck: Insolvenzen, Jobangst, Übernahmen. Wer jetzt nicht auf neue Technologien setzt, riskiert den Anschluss, sagen Experten.

Die Automobilzulieferbranche in Sachsen-Anhalt hofft nach einem schwierigen Jahr auf neue Impulse und Veränderungen im Jahr 2026. Es sei nicht mehr damit getan, den Verbrenner noch ein paar Jahre weiterlaufen zu lassen, sagte der Präsident der Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände Sachsen-Anhalt, Marco Langhof. 

"Die Frage ist: Wie kommen unsere Zulieferer in die neuen Wertschöpfungsketten rein?", sagte er. Es gehe um Batterietechnologien, Steuerungssysteme und Sensorik. Dafür sei gezielte Unterstützung auch von der Politik nötig, betonte der Arbeitgeberpräsident. Es erfordere aber auch den Willen der Unternehmen, sich neu aufzustellen. "Wer das jetzt nicht anpackt, läuft Gefahr, abgehängt zu werden."

Die deutsche Automobilbranche durchlebt 2025 eine Phase tiefgreifender Transformation und steht vor erheblichen Herausforderungen. Noch immer liegen die Produktionszahlen nach Angaben des Wirtschaftsministeriums Sachsen-Anhalt unter dem Niveau von 2019 vor der Corona-Pandemie

Diese Entwicklung sei inzwischen vollends auf die im Land ansässigen Zulieferer durchgeschlagen. Gleichzeitig konnten sinkende Abrufe im Verbrennerbereich nicht im ausreichenden Maß durch Zuwächse bei Elektrofahrzeugen ausgeglichen werden. Der Verband der Automobilindustrie rechnet damit, dass bis 2035 bundesweit bis zu 190.000 Arbeitsplätze in der Automobilbranche verloren gehen könnten. 

Mehrere Insolvenzen und eine Übernahme

In Sachsen-Anhalt sind im ablaufenden Jahr mehrere Unternehmen in finanzielle Schieflage geraten. Im April hatte Bohai Trimet aus Harzgerode Insolvenz angemeldet, einen Monat später auch Boryszew in Gardelegen. 

Im Harz sind allein bei Bohai Trimet rund 700 Beschäftigte betroffen, dazu kommen nach Angaben des Insolvenzverwalters weitere Unternehmen in der Region, die mit der Firma verbunden seien. In der Altmark bangen etwa 380 Beschäftigte um ihre Jobs. 

Anfang Dezember kam dann die Nachricht, dass die IFA Gruppe in Haldensleben, mit rund 2.200 Beschäftigten eines der umsatzstärksten Unternehmen in Sachsen-Anhalt, an einen US-Konzern verkauft wird. Noch musste keines der betroffenen Unternehmen die Produktion einstellen. 

Für das kommende Jahr erwartet das Wirtschaftsministerium in Magdeburg weiter einen großen Transformationsdruck für die Branche. Zulieferer, die bisher vor allem Teile für den Antriebsstrang des Verbrenners hergestellt haben, seien mit einer weiter sinkenden Nachfrage konfrontiert und müssten alternative Geschäftsfelder erschließen, um weiter am Markt bestehen zu können, teilte das Ministerium auf Anfrage mit. Für Unternehmen, die bereits verstärkt auf die Elektromobilität gesetzt hätten, sei die Entwicklung günstiger als bisher.

Experte: Unternehmen sollten auch auf andere Bereiche schauen 

Das sieht auch Jens Lücke, Vorsitzender des neuen Automobil-Netzwerks Sahreg, so. Momentan sei viel Bewegung im Markt, aber es gebe gleichzeitig auch viele Chancen. Das Thema Verteidigung werde in den nächsten Wochen und Monaten eine ganz neue Bedeutung bekommen. 

"Wir reden über das Thema Bergbau, wir reden über das Thema Schiffbau", sagte Lücke. "Es sind neue Geschäftsfelder, die wir da entwickeln und fördern werden." Man müsse über das reine Thema Automotiv hinaus denken. Auch in anderen Bereichen würden Motoren und entsprechende Bauteile gebraucht.