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ETF-Anbieter: iShares, Xtrackers, Amundi | Kunden haben Qual der Wahl

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In einer Ratgeberserie erklärt die t-online-Redaktion Schritt für Schritt, wie ein erfolgreicher Start an die Börse gelingen kann. Heute geht es um die Anbieter günstiger Aktienfonds. Mögliche Berührungsängste mit der Börse thematisieren und Sparern diese ein Stück weit nehmen: Das war das Ziel der ersten Folge der t-online-Serie "Ihr Weg an die Börse". Folge 2 erklärte einige einfache Grundregeln für die Geldanlage , allen voran, warum es wichtig ist, zu möglichst geringen Kosten langfristig in viele Aktien gleichzeitig zu investieren: Auf und Abs an der Börse gleichen sich aus. Günstig und breit zu investieren, das geht mit sogenannten ETFs : Das sind Fonds, die einen bestehenden Aktienindex nachbilden, und die Sie als Sparer selbstständig an der Börse kaufen und verkaufen können. Wer solche ETFs anbietet, also welche Vermögensverwalter dahinterstecken, wieso es gleich mehrere davon gibt und wie sie sich unterscheiden, ist Inhalt der dritten Folge der Ratgeberreihe. Erst der Index, dann der ETF Indexanbieter wie MSCI oder FTSE stellen nach festen Kriterien die Aktienkörbe zusammen, die – zum Beispiel – die Weltwirtschaft oder andere Märkte repräsentieren. In einem MSCI World etwa stecken die großen Technologiekonzerne der USA , aber auch viele europäische Unternehmen inklusive der Dax-Konzerne, wobei erstere ein höheres Gewicht im Index einnehmen, weil sie an der Börse mehr wert sind. Diese Indizes dienen ETFs als Vorlage. In Deutschland und Europa haben sich nun einige Fondsgesellschaften hervorgetan, die Indexfonds zu ihrem Business machen: Sie sind Herausgeber von ETFs, beziehungsweise man sagt auch, sie "legen ETFs auf". Und wie es mehrere Hersteller etwa von Marmelade gibt, gibt es auch mehrere ETF-Anbieter – und viele ETFs auf ein und denselben Index. Warum überhaupt Aktien? Diese Chancen sollten Sie kennen (Ratgeberserie, Teil 1) Lesen Sie auch: Was ETFs sind und wie sie anlegen Keine Angst vor kryptischen Namen Auf den ersten Blick mögen die Namen dieser ETF-Anbieter seltsam anmuten. Die stärkste Marke aus Deutschland heißt Xtrackers, früher einmal DB-Xtrackers. "DB" steht dabei für Deutsche Bank . Xtrackers gehört heute zur DWS, einer Fondsgesellschaft, an der die Deutsche Bank die Mehrheit der Anteile hält. Auch die Commerzbank hatte einst eine ETF-Marke namens Comstage. Die gibt es nicht mehr. Sie ging im Jahr 2018 an die französische Großbank Société Générale. Diese fusionierte die Comstage-ETFs nach und nach mit den hauseigenen Lyxor-ETFs – und der Name Comstage verschwand. Bereits 2022 war dann Schluss mit Lyxor, denn der größte französische Fondsverwalter Amundi übernahm den Konkurrenten. Seither ist Amundi gemessen am verwalteten Vermögen der größte europäische ETF-Anbieter. Konkurrenz aus den USA: iShares und Vanguard Der ETF-Anbieter mit dem größten Marktanteil in Deutschland und Europa stammt jedoch aus den USA und heißt: iShares . Das hat jedoch nichts mit der Produktpalette des Tech-Konzerns Apple zu tun. Vielmehr steht das "i" der iShares für "income", also Einkommen. "Shares" ist der englische Begriff für Anteil oder Aktie. iShares ist eine 100-prozentige Tochter des größten Vermögensverwalters der Welt, Blackrock . In den USA selbst hat aber ein anderer ETF-Anbieter die Nase vorn: Vanguard . Die Fondsgesellschaft gilt als Pionierin unter den ETF-Anbietern. Fondsmanager John Bogle legte 1976 den ersten Indexfonds unter Vanguards Dach auf. In Europa ist Vanguard erst seit wenigen Jahren vertreten und versucht seither, Marktanteile zu gewinnen. Nicht zuletzt wegen der Größe seiner Fonds zählt Vanguard zu den günstigsten ETF-Anbietern. Daneben gibt es weitere ETF-Anbieter mit geringerem Marktanteil in Europa, etwa die US-Investmentgesellschaften Fidelity, State Street SPDR, Invesco , Van Eck oder Wisdom Tree. Auch die Investmentbanken UBS, HSBC, J.P. Morgan oder die deutsche Sparkassen-Fondsgesellschaft Deka haben ETFs im Programm. ETF-Anbieter mit dem größten verwalteten Vermögen in Europa Anbieter Land Gesamtvermögen (in Mrd. EUR) Nettozufluss 2024 (in Mrd. EUR) iShares USA 903,5 84,3 Amundi Frankreich 268,8 27,5 Xtrackers Deutschland 237 36 Vanguard USA 159,5 24,9 UBS Schweiz 113,5 6,3 Invesco USA 110,7 15,5 State Street USA 100,7 25,1 J.P. Morgan USA 36 13,7 HSBC UK 32,6 4,4 ETFs unterscheiden sich im Kleinen Wo viel Auswahl ist, dürfte die Nachricht den einen oder anderen Anleger beruhigen: Denn wie bei der Marmelade können Sie auch bei der Wahl des ETF-Anbieters keinen großen Fehler machen. Am Ende stecken in jedem ETF, auf dem zum Beispiel Dax oder MSCI World draufsteht, auch im Großen und Ganzen die jeweiligen Indexaktien drin. Die Unterschiede liegen im Detail. So wie die eine Marmelade mit mehr Fruchtstücken oder weniger Zucker daherkommt, arbeiten manche ETF-Anbieter nur mit einer optimierten Auswahl (Englisch: "Sample") an im Index vertretenen Aktien. Mal kostet die Verwaltung etwas mehr, mal etwas weniger. Das heißt auch: Bei ETFs auf denselben Index ist die Wertentwicklung stets ähnlich. Sie folgt der Wertentwicklung des Index mit geringen Abweichungen. Unterschiede in diesem sogenannten "Tracking Error" – auf Deutsch etwa "Nachbildungsfehler" – speisen sich zum Beispiel aus unterschiedlichen Kosten, einer leicht variierenden Auswahl von Aktien, steuerlichen Aspekten und kleinen Verzögerungen bei Käufen, Verkäufen und Ausschüttungen. Frag t-online: Welche Geldanlage schützt am besten vor Inflation? Geldanlage: Von der Rendite der Weltwirtschaft profitieren (Ratgeberserie, Teil 2) Besser als Tagesgeld Eine Auswertung des Geldratgebers "Finanztip" zu den Renditen unterschiedlicher MSCI-World-ETFs zeigt: Die durchschnittliche Rendite über die vergangenen fünf Jahre bewegt sich bei unterschiedlichen ETF-Anbietern zwischen 12,58 und 13,09 Prozent pro Jahr nach Kosten. Wer 10.000 Euro investiert hat, kommt damit auf rund 18.090 bis 18.500 Euro. Das ist ein Unterschied – jedoch hätten Sie mit Tagesgeld weit weniger Ertrag erzielt. Insbesondere fällt auf, dass nicht unbedingt der ETF mit den höheren Kosten schlechter abgeschnitten hat. So können Sie im Vorfeld kaum sagen, welcher ETF am Ende "das Rennen" macht. Ein pragmatischer Tipp ist daher, den ETF zu kaufen, den Ihre Bank oder Ihr Broker zu günstigen Ordergebühren anbietet. Die erfolgreichsten Welt-ETFs der vergangenen 5 Jahre ETF-Anbieter ISIN Rendite 5 Jahre p.a., in % Kosten, in % Amundi FR0010315770 13,09 0,3 HSBC IE000UQND7H4 13,04 0,15 State Street SPDR IE00BFY0GT14 12,99 0,12 Invesco IE00B60SX394 12,97 0,19 Xtrackers IE00BK1PV551 12,93 0,12 iShares IE00B4L5Y983 12,9 0,2 UBS IE00BD4TXV59 12,78 0,1 Vanguard IE00BK5BQV03 12,61 0,12 ETF-Auswahl: Dividenden und Steuern In Folge 6 der Ratgeberserie "Ihr Weg an die Börse" erfahren Sie im Detail, nach welchen Kriterien sich ETFs unterscheiden und worauf Sie bei der Auswahl achten können. Vorweggenommen sei, dass es ETFs gibt, die Dividenden einmal oder mehrmals jährlich ausschütten, und solche, die Dividenden wiederanlegen. In der obigen Tabelle finden Sie nur zweitere Varianten. Experten empfehlen solche wiederanlegenden oder thesaurierenden ETFs in der Regel für den langfristigen Vermögensaufbau: Dividenden erhöhen Ihre Sparsumme und nehmen die künftige Wertentwicklung mit – es greift der sogenannte Zinseszinseffekt . Gut zu wissen ist auch: Über die internationale Wertpapieridentifikationsnummer (ISIN) lässt sich ein ETF eindeutig zuordnen und finden. Die ersten beiden Buchstaben stehen dabei immer für das Land, in dem ein Anbieter den ETF "auflegt", also wo dieser rechtlich ansässig ist. Früher hatte das gerade bei den wiederanlegenden ETFs steuerliche Konsequenzen. Seit der Investmentsteuerreform 2018 jedoch werden ETFs steuerlich gleich behandelt , egal aus welchem Land sie stammen. Als Anleger müssen Sie darauf nicht mehr achten.