Epstein-Akten: Sexualstraftäter hatte gefälschten Pass aus Österreich
Ein Dokument aus den Epstein-Akten gibt Rätsel auf: Unter den neu veröffentlichten Dateien befindet sich auch ein gefälschter österreichischer Pass. Ein Dokument aus den Epstein-Akten löst auch in internationalen Medien besondere Verwunderung aus: Zu den neu zugänglichen Dateien zählt ein gefälschter österreichischer Reisepass. Dieser wurde den Angaben zufolge bei einer Durchsuchung des Stadthauses von Epstein in Manhattan nach seiner Verhaftung sichergestellt. Der Pass sei 2019 bei der Razzia vom FBI-Beamten in einem Tresor entdeckt worden. Das US-Justizministerium hatte am Dienstag in einer zweiten Veröffentlichung rund 30.000 weitere Seiten aus den Ermittlungen gegen den verstorbenen Sexualstraftäter Jeffrey Epstein veröffentlicht. Darunter auch E-Mails des Inlandsgeheimdiensts FBI und der New Yorker Bezirksstaatsanwaltschaft zu dem gefälschten Pass sowie Fotos des Dokuments. Jahrelang hatte der Multimillionär Epstein aus New York einen Missbrauchsring betrieben, dem Dutzende junge Frauen und Minderjährige zum Opfer fielen. 2019 starb Epstein mit 66 Jahren im Gefängnis, bevor es zu einer möglichen weiteren Verurteilung hätte kommen können. Wiederholt kam die Frage auf, welche prominenten Persönlichkeiten in Epsteins Machenschaften verwickelt gewesen sein könnten. Per Gesetz wurde schließlich vor gut einem Monat die Veröffentlichung der Akten verfügt. Trump-Regierung zu Epstein-Fall: eine Million Dateien gefunden Epstein offenbar an Vergewaltiger: "Der Präsident teilt unsere Vorliebe" Pass mit Epstein-Foto auf den Namen Fortelni ausgestellt Der grüne Pass, dessen Bilder nun erstmals veröffentlicht worden sind, wurde angeblich im Jahr 1982 von der österreichischen Bundespolizei in Wien auf den Namen Marius Robert Fortelni ausgestellt. Im Dokument klebt ein Foto von Jeffrey Epstein, das nicht offiziell abgestempelt ist. Als Wohnsitz ist im Pass die Hafenstadt Dammam in Saudi-Arabien angegeben. Das Ablaufdatum des Passes ist als das Jahr 1987 angegeben. Bei Fortelni könnte es sich um einen österreichischen Immobilienentwickler handeln, der zum Zeitpunkt des Passfundes im US-Bundesstaat New York lebte, wie das FBI und die New Yorker Staatsanwaltschaft bereits im Juli 2019 in einer E-Mail mutmaßten. Laut seiner Webseite habe Fortelni auch in Saudi-Arabien residiert, hieß es. Der stellvertretende Bezirksstaatsanwalt von New York schrieb ans FBI, man solle den Mann umgehend kontaktieren, um ihn zu dem Pass zu befragen. Eine Aussage oder Stellungnahme von Fortelni liegt nicht vor. Wozu benötigte Epstein einen österreichischen Pass? Unklar ist auch, wozu Epstein das Dokument benötigte. Seine Anwälte behaupteten in einem Schreiben, das in den Epstein-Akten zu finden ist, es gebe keine Beweise, dass er ihn je verwendet habe. "In jedem Fall erwarb Epstein – ein wohlhabendes Mitglied des jüdischen Glaubens – den Pass in den 1980er Jahren, als Entführungen weitverbreitet waren, im Zusammenhang mit Reisen in den Nahen Osten", hieß es. "Der Pass diente dem persönlichen Schutz bei Reisen in gefährliche Gebiete und sollte nur potenziellen Entführern, Flugzeugentführern oder Terroristen vorgelegt werden." Nach Epsteins Verhaftung hatten die US-Staatsanwälte argumentiert, der Pass sei ein Indiz für ein Fluchtrisiko. Epstein kam nicht auf Kaution frei und starb eine kurze Zeit später in seiner Zelle. Die in der Dokumentenfreigabe enthaltenen Fotos des Passes zeigen Stempel, die dem Inhaber in den Jahren 1982 und 1983 mehrfach die Einreise nach Frankreich , Spanien und Großbritannien gestattet haben sollen. Ein weiterer Stempel, ausgestellt vom saudischen Konsulat in Wien, scheint eine zweimonatige Einreiseerlaubnis zu gewähren. Ob die Stempel echt sind, konnte von t-online nicht verifiziert werden. Neben dem gefälschten österreichischen Pass wurden auch drei US-Pässe bei Epsteins Festnahme entdeckt. Die veröffentlichten Epstein-Dokumente zeigen zudem, dass sich die österreichische Botschaft offenbar unmittelbar nach dem Fund des Passes bei den US-Behörden über das Dokument erkundigte. In einer parlamentarischen Anfragebeantwortung im Jahr 2022 soll Innenminister Gerhard Karner laut der österreichischen Zeitung "Der Standard" angegeben haben: "Die Erhebungen konnten die Existenz des gegenständlichen österreichischen Reisepasses bislang nicht bestätigen, weshalb auch keine entsprechenden Erkenntnisse vorliegen." Umfangreiche Akten, viele Schwärzungen Die US-Regierung von Donald Trump und insbesondere das Justizministerium stehen wegen der Veröffentlichung der Epstein-Akten unter Druck. Die oppositionellen Demokraten werfen der US-Regierung Vertuschung vor. Das Ministerium hat seit vergangenem Freitag nur einen Teil der Dokumente offengelegt, darunter Gerichtsakten, E-Mails und interne Unterlagen zu den Verfahren gegen Epstein sowie zu dem Prozess gegen seine frühere Vertraute Ghislaine Maxwell . Zahlreiche Dokumente fehlen noch oder sind stark geschwärzt, insbesondere Namen und Kontaktdaten von mutmaßlichen Opfern. Einige der Unterlagen nehmen auch Bezug auf US-Präsident Trump. Das Justizministerium erklärte dazu, einige der kurz vor der Präsidentschaftswahl 2020 beim FBI eingegangenen Hinweise enthielten "unwahre und reißerische Behauptungen" gegen den Präsidenten. Diese Vorwürfe seien "unbegründet und falsch".
