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El Fascher im Sudan: Miliz meldet Einnahme wichtiger Stadt

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Die letzte Bastion der sudanesischen Regierung in der westlichen Region Darfur ist gefallen. 300.000 Bewohnern drohen Folter und Vertreibung. Das Auswärtige Amt zeigt sich "erschüttert". Im Sudan hat die paramilitärische Gruppe RSF die letzte von der Regierung kontrollierte Großstadt im Südwesten des Landes eingenommen. Die Armee bestätigte am Montag, sich aus der Stadt El Fascher mit rund 300.000 Zivilisten zurückgezogen zu haben. Die Miliz hatte bereits am Sonntag zuerst die Einnahme des Armeepostens und dann der gesamten Stadt verkündet. Sudans Militärherrscher Al-Burhan bestätigte in einer im sudanesischen Fernsehen übertragenen Rede: "Wir haben den Abzug der Armee aus El Fascher an einen sicheren Ort vereinbart." Die Armee werde "Rache nehmen" und kämpfen, "bis dieses Land gereinigt ist", betonte Al-Burhan. Noch am Samstagmorgen hatte die Armee nach eigenen Angaben zwei schwere Angriffe abgewehrt. Dabei seien zahlreiche Kämpfer der Miliz getötet und verletzt worden, teilte die in El Fascher stationierte sechste Infanteriedivision mit. Keine der Angaben ließ sich zunächst unabhängig bestätigen. Blutiger Machtkampf im Sudan Im Sudan herrscht seit April 2023 ein blutiger Machtkampf zwischen De-facto-Machthaber Al-Burhan und seinem einstigen Stellvertreter Mohamed Hamdan Daglo, der die RSF kommandiert. Die Miliz ist aus arabischen Reitermilizen hervorgegangen, denen – damals gemeinsam mit der sudanesischen Armee – ein Genozid an der ethnisch-afrikanischen Bevölkerung in Darfur mit bis zu 300.000 Toten vorgeworfen wird. Während die sudanesische Armee zwischenzeitlich die Hauptstadt Khartum zurückerobern konnte, haben die RSF ihre Kontrolle über die Region Darfur an der Grenze zum Tschad verfestigt. Beobachter fürchten eine dauerhafte Spaltung des Landes. Belastbare Opferzahlen gibt es nicht. Nach einer von den USA zitierten Schätzung könnten bis zu 150.000 Menschen ums Leben gekommen sein. Die UN beschreiben die Lage in dem Land als die größte humanitäre Krise der Welt. Mehr als zwölf Millionen Menschen sind auf der Flucht. Mehr als 26 Millionen Menschen, etwa die Hälfte der Bevölkerung, sind von Hunger bedroht. Tötungen, Folter und Vergewaltigungen befürchtet El Fascher war die letzte Stadt unter Regierungskontrolle in der Region Darfur. In der Stadt leben nach UN-Schätzungen noch bis zu 300.000 Menschen unter Bedingungen, die von Helfern als humanitäre Katastrophe bezeichnet werden. Es wird befürchtet, dass mit der Einnahme der Stadt durch die Paramiliz schwere Gewalttaten, Tötungen, Folter und Vergewaltigungen sowie ethnische Säuberungen wie in den zuvor eingenommenen Teilen Darfurs drohen. Auswärtiges Amt "erschüttert" über Berichte aus El Fasher Laut der Hilfsorganisationen International Rescue Committee (IRC) und Ärzte ohne Grenzen (MSF) sind in den vergangenen Wochen Tausende Menschen aus El Fascher in die etwa 80 Kilometer entfernte Ortschaft Tawila geflohen. Diese hätten sich den rund 400.000 Vertriebenen angeschlossen, die bereits dort leben. Die hohe Zahl an Hilfsbedürftigen belaste die ohnehin begrenzten Ressourcen und Dienstleistungen enorm. Angesichts der eskalierenden Kämpfe rufen UN, IRC und MSF eindringlich zum Schutz der Zivilbevölkerung auf. Die Bundesregierung forderte nach der Einnahme von El Fascher ein sofortiges Ende der Gewalt. "Wir sind erschüttert über die Berichte aus El Fasher, Sudan", teilte das Auswärtige Amt auf der Plattform X mit. Kämpfer der RSF seien tief in die Stadt vorgedrungen und töteten wahllos Zivilisten. "Das muss sofort aufhören", hieß es weiter. Die RSF hätten öffentlich zugesagt, Zivilisten schützen wollen. "Sie werden sich für diese Taten verantworten müssen."