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Kamerun: Ältester Präsident der Welt Paul Biya tritt erneut zur Wahl an

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Seit 1982 ist Paul Biya in Kamerun an der Macht. Mittlerweile ist er 92 Jahre alt und will trotzdem eine achte Amtszeit. Die Kritik an ihm wächst – selbst in der eigenen Familie. Der älteste Präsident der Welt, Paul Biya, stellt sich an diesem Sonntag in Kamerun im Alter von 92 Jahren zur Wiederwahl. Gegen Biya treten zehn Kandidaten und eine Kandidatin an. Biya ist seit 1982 Präsident des Küstenstaats in Zentralafrika. Länger ist weltweit nur der Diktator in Kameruns Nachbarland Äquatorialguinea, Teodoro Obiang Nguema Mbasogo, im Amt. Er ist seit 1979 an der Macht. Kamerun ist eine Mehrparteiendemokratie, Opposition und Zivilgesellschaft sowie Meinungs- und Pressefreiheit sind aber stark eingeschränkt. Von den rund 30 Millionen Einwohnern Kameruns sind 8 Millionen als Wähler registriert, nur etwas mehr als die Hälfte aller Menschen im wahlberechtigten Alter. US-Militäreinsatz in der Karibik : Der "Friedenspräsident" droht mit Krieg Nach Bombardements und Terrorattacken: Pakistan und Afghanistan liefern sich heftige Grenzgefechte Kritik an Biyas Amtsführung ist verboten 2008 setzte Biya eine Verfassungsänderung durch, die eine unbegrenzte Wiederwahl des Präsidenten ermöglichte. Vorwürfe der Wahlmanipulation hat seine Regierung stets zurückgewiesen. Seine seltenen Auftritte in der Öffentlichkeit haben Spekulationen über seinen Gesundheitszustand geschürt. Allerdings sind öffentliche Diskussionen darüber und Kritik an seiner Amtsführung verboten. Die Ergebnisse sollen zwei Wochen nach der Wahl feststehen. Sieger wird, wer die meisten Stimmen bekommt. 2018 erhielt Biya den offiziellen Ergebnissen zufolge 71 Prozent der Stimmen, der Zweitplatzierte 14 Prozent. Aussichtsreichster Gegner nicht zur Wahl zugelassen Als starke Gegner gelten in diesem Jahr der frühere Minister und Regierungssprecher Issa Tchiroma Bakary (76) und Ex-Premier Bello Bouba Maigari (77), die die Regierung im Sommer verließen, um gegen Biya anzutreten. Beide stammen aus dem stimmenreichen Norden des Landes. Bakary wirft Biya vor, die Ressourcen des Landes nicht zu nutzen und das Land abhängig von internationalen Geldgebern gemacht zu haben. Der aussichtsreichste politische Gegner Biyas, der Jurist Maurice Kamto, wurde nicht zur Wahl zugelassen. Raoul Sumo Tayo vom südafrikanischen Institute for Security Studies sagt über die Situation in Kamerun, dass die Menschen sich nicht trauten, sich politisch zu äußern. "Die Leute haben Angst, etwas zu sagen." Doch die Forderungen nach einem Generationswechsel werden lauter. Erzbischof Samuel Kleda sagte zu Weihnachten , es sei "nicht realistisch", dass Biya weiter regieren könne. Biyas Tochter kritisiert ihn – und muss Aussage zurücknehmen Kritik kommt auch aus seiner eigenen Familie: Seine 27-jährige Tochter Brenda Biya sorgte mit einem Video auf dem sozialen Netzwerk TikTok für Aufsehen, in dem sie ihrem Vater vorwarf, er lasse "zu viele Menschen leiden". Später nahm sie die Aussage zurück. Kamerun war einst eine deutsche Kolonie, nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Land zwischen Frankreich und Großbritannien aufgeteilt. In einem Konflikt zwischen der französischsprachigen Mehrheit und den englischsprachigen Regionen des Landes sind seit 2017 mindestens 6.500 Menschen getötet und rund 600.000 vertrieben worden. Zudem gibt es im Norden Angriffe der islamistischen Terrorgruppe Boko Haram aus Nigeria . Zu den Problemen des Landes gehören Verschuldung, Korruption, eine zerfallende Infrastruktur sowie Jugendarbeitslosigkeit. Schätzungen zufolge leben rund 40 Prozent der Einwohner Kameruns in Armut.