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Tarifkonflikt: Weder Bus noch Bahn - Warnstreiks lähmen ÖPNV

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Zum wiederholten Mal wurde die Geduld von Pendlern, Schülern und anderen Nutzern des ÖPNV auf die Probe gestellt. In MV gab es erneut Warnstreiks. Der Blick richtet sich nun auf den Donnerstag.

Zum Start in die neue Woche haben sich Fahrgäste in weiten Teilen des Landes wieder Alternativen zu Bus und Straßenbahn suchen müssen: Zahlreiche Mitarbeiter kommunaler Verkehrsbetriebe folgten am Montag erneut dem Aufruf der Gewerkschaft Verdi und traten in einen eintägigen Warnstreik. Am Donnerstag beginnt die vierte Runde der Tarifverhandlungen. 

"80 bis 85 Prozent der Verkehre stehen. Im Schweriner und Rostocker Bereich steht auf jeden Fall alles", sagte ein Verdi-Sprecher. Der Ausstand war von Dienstbeginn bis Dienstende geplant. Von den Aktionen sind den Angaben zufolge neun Verkehrsbetriebe in MV betroffen. 

"Für die Dauer des Streiks entfallen sämtliche Fahrten auf allen Straßenbahn- und Buslinien sowie auf der Fähre zwischen Gehlsdorf und Kabutzenhof", informierte die Rostocker Straßenbahn AG ihre Kunden. Der Streik begann dort um 03.00 Uhr und sollte um 23.59 Uhr dauern. Vor dem zentralen RSAG-Betriebshof hielten Dutzende Mitarbeiter vor eine Feuertonne Streikwache.  

Hintergrund des Ausstandes ist ein seit Wochen dauernder Tarifkonflikt zwischen Gewerkschaft und den kommunalen Arbeitgebern. Davon sind den Angaben zufolge rund 2.800 Beschäftige des Öffentlichen Personennahverkehrs betroffen. Die nächste Verhandlungsrunde steht am Donnerstag an. "Sollte es keine Einigung geben, dann gehen die Warnstreiks am 13., 14., 17., 18. und 19. März weiter", so der Verdi-Sprecher. 

Kritik auch von Eltern und FDP

Am 25. Februar war die dritte Tarifrunde ergebnislos vertagt worden. Verdi fordert eine Lohnerhöhung von 430 Euro monatlich bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Arbeitgeber bieten eine Entgeltsteigerung von 8,3 Prozent, mindestens aber 320 Euro, bei einer 36-monatigen Laufzeit. Die Arbeitgeber und auch der Landeselternrat hatten die Warnstreiks kritisiert.

Auch die FDP-Landtagsabgeordnete und wirtschaftspolitische Sprecherin Sandy van Baal verurteilte den Kurs der Gewerkschaft: "Das ist keine Verhandlungstaktik mehr – das ist Geiselnahme der Gesellschaft." Tarifverhandlungen seien wichtig, dürften aber nicht auf dem Rücken der Schwächsten ausgetragen werden. "Was hier gerade passiert, ist unverantwortlich. Wenn Busse und Bahnen stillstehen, sind es vor allem Schüler, ältere Menschen und Berufspendler, die im Regen stehen. Jetzt will Verdi auch noch Kliniken und Pflegeeinrichtungen bestreiken – das geht zu weit." 

Der Landeselternrat MV sowie die Kreis- und Stadtelternräte hatten vorige Woche mit Entsetzen auf die angekündigten Warnstreiks im ÖPNV reagiert. "Bei allem Respekt und Verständnis für die Forderungen der Tarifparteien und ihr Grundrecht auf Streik, aber bitte nicht auf dem Rücken der Schwächsten der Gesellschaft und zwar unseren Kindern", hieß es in einer Erklärung.