ESC: Italiener kritisieren Beitrag von Estland
In Italien regt sich Unmut wegen eines Liedes, mit dem Estland beim ESC teilnimmt. Der Sänger verwendet Stereotypen und einen angeblichen italienischen Akzent. Aus Italien gibt es Proteste gegen den ESC-Beitrag von Estland. Hintergrund ist der Text eines Liedes, in dem offenbar Stereotypen verwendet werden, die im südeuropäischen Land nicht gerne gesehen werden. Das Lied "Espresso Macchiato", gesungen vom Rapper Tommy Cash, ist in gebrochenem Englisch mit einem italienischen Akzent vorgetragen. Es wurde am Wochenende als Beitrag Estlands für den Eurovision Song Contest 2025 ausgewählt. Das Lied beginnt mit der Zeile: "Ciao bella, I’m Tomaso, addicted to tobacco. Mi like mi coffè very importante," (auf Deutsch etwa: "Hallo Schöne, ich bin Thomas, abhängig von Tabak. Ich mag Kaffee sehr wichtig"). Auch in den nachfolgenden Zeilen werden englische Ausdrücke und vermeintlich italienische Wörter vermischt. In einer Zeile heißt es: "I work around the clocko. That’s why I’m sweating like a mafioso" ("Ich arbeite rund um die Uhr, ich schwitze wie ein Mafioso"). Beschwerde von Verbrauchern und einem Politiker Der italienische Verbraucherverband Codacons hat bei der Europäischen Rundfunkunion Beschwerde eingelegt und bezweifelt, dass es "angemessen ist, ein Lied, das ein Land und eine ganze Gemeinschaft beleidigt", für den Wettbewerb zuzulassen. "Ungeachtet der Freiheit des künstlerischen Ausdrucks, die für Veranstaltungen wie die Eurovision kennzeichnend sein muss, können wir nicht umhin, Zweifel an der Aufnahme eines Liedes in einen Wettbewerb zu äußern, der für eine Vielzahl von Menschen beleidigend ist und von Zuschauern in der ganzen Welt verfolgt wird", so Codacons in einer Erklärung. Die Debatte um das Lied aus Estland hat bereits den Weg in die Politik gefunden. Gian Marco Centinaio, ein Senator der rechten Regierungspartei Lega, hat einen Beitrag auf Instagram verfasst, in dem steht: "Wer Italien beleidigt, sollte nicht am Eurovision-Wettbewerb teilnehmen." "Dieser Sänger sollte nach Italien kommen, um zu sehen, wie anständige Menschen arbeiten, bevor er sich erlaubt, solch dumme Lieder voller Stereotypen zu schreiben. Wenn jemand einen Weg gefunden hat, leichtes Geld zu verdienen, indem er andere beleidigt und ausnutzt, dann ist er es", schrieb er auf Instagram und zeigte Ausschnitte eines TikTok-Videos des estnischen Sängers. Doch es gibt auch positive Reaktionen auf den Song. Unter dem YouTube-Video des Rappers schrieben Zuschauer: "Ich werde für Estland stimmen", schrieb ein Zuschauer. Ein anderer wiederholte einen Teil des Textes und schrieb: "'No stresso, no stresso, don't need to be depresso' – als Italiener werde ich mir das wohl tätowieren lassen." Und ein weiterer Kommentator fügte an, dass er als Italiener amüsiert sei, ein wenig beleidigt sei, aber sich auch geehrt fühle.