Petra Pau spricht erstmals über ihren schweren Unfall
Petra Pau ist ein Aufzug zum Verhängnis geworden. Die Politikerin der Linken sprach erstmals über einen Unfall, der sie zeitweise im Rollstuhl sitzen ließ. Die scheidende Vize-Bundestagspräsidentin Petra Pau (Die Linke) hat erstmals über einen Unfall gesprochen, nach dem sie für einige Zeit auf einen Rollstuhl angewiesen gewesen war. Der Vorfall ereignete sich im Februar 2024 während einer Klausurtagung der Linken in Berlin . Am Tagungsort gab es einen Paternoster. Als sie einsteigen wollte, blieb sie mit dem Fuß hängen und stürzte. Die Diagnose: Bruch des Sprunggelenks. Pau erklärte im Interview mit "Stern", dass sie mit der Abgeordneten Gesine Lötzsch in den altertümlichen Aufzug gestiegen sei. Eine Sekunde der Unachtsamkeit habe gereicht. "Während Frau Lötzsch ganz drin war, war ich nur mit einem Teil meines linken Fußes drin. Der Paternoster fuhr aber weiter", berichtete sie. Durch den Unfall und die daraus folgende Behandlung erlebte die Politikerin auch die Unterschiede zwischen gesetzlich und privat Versicherten. Sie habe als Kassenpatientin lange Wartezeiten in Arztpraxen erlebt. Ihr Sprunggelenk sei bis heute nicht vollständig genesen. Neben den Folgen des Unfalls leidet Pau seit 2010 an einer Stimmerkrankung. Damals wurde bei ihr eine Erkrankung diagnostiziert, die ihre Stimme zeitweise versagen ließ. Durch eine spezielle Atemtechnik könne sie heute mit dem Problem umgehen. Wegen AfD: Nur in Begleitung durch den Bundestag Nach über 26 Jahren im Bundestag scheidet Pau mit dem Ende der Legislatur aus dem Parlament aus. Das Klima habe sich nach Ansicht der Bundestagsvizepräsidentin seit ihrem Einzug ins Parlament verändert. "Es war nicht so, dass da vorher nie jemand über die Stränge schlug", sagte die Linke-Politikerin im Gespräch mit "Stern", "aber die AfD hat nicht nur die Grenzen des Sagbaren verschoben. Es ist auch schwierig für mich geworden, allein durch den Bundestag zu gehen." Aus den Reihen der AfD und vor allem durch ihre Besuchergruppen gebe es immer wieder Aggressionen gegen sie. "Ich gehe daher in der Regel nur noch in Begleitung durch den Bundestag, um mich zu schützen. Kolleginnen anderer Fraktionen wurden von Mitarbeitern der AfD auch schon körperlich bedrängt", berichtete Pau. Sie sei auch schon auf offener Straße, als sie mit ihren Eltern spazieren ging, von AfD-Anhängern angeschrieen worden. Das Bundestagspräsidium habe als Konsequenz auf solche Angriffe ein Regelwerk entwickelt, wie man mit der AfD umgeht: "Damit diese nicht so tun kann, als gehe es um einzelne Personen. Es ist immer ein Angriff auf die Institution Bundestag." Petra Pau ist seit 1998 Mitglied des Deutschen Bundestags und gehört zu den prägenden Gesichtern der Linken. Seit 2006 ist sie Vizepräsidentin des Bundestags und setzte sich in dieser Funktion für Demokratie und den Kampf gegen Rechtsextremismus ein. In ihrer parlamentarischen Arbeit liegt ihr Fokus auf Innen- und Bildungspolitik. Sie war eine der wenigen Linken, die mit einem Direktmandat ins Parlament kamen.