Aktienanteil erhöhen: So profitieren Sie von mehr Rendite im Depot
Je höher der Aktienanteil, desto besser die Rendite – vor allem langfristig. Besonders riskant müssen Sie deshalb aber nicht anlegen. Chance und Risiko sind ein untrennbares Duo: keine Chance ohne Risiko, kein Risiko ohne Chance – auch und vor allem an der Börse. Wenn es ein bisschen mehr sein darf, sogar sein soll, dann müssen Sie auch ein bisschen mehr Risiko eingehen. Das heißt aber nicht, dass Sie gleich so sportlich unterwegs sein müssen wie ich, mit meinem Aktienanteil von 80 Prozent, oder gar wild zocken sollten. Auch ein ausgewogenes Depot bringt Sie ans Ziel. In meiner letzten Kolumne habe ich Ihnen das konservative "Smart Beta"-Depot aus meinem Buch "Erfolgreich investieren mit den besten Börsenstrategien" vorgestellt, das sich eher für Anlegerinnen und Anleger eignet, die sehr vorsichtig sind. Das ausgewogene Depot ist etwas für die Mutigeren, für diejenigen, die höhere Schwankungen ertragen können – in der Gewissheit, dass bei breiter Risikostreuung langfristig auch die Rendite höher ist. Aktienanteil von 50 Prozent für mehr Rendite Dass das ausgewogene Depot besser abschneidet als das konservative, ist kein Wunder, denn der Aktienanteil ist mit 50 Prozent deutlich höher. Es schwankt allerdings auch stärker als die konservative Variante. Sie brauchen also etwas mehr "Mut", ein anderes Risikoprofil. Nun können Sie ein solches Depot sehr einfach gestalten, beispielsweise mit zwei ETFs , einen auf dem MSCI All Country World Index und einen auf eine Mischung von Unternehmens- und Staatsanleihen mit guter bis bester Bonität. Natürlich sind auch aktiv gemanagte Fonds eine Alternative, wenn Sie sich damit wohler fühlen. Sie können sich aber auch für das "Smart Beta"-Depot aus meinem Buch entscheiden. Dann wird es etwas ausgefeilter, aber auch nicht wahnsinnig kompliziert. Das ausgewogene "Smart Beta"-Depot besteht aus neun Bausteinen. Qualitätsaktien – beispielsweise über einen ETF auf den MSCI World Quality – haben einen Anteil von acht Prozent. Unternehmen mit qualitativ hochwertigen Bilanzen kommen besser durch Krisen, erholen sich schneller. Auch Value-Aktien, der Anlagestil, für den Superinvestor Warren Buffett steht, kommen auf acht Prozent. Auch dieser Baustein sorgt eher für ein bisschen Ruhe. Aktien aus Schwellenländern und Nebenwerte als Renditebooster Höher gewichtet sind Aktien aus den aufstrebenden Schwellenländern. Der passende Index wäre der MSCI Emerging Markets. Er kommt auf einen Anteil von zehn Prozent. Dieser Baustein ist etwas riskanter, weil diese Aktien stärker schwanken. Aber die Chancen sollten es wert sein. Ebenfalls einen Anteil von zehn Prozent haben Dividendenaktien. Es gibt mehrere Indizes, die infrage kommen würden. Je nachdem, welchen regionalen Fokus Sie wählen. Im Buch habe ich den DJ Global Select Dividend 100 für das Musterdepot gewählt. Fehlt noch ein Baustein: Nebenwerte machen einen Anteil von 14 Prozent in Ihrem ausgewogenen Depot aus. Das geht mit einem global investierenden ETF oder zwei ETFs auf europäische und amerikanische Small Caps, also kleinere Unternehmen. Nebenwerte mögen mitunter heftig schwanken, aber sie sind eine äußerst renditestarke Anlageklasse – und gehören deshalb auf jeden Fall in Ihr ausgewogenes Portfolio. Mit diesen fünf Bausteinen kommen Sie auf einen Aktienanteil von 50 Prozent. Die andere Hälfte Ihrer Anlagesumme investieren Sie in Anleihen. Staatsanleihen und Unternehmensanleihen mit guter bis sehr guter Bonität machen jeweils 20 Prozent des ausgewogenen Depots aus, supersichere Pfandbriefe und inflationsindexierte Anleihen jeweils fünf Prozent. Stärkere Rücksetzer, höhere Rendite Ein höherer Aktienanteil bringt auch eine höhere Rendite. Immerhin 4,7 Prozent hat das ausgewogene Depot in den vergangenen zehn Jahren zugelegt – und zwar durchschnittlich Jahr für Jahr. Die Gesamtrendite lag über diesen Zeitraum bei 58,1 Prozent. Übrigens passt die Mischung von 50 Prozent Aktien und 50 Prozent Anleihen für die meisten Anlegerinnen und Anleger. Es ist eine ganz klassische Gewichtung – nicht zu riskant, aber eben auch nicht zu vorsichtig. In Börsencrashs ist das Depot allerdings stärker ins Minus gerutscht als das konservative Depot. Es hat sich aber auch schneller erholt. Ausdauer zahlt sich eben aus.