FC Bayern | Uli Hoeneß ruft "Monat der Entscheidung" aus
Uli Hoeneß ruft vor dem Playoff-Hinspiel bei Celtic Glasgow beim FC Bayern die Wochen der Wahrheit aus. Der große Traum steht dabei direkt auf dem Spiel. Vincent Kompany hob den Kopf und richtete seinen Blick nach vorn. Dort sah er durch die Fensterfront des im Bauch vom Celtic Park gelegene "Number 7 Restaurant" den Innenraum des Stadions. Und natürlich wurde er dabei schnell von seinen Erinnerungen eingeholt. Erinnerungen an den 5. November 2003, als er mit dem RSC Anderlecht an gleicher Stelle im stimmungsgeladenen Celtic Park mit 1:3 verlor. "Das war ein Erfahrungs-Boost", erzählte Kompany bei der Pressekonferenz, die der Chefcoach des FC Bayern im eigentlichen VIP-Bereich des Stadions gab. "Wir haben zu Hause ganz überzeugend (1:0; Anm. d. Red.) gewonnen und sogar 70 Minuten zu zehnt gespielt", fuhr er fort. Zwei Wochen später ging es dann zum Rückspiel nach Schottland. "Ich bin mit 17 Jahren voller Vertrauen als junger Bursche hergekommen", so Kompany weiter, "und die Realität war ganz anders. Wir hätten 0:5 oder sogar noch höher verlieren können." Bayerns großer Traum steht auf dem Spiel Auf einen Erfahrungs-Boost für seine Mannschaft hofft der Chefcoach auch jetzt vor dem Playoff-Hinspiel des FC Bayern bei Celtic. Aber natürlich auch auf einen ganz anderen Ausgang. Und vor allem den Einzug ins Achtelfinale der Champions League , der dabei auf dem Spiel steht. Dass die Münchner diesen Umweg in die K.-o.-Runde überhaupt nehmen müssen, haben sie mit der gleichermaßen unnötigen wie deutlichen 0:3-Niederlage am vorletzten Ligaspieltag bei Feyernoord Rotterdam selbst zu verantworten. Schon zuvor hatten sie auswärts bei Aston Villa (0:1) und dem von Hansi Flick trainierten FC Barcelona (1:4) zwei empfindliche Niederlagen hinnehmen müssen. Dass Kompany deshalb vor dem wegweisenden Celtic-Spiel einige kritische Fragen zu diesen Rückschlägen gestellt wurden, fand er "richtig". Er selbst setzt schließlich auf wichtige Lerneffekte, die seine Spieler daraus gezogen haben sollen. "Meine Hoffnung ist, dass wir aus diesen Momenten Schlüsselmomente machen", sagte er, "damit wir Entwicklungsschritte als Mannschaft machen." Und zwar jetzt sofort. Andernfalls droht der große Traum der Münchner vom Finale im eigenen Stadion am 31. Mai überraschend früh zu platzen. "Titel dahoam"? Eberl spricht von "Playoff dahoam" Sogar den "Titel dahoam" hatte Vorstandsboss Jan-Christian Dreesen noch bei der Mitgliederversammlung im Dezember ausgerufen. Sportvorstand Max Eberl gab vor dem Abflug zu: "Natürlich schwebt es über uns allen, Ende Mai im Finale dabei zu sein." Eberl mahnte gleichzeitig aber, auch nicht zu früh nach den Champions-League-Sternen greifen zu wollen. "Der Traum ist da, der Druck sollte nicht zu groß sein. Man sollte es nicht zu sehr in den Vordergrund rücken." Eberl will sich dem lieber in kleinen Schritten annähern. "Ich rede jetzt vom Playoff dahoam", sagte er deshalb. Entscheidend sei, dass der FC Bayern die K.-o.-Runde mit dem Hinspiel in Schottland so gestalte, "dass wir durchkommen". Hoeneß ruft "Monat der Entscheidung" aus Die Bayern sind mit den beiden Playoff-Duellen mit Celtic in einer extrem richtungsweisenden Phase der Saison angekommen. Vor dem Rückspiel am Dienstag in München steht am Samstag auch noch der Meistergipfel beim Topspiel in Leverkusen an. Direkt danach folgen in der Bundesliga die beiden anspruchsvollen Duelle mit Eintracht Frankfurt und Vizemeister VfB Stuttgart . Damit gehen die Bayern in die Wochen der Wahrheit. Das machte auch Ehrenpräsident Uli Hoeneß vergangene Woche im Interview deutlich. Hoeneß sagte: "Keine Frage, der Februar wird der Monat der Entscheidung." Vorstandsboss Jan-Christian Dreesen pflichtete ihm da bei. "Das ist jetzt sehr sehr anspruchsvoll. Wir können ganz viel zeigen diesen Monat", sagte Dreesen auf t-online-Nachfrage. "Und wir haben natürlich auch einen entsprechenden Druck, dass wir das müssen. Aber auch große Zuversicht." Auch Torjäger Harry Kane sieht die Bayern jetzt "in der Crunchtime" der Saison angekommen und "bereit dafür". Den Anfang macht die Reise ins "Paradise", wie Celtics in den Vereinsfarben Grün und Weiß gehaltene Stadion genannt wird. Kompany nannte das "eine Festung". Das Paradies soll für ihn und die Bayern auf keinen Fall zur grünen Hölle werden. Diesen Sündenfall will er ganz sicher nicht noch einmal erleben müssen.