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Январь
2025

Eine Reifeprüfung

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Nach zuletzt zwei Niederlagen sind die GIESSEN 46ers am Freitag bei den Dresden Titans gefordert.

„Nimm 2zwei Gründe, sich zu freuen.“ Die Werbung eines Bonbon-Herstellers aus den frühen 90er-Jahren könnte beispielgebend für die GIESSEN 46ers sein. Denn nach zwei Niederlagen steht am zweiten Rückrundenspieltag der BARMER 2. Basketball-Bundesliga ProA das erste von zwei Auswärtsspielen an, bei dem der Altmeister versuchen wird, mit zwei Punkten wieder in die Erfolgsspur zurückzukehren. 

„Bis auf Jena hatte jede Mannschaft in dieser ausgeglichensten 2. Liga aller Zeiten mal eine Durststrecke. Für uns heißt es also nun, die Münster-Niederlage, die einzig und allein deshalb zustande kam, weil wir es eine Woche zuvor in Hagen nicht verstanden hatten, uns zu belohnen, wegzustecken. Wir stehen vor der ersten echten Reifeprüfung dieser Spielzeit“, möchte Cheftrainer „Frenki“ Ignjatovic am Freitagabend (19 Uhr) alles daransetzen, mit seinem Team wieder siegreich zu sein. 

Was als Gast der heimstarken Dresden Titans nicht einfach werden wird, wenngleich die positiven Nachrichten aus dem Gießener Lager die negativen eindeutig überdecken. Denn der Tross, der sich am Donnerstagmorgen gegen 10 Uhr an der Osthalle gen Semperoper, Frauenkirche und Zwinger per großem Reisebus aufmachte, war klein, aber fein. Luis Figge, den Magen- und Darmprobleme gegen Münster zu einer Pause gezwungen hatten, war ebenso an Bord wie Kyle Castlin. Der 46ers-Topscorer hatte vergangenen Samstag minutenlang mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Parkett gelegen, gab unter der Woche im Training aber Entwarnung ob einer leichten Sprunggelenk-Blessur, die ihn aber nicht weiter beeinträchtigte.

Da sich auch der gegen die Uni Baskets grippal schwer angeschlagene Branislav Ignjatovic auf dem Weg der Besserung befindet, stand also dem 420-Kilometer-Trip in die sächsische Messemetropole, vorbei an Erfurt, Jena und Chemnitz, nichts mehr im Wege. Auch wenn sich, und damit zum weniger Erfreulichen, Pointguard Viktor Ziring kurzfristig abgemeldet hatte, um bei einem anderen Club eine neue Herausforderung zu suchen spricht mehr Einsatzminuten zu finden. 

Am Donnerstagabend und am Freitagmorgen trainieren die Männer von der Lahn in der 3000 Besucher fassenden Margon-Arena, die letzten Sonntag beim Dresdner 92:79-Erfolg über die Eisbären Bremerhaven aber nur zur Hälfte gefüllt war. Die Elbestädter lagen in Halbzeit eins schon mit elf Punkten zurück, führten nach dem Wechsel ihrerseits mit einer Differenz von 23 Zählern und profitierten auch von zwei Technischen Fouls gegen Gästecoach Steven Esterkamp, der nach ständigen verbalen Scharmützeln mit den Schiedsrichtern von Physiotherapeutin Katja Romer den Kabinenschlüssel in Empfang nehmen durfte. Am Ende hatten die beiden starken Dresdner US-Neuerwerbungen Wes Dreamer sowie Matt Ragsdale je fünf Dreier versenkt und Lukas Zerner überragende 14 Rebounds eingesammelt, so dass die Eisbären chancenlos waren.

„Gerade zu Hause ist Dresden eine Macht“, verweist „Frenki“ Ignjatovic auf die Heimstärke der Titanen, die mit 6:3-Siegen vor eigenem Publikum ähnliche Bilanzen aufweisen wie beispielsweise die auf einem Playoff-Platz stehenden Teams aus Trier, Crailsheim oder Tübingen. Auswärts überzeugte die Truppe aus der sächsischen Metropole bei 2:7-Erfolgen jedoch nur selten, so dass sie auf Rang elf liegend bei inzwischen bereits vier Siegen Rückstand die K.o.-Runde erst einmal abschreiben kann. 

„Ihnen fehlt momentan die Konstanz. Sie leisten sich unerklärliche Niederlagen wie die in Nürnberg, in Koblenz oder die gegen die Artland Dragons, fegen dann aber wieder Trier, Hagen oder Münster weg“, warnt der Serbe seine Jungs vor den Schützlingen seines Kollegen Fabian Strauß. Der wiederum betont, Gießen habe jede Menge Qualität und sei nur krankheitsbedingt in den letzten beiden Partien etwas aus dem Rhythmus geraten. 

Dass die Dresden Titans, die auf Center Aaron Kayser verzichten müssen, durchaus zu den Lieblingsgegnern der GIESSEN 46ers gehören, kehrt „Frenki“ Ignjatovic nicht unter den Tisch. Von bisher acht Duellen (Playoffs eingeschlossen) gingen sieben an die Mittelhessen, die nur am 22. Oktober 2022 mit 87:89 in der Margon-Arena unterlagen. 

„Dresden hat viele gute deutsche Jungs“, verweist der 46ers-Coach auf Spielmacher Daniel Kirchner, Shooting Guard Lucien Schmikale sowie die Power Forwards Sebastian Heck und Lukas Zerner, die jedem ProA-Team gut zu Gesicht stehen würden. Da die beiden jungen US-Neuerwerbungen Wes Dreamer (15 Punkte, sechs Rebounds im Schnitt) und Matthew Ragsdale (zwölf Zähler) ebenso wie der Italo-Argentinier Pablo Bertone die Abgänge von Casey Benson (Belgien) und Tanner Graham (Irland) längst vergessen gemacht haben und die verbliebenen Stützen wie der Australier Koan Sapwell (13 Punkte im Schnitt) stetig liefern, verfügen die Titans über eine Mannschaft, die kein Gegner quasi im Vorbeigehen wegfegen kann. 

Natürlich auch nicht die GIESSEN 46ers, die ähnlich wie Dustin Hoffman in dem von „Simon & Garfunkel“ musikalisch unterlegten Filmklassiker von 1967 vor einer Reifeprüfung stehen …

Der Beitrag Eine Reifeprüfung erschien zuerst auf GIESSEN 46ers.