Lob für Elon Musk – Christian Lindner klingt plötzlich ganz anders
Mit seinen Aussagen zu Elon Musk und Javier Milei hatte Christian Lindner für Wirbel gesorgt. Nun will der FDP-Chef das Gesagte einordnen. Mit seinen Aussagen zum Trump-vertrauten Elon Musk hatte sich FDP-Chef Christian Lindner nicht unbedingt Freunde gemacht. Der Aufschrei ob der Lobhudelei des Liberalen in Richtung Tesla-Chef war groß, selbst innerhalb der FDP herrschte zum Teil großes Unverständnis für Lindners Aussage, man müsse auch in Deutschland mehr "Milei und Musk wagen". Nun scheint bei dem ehemaligen Finanzminister so etwas wie Einsicht aufkeimt sein. Im Interview mit "nt-v.de" ruderte Lindner zurück: "Elon Musk ist unverändert der erfolgreichste Unternehmer der Gegenwart. Verändert hat sich nur die Einsicht, dass politisches Urteilsvermögen nicht unbedingt Hand in Hand geht mit unternehmerischer Gestaltungskraft", sagte Lindner. Sowohl der Unternehmer Musk als auch der argentinische Präsident Javier Milei gelten als Staatsverächter und betrachten den Staat und seine Institutionen als Gegner. "Ich liebe es, derjenige zu sein, der den Staat aushöhlt, der ihn von innen zerstört!", sagte Milei, der zu öffentlichen Auftritten schon mal eine Kettensäge mitbringt, um seinem Ansinnen Nachdruck zu verleihen. Auch Musk hat sich zur Aufgabe gemacht, die staatlichen Behörden in den USA zu stutzen. Dafür soll er gemeinsam mit dem ehemaligen republikanischen Präsidentschaftskandidaten Vivek Ramaswany eine Behörde für mehr Verwaltungseffizienz leiten, den Auftrag dazu hat er vom designierten US-Präsidenten Donald Trump erhalten. Kritiker fürchten, dass Musk die enorme Macht, die er demnächst innerhalb der US-Administration besitzt, vor allem dafür nutzen könnte, Auflagen für seine eigenen Unternehmen abzuschaffen und sich damit Wettbewerbsvorteile zu verschaffen. Musk, als auch der radikal-libertäre Milei sehen aber nicht nur die staatliche Verwaltung als Ziel ihrer Angriffe, sondern auch staatliche Bildungseinrichtungen wie Universitäten, Schulen und Forschungsstätten. Diese seien Zentren einer angeblich "linken Woke"-Kultur und gehörten zerschlagen. Wissenschaftler befürchten bereits erhebliche Einschränkungen bei ihren Forschungsvorhaben. Die beiden Staatsverächter Musk und Milei wollen Beamte entlassen, Behörden zerschlagen und die Finanzmittel für Forschung und Universitäten drastisch kürzen. Stattdessen solle der freie Markt diese Aufgaben in Zukunft übernehmen. Seine Forderung nach mehr "Musk und Milei" möchte Christian Lindner nun relativiert wissen, wie er sagte: "Weder haben wir argentinische Verhältnisse noch möchte ich den politischen Botschaften von Herrn Musk folgen", sagte er. "Wir brauchen vielleicht keine Kettensäge, aber statt der Nagelfeile sollten wir zur Heckenschere greifen", sagte Lindner weiter. "Deutschland ist vom Vorbild zum abschreckenden Beispiel abgestiegen. Da hilft ein bisschen Kurskorrektur nicht mehr." Von einem der Granden seiner Partei, dem ehemaligen Innenminister Gerhart Baum, erntete Lindner daraufhin scharfen Widerspruch. Er und seine Freunde seien "entsetzt" angesichts der Annäherungsversuche von Lindner an Musk. "Ein Milliardär steigt in den Wahlkampf von Trump ein, er macht aus Politik ein persönliches Geschäft, um sich zu bereichern. Das ist doch irre! Hauptsache Staatsausgaben senken, Hauptsache Behörden zurechtstutzen – das ist doch kein Liberalismus mehr, sondern eine vulgäre Kettensägen-Ideologie", sagte Baum in Interview mit der "Zeit".