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Nordkorea: Geschiedene müssen ins Straflager – Bericht

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In Nordkorea sollen Bürger von Scheidungen abgeschreckt werden. Ihnen drohen drastische Strafen. Nordkoreaner, die sich scheiden lassen wollen, müssen offenbar damit rechnen, ins Arbeitslager geschickt zu werden. Scheidungen gelten in der Diktatur von Kim Jong-un als unsozialistisch. Bürger des Landes haben dem Sender "Radio Free Asia" (RFA) mitgeteilt, dass es nun Strafen zwischen von einem Monat bis sechs Monaten geben soll, wenn man sich scheiden lassen möchte. Für eine Scheidung brauche es die Zustimmung der Ehepartner und der Regierung. Dem Gesetz nach kann ein Gericht ein Scheidungsurteil sprechen. Doch in einer Diktatur wie in Nordkorea gibt es noch andere Richtlinien: die der herrschenden Arbeiterpartei und der Diktatorenfamilie. Und die können auch einen Vorgang bestrafen, der eigentlich rechtens ist. Zuvor hatte es dem Bericht zufolge nur Strafen für den Ehepartner gegeben, der die Trennung verlangt habe. Dies sei auch dann der Fall gewesen, wenn die Person wegen Misshandlung die Scheidung wollte. Nach den Aussagen nordkoreanischer Einwohner sollen jetzt beide Partner ins Umerziehungslager. "Ich war im Gericht von Kimjongsuk [Stadt an der Grenze zu China], wo zwölf Leute Scheidungspapiere erhalten haben", so ein Augenzeuge, der anonym bleiben wollte. "Unmittelbar nach dem Scheidungsurteil seien sie ins Arbeitslager geschickt worden." Auch Verwandte werden öffentlich verächtlich gemacht Seit 2020 soll es eine Zunahme an Scheidungen geben, wohl auch eine Folge der beengten Lebensverhältnisse während der Covid-Lockdowns. Die schwierige wirtschaftliche Lage hatte viele Ehen auf die Probe gestellt. Um Trennungen vorzubeugen, habe die Regierung begonnen, Strafen auszusprechen, so "RFA". Begleitet wurde dies durch eine Kampagne, die gezielt Frauen aufforderte, sich nicht scheiden zu lassen. "Lass uns das Phänomen der Scheidung ausradieren und eine harmonische Familie aufbauen, die Keimzelle der Gesellschaft", hieß es in Propagandanachrichten. Es habe auch öffentliche Verächtlichmachung von Geschiedenen, ihrer Eltern und sogar ihrer Vorgesetzten gegeben, so der "RFA"-Bericht. Sollten Staatsbedienstete eine Trennung wollen, würden diese aus der Arbeiterpartei ausgeschlossen und alle Vergünstigungen verlieren. Eine Frau, die gerade aus sechs Monaten Arbeitslager zurückkam, sagte gegenüber "RFA", dass Frauen in der Regel harter als Männer bestraft werden. "Es gibt etwa 80 Frauen und 40 Männer, die im Arbeitsausbildungslager des Bezirks inhaftiert sind", sagte sie. "Etwa 30 Männer und Frauen wurden aufgrund von Scheidungsurteilen inhaftiert, wobei die Strafen für die Frauen länger waren." Aktuelle Zahlen über Scheidungen in Nordkorea gibt es nicht. In einer Volkszählung von 2008 hieß es, dass drei Prozent der Bevölkerung getrennt leben. Zwar ist eine Scheidung per Gesetz möglich, Behörden machen es aber den Paaren schon seit geraumer Zeit schwer. Manche müssen die Hilfe von Scheidungsexperten in Anspruch nehmen, berichtete eine ehemalige Bürgerin des Landes der Nachrichtenseite "NKNews". "In den Gerichten galt die ungeschriebene Regel, dass sich nicht mehr als ein Paar pro Tag scheiden lassen konnte", sagte Rose, die 2019 aus dem Land geflüchtet war und ihren echten Namen nicht öffentlich machen will. Die Strafen und die Verachtung haben auch einen anderen Effekt: Paare heiraten erst gar nicht. "Früher sagte man, dass Männer und Frauen, die zusammenleben, ohne ihre Ehe anzumelden, eine Schande seien. Heutzutage leben Paare mit der Duldung ihrer Eltern und aller Bekannten zusammen. Natürlich spricht niemand von einem Zusammenleben, sondern eher davon, dass sie 'dabei sind, ihre Ehe anzumelden'", so Rose.