Trotz israelischer Angriffe: Neuer syrischer Machthaber nicht an Konflikt mit Israel interessiert
Syriens Machthaber Abu Mohammad al-Dschaulani sagte am Samstag, Israel benutze "falsche Vorwände", um seine Angriffe auf Syrien zu rechtfertigen. Er sei jedoch nicht an neuen Konflikten interessiert, da sich das Land nach dem Ende der Herrschaft von Baschar al-Assad auf den Wiederaufbau konzentriere.
Die Israelis hätten eindeutig die Grenzen ihres "Engagements" in Syrien überschritten, was die Gefahr einer ungerechtfertigten Eskalation in der Region berge, sagte al-Dschaulani in einem Interview.
"Die Kriegsmüdigkeit Syriens nach Jahren des Konflikts erlaubt keine neuen Konfrontationen. Die Priorität in dieser Phase ist der Wiederaufbau und die Stabilität und nicht die Verwicklung in Streitigkeiten, die zu weiterer Zerstörung führen könnten."
Al-Dschaulani führt die islamistische Gruppe Haiʾat Tahrir asch-Scham (HTS) an, die Assad letzte Woche mithilfe des türkischen Geheimdienstes stürzte.
Seitdem ist Israels Armee in eine entmilitarisierte Zone innerhalb Syriens eingedrungen, die nach dem arabisch-israelischen Krieg im Jahr 1973 geschaffen wurde. Dazu gehört auch die syrische Seite des strategisch wichtigen Berges Hermon, der Damaskus überragt. Auf dem Hermon-Gipfel besetzte Israel letzte Woche einen verlassenen syrischen Militärposten.
BREAKING ????Syrias new leader Jolani: “We are not at a war with Israel” pic.twitter.com/EzDARedcZn
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Alles, was die syrische Armee über Jahrzehnte gehalten und aufgebaut hat, wurde auch in vergangenen Tagen durch israelische Luftangriffe zerstört. Der Islamist al-Dschaulani unterstrich mehrfach, dass er proiranische Milizen jedoch als Problem für Syrien sehe.
Mehrere arabische Staaten, darunter Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate und Jordanien, verurteilten den israelischen Einmarsch in syrische Gebiete. Die israelischen Argumente seien unbegründet und könnten die Verletzung der syrischen Souveränität nicht mehr rechtfertigen.
Mit Blick auf Russland, dessen militärische Intervention vor fast einem Jahrzehnt dazu beigetragen hatte, das Gleichgewicht zugunsten Assads zu verschieben, und das dem gestürzten Staatschef Anfang dieser Woche Asyl gewährt hatte, sagte al-Dschaulani, Russlands Beziehungen zu Syrien sollten gemeinsamen Interessen dienen.
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