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Extremismus im Blick: Mutter von Anschlagsopfer veranstaltet Konferenz

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Sie hat viele Mütter kennengelernt, deren Kinder bei Anschlägen getötet wurden, sagt Serpil Unvar. Nun organisiert sie eine internationale Tagung in Hanau über die Folgen extremistischer Gewalt.

Die Mutter eines der Opfer des rassistischen Anschlags von Hanau veranstaltet am Samstag (9.00 Uhr) eine internationale Konferenz über die Auswirkungen von Hassverbrechen, Diskriminierung und extremistischer Gewalt. Bei der Tagung in Hanau wollen Betroffene, Fachleute und politische Entscheidungsträger aus ganz Europa öffentlich über Ansätze und Strategien zum Umgang mit den Folgen von Menschenfeindlichkeit diskutieren.

Die Tagung "Gegen das Vergessen – für das Leben" zum Gedenken an die Opfer des Anschlags von Hanau wird von der Bildungsinitiative Ferhat Unvar in Zusammenarbeit mit dem entstehenden Haus für Demokratie und Vielfalt der Stadt Hanau organisiert. Die Bildungsinitiative Ferhat Unvar wurde von Serpil Unvar nach dem rassistischen Anschlag in Hanau am 19. Februar 2020 ins Leben gerufen, um das Andenken an ihren Sohn zu bewahren und gegen rassistische Strukturen in der Gesellschaft vorzugehen.

Am 19. Februar 2020 hatte ein deutscher Täter in Hanau neun junge Menschen aus rassistischen Motiven erschossen. Danach tötete er seine Mutter und sich selbst.

"Wir haben dieselben Schmerzen"

"Bei der Konferenz soll es nicht nur um Rechtsextremismus gehen, sondern um alle menschenfeindlichen Ideologien, die wir zusammen bekämpfen wollen", sagte Serpil Unvar der Deutschen Presse-Agentur. "Ich habe viele andere Mütter kennengelernt, deren Kinder bei islamistischen, rassistischen und terroristischen Anschlägen getötet wurden, und wir haben dieselben Schmerzen und Gefühle."

Sie habe sich mit den anderen Hinterbliebenen gut verstanden. "Es gibt keinen Unterschied. Man muss gemeinsam nicht nur Rechtsextremismus, sondern auch Islamismus und andere menschenfeindliche Ideologien bekämpfen", sagte Unvar. Deshalb gebe es das gemeinsame Eintreten für Demokratie und Menschlichkeit.

Die Idee, den Austausch dieser Akteure auf einer Konferenz zu ermöglichen und daraus ein internationales Netzwerk aufzubauen, entstand während ihrer Reisen durch Europa, bei denen Unvar Angehörige und Überlebende von Hasskriminalität traf. "Ich bin sehr an einer internationalen Vernetzung interessiert. Ich habe auch in anderen Ländern viele Organisationen und Familien kennengelernt, die für die Zukunft und die Menschlichkeit kämpfen."

"Keiner hat Nein gesagt"

Dort habe es großes Interesse gegeben, bei der bevorstehenden Tagung mitzuwirken: "Keiner hat Nein gesagt." Die Konferenz am Samstag solle erst ein Anfang sein. "Das kann noch größer werden", fügte sie hinzu.

Bei der Tagung werden unter anderem Überlebende und Betroffene von Anschlägen aus Großbritannien, Norwegen und Frankreich zu Wort kommen. Außerdem ist eine Rede der Beauftragten der Bundesregierung für Antirassismus, Reem Alabali-Radovan (SPD), und ein Podiumsgespräch mit Serpil Unvar und dem Hanauer Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) geplant. Bis Montag hatten sich nach Angaben der Stadt bereits mehr als 200 Menschen für die Konferenz angemeldet.