Bundestagswahl 2025: Diese Abgeordneten treten nicht mehr an
Deutschland wählt am 23. Februar neu. Etliche bekannte Bundestagsmitglieder verabschieden sich aus der Politik. Die Entscheidung steht: Am 23. Februar 2025 wird Deutschland neu wählen. Während viele Abgeordnete erneut kandidieren wollen, verabschieden sich einige bekannte Gesichter endgültig aus der Bundespolitik. Ihre Gründe sind vielfältig: Für manche ist der zunehmende Druck in der Öffentlichkeit und der Verlust der Freude am direkten Bürgerkontakt ein Anlass, sich zurückzuziehen. Andere sind enttäuscht, weil ihre politischen Anliegen selbst in den eigenen Reihen wenig Gehör fanden. Oft jedoch geht es schlicht darum, mehr Zeit für Familie und Partnerschaft zu haben. Erfahrene Abgeordnete treten ab Die Abgeordneten Renate Künast (Grüne) und Petra Pau (Linke) ziehen sich nach vielen Jahren aus der Bundespolitik zurück. Künast, die eine lange Karriere als Parteivorsitzende, Ministerin und Fraktionschefin hinter sich hat, verlässt den Bundestag, möchte aber politisch aktiv bleiben. Auch Kordula Schulz-Asche, die 1983 mit nur 26 Jahren als jüngste Abgeordnete in die deutsche Parlamentsgeschichte einging, verabschiedet sich. Auch Pau beendet nach über zwei Jahrzehnten ihre Arbeit im Bundestag, in denen sie zunächst für die PDS und später für die Linke tätig war. Sie fordert eine Erneuerung ihrer Partei und betont, dass der Personalwechsel nach dem Abgang von Sahra Wagenknecht allein nicht ausreichen werde, um erfolgreich zu sein. "Gehen, wenn es am schönsten ist" Tobias Lindner von den Grünen, 42 Jahre alt und seit 2011 im Bundestag, tritt nicht erneut an. Auch Abgeordnete anderer Fraktionen bedauern seinen Abschied und schätzen seine ruhige, sachliche Art. Lindner sagt: "Ich finde, man sollte gehen, wenn es am schönsten ist." Seine Rolle als Staatsminister im Auswärtigen Amt sei zwar fordernd, bereite ihm aber Freude. Er verlasse die Politik "ohne Frust und Groll" und habe noch keinen neuen Job in Aussicht. Politik sei das Spannendste, was er bisher gemacht habe, "aber es ist nicht mein ganzes Leben". Wie der Grüne werden auch der FDP-Mann Mario Brandenburg (41,) zur Zeit Parlamentarischer Staatssekretär im Bildungsministerium, und der 42-jährige Thomas Hitschler (SPD), Parlamentarischer Staatssekretär im Verteidigungsministerium, nicht mehr für den Bundestag kandidieren. Auch der frühere Kanzleramtsminister Helge Braun (52, CDU) gab im Frühjahr bekannt, bei der kommenden Bundestagswahl nicht erneut anzutreten. Seine Entscheidung sei eine persönliche Lebenswahl, die er ohne Wehmut getroffen habe – vielmehr blicke er gespannt und voller Neugier auf neue Chancen. Frust über die eigene Partei Canan Bayram (Grüne), 58-jährige Juristin und Mitglied des linken Parteiflügels, kündigte ihren Abschied mit scharfer Kritik an: Sie wolle kein "Feigenblatt für eine Fraktion sein, die populistische Diskurse über Menschenrechte stellt". Zudem war unklar, ob ihr Kreisverband Friedrichshain-Kreuzberg, Prenzlauer Berg Ost sie erneut als Direktkandidatin nominiert hätte. Bayram engagierte sich im Bundestag besonders für die inzwischen beschlossene Legalisierung von Cannabis für Erwachsene. Auch Gesine Lötzsch (63), die für Die Linke sechsmal in Berlin-Lichtenberg ein Direktmandat geholt hat, nutzte ihre Abschiedserklärung für eine Abrechnung. Sie forderte: "Wir müssen wieder als Friedenspartei erkennbar werden." Bundestagsneuling Claudia Raffelhüschen von der FDP hat schon nach einer Wahlperiode genug. Die 55-Jährige begründete ihren Ausstieg unter anderem damit, "dass die Politik der Ampelkoalition nicht immer mit meinen liberalen Grundüberzeugungen im Einklang steht". Auch der bekannte SPD-Außenpolitikexperte Michael Roth kündigte Anfang des Jahres überraschend an, sich nach der Bundestagswahl 2025 aus der Politik zurückzuziehen. Als Grund nannte er unter anderem eine zunehmende Entfremdung von der SPD . Auch Hermann Gröhe (CDU) wird sich nach drei Jahrzehnten als Abgeordneter aus dem politischen Betrieb zurückziehen. Er blickt auf seine Zeit im Deutschen Bundestag als "die größte Ehre seines Lebens" zurück. Stress, Beleidigungen und Hetze Für viele überraschend kam die Ankündigung von SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert (35), der am 7. Oktober erklärte, er gebe aus gesundheitlichen Gründen sein Parteiamt auf und wolle auch nicht mehr kandidieren. Die CDU-Politikerin Yvonne Magwas, die sich für ein AfD-Verbot einsetzt, kündigte im Juli ihren Rückzug aus der Politik an. In einer Erklärung schrieb sie, das gesellschaftliche Klima sei gerade in Sachsen deutlich rauer geworden: "Es wird gelogen, diskreditiert, gehetzt; Demokratie und Institutionen werden täglich von AfD , Freien Sachsen, dem Dritten Weg und NPD infrage gestellt." Als Abgeordnete stehe man besonders im Fokus und sei Beleidigungen und Bedrohungen ausgesetzt. "Das raubt Kraft", beklagte Magwas. Auch Tessa Ganserer, eine der bekanntesten trans Politikerinnen Deutschlands, wird bei der kommenden Bundestagswahl nicht erneut antreten. Ihre Entscheidung sei "kein Weglaufen", betont sie – dennoch habe der menschenverachtende Hass, dem sie als trans Frau in der Politik begegnete, erheblich zu ihrem Entschluss beigetragen. Jetzt wolle sie neue Aufgaben an einem anderen Wirkungsort finden. Vier Frauen aus der CDU Bei der Union fällt auf, dass mit Nadine Schön (41), Yvonne Magwas (44), Annette Widmann-Mauz (58) und Katja Leikert (49) gleich vier prominente Frauen im mittleren Alter angekündigt haben, dass es ihnen jetzt – erst einmal – reicht. Schön ist seit 2014 stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion. Widmann-Mauz ist seit 27 Jahren Mitglied des Bundestags und war während ihrer Amtszeit sowohl Parlamentarische Staatssekretärin als auch Staatsministerin. Magwas wurde 2021 zur Bundestagsvizepräsidentin gewählt. Leikert ist Obfrau der CDU/CSU-Fraktion im Familienausschuss. Leikert beschreibt ihren Rückzug als "klassischen Frauenabgang" – obwohl ihre Kinder inzwischen Teenager sind, möchte sie mehr Zeit mit ihnen verbringen. Sie betont, dass dies kein Vorwand sei, da kein neuer Posten auf sie warte. Themen wie fehlende Kita-Plätze und Organspende lägen ihr weiterhin am Herzen. Sie fühle sich der CDU nach wie vor verbunden und wolle politisch aktiv bleiben. Familiäre Gründe führte auch Michelle Müntefering (SPD) an, die mehr Zeit mit ihrem Ehemann, dem früheren SPD-Bundesvorsitzenden Franz Müntefering verbringen will. Drei Verkehrminister scheiden aus Aus der Unionsfraktion hat Peter Ramsauer (CSU) im September angekündigt, nach 24 Jahren als direkt gewählter Abgeordneter 2025 nicht mehr für den Bundestag anzutreten. Sein Parteikollege Andreas Scheuer , der als CSU-Verkehrsminister von 2018 bis 2021 aktiv war, verkündete bereits vor einigen Monaten seinen Abschied aus der Politik. Auch der aktuelle Verkehrsminister Volker Wissing, der in der jüngsten Regierungskrise aus der FDP austrat, hat erklärt, sich künftig aus der Politik zurückziehen zu wollen. Aus der AfD werden die Abgeordneten Alexander Gauland (83) und Albrecht Glaser (82) aus Altersgründen nicht mehr antreten.