Gefahrenlage durch Huthi: Deutsche Marine meidet Rotes Meer | Nahost
Zwei deutsche Kriegsschiffe nehmen einen Umweg um Afrika. Israel und die Hisbollah wollen einen neuen Anlauf für Waffenruhe-Verhandlungen unternehmen. Alle Entwicklungen im Newsblog. Deutsche Marine meidet Rotes Meer wegen Gefahr durch Huthi-Angriffe 15.38 Uhr: Die Bundesmarine umfährt wegen der akuten Bedrohungslage das Rote Meer weiträumig. Die beiden deutschen Marineschiffe "Baden-Württemberg" und "Hessen" verzichten auf ihrer Rückreise aus Indien nach Europa auf eine Fahrt durch den Suezkanal und nehmen den weitaus längeren Weg um Afrika, wie ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums in Berlin sagt. Grund dafür sei, dass die schiitischen Huthi-Milizen im Jemen , einem Anrainerstaat des Roten Meers, in der Lage seien, "durchaus komplexe Luftangriffe durchzuführen". Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) habe die Entscheidung getroffen, weil die Bedrohungslage "hoch" sei, sagt der Ministeriumssprecher. Eines der beiden Schiffe sei noch nicht mit einer ausreichenden Luftverteidigungstechnik versehen. "Die Priorität liegt auf der Sicherheit der Besatzung", sagt der Sprecher. Die Fahrt um Afrika solle schnell erfolgen, für die Besatzung ergebe sich daraus "kein Nachteil". Zuerst hatte der "Spiegel" über die Entscheidung des Ministers berichtet. Seit Monaten attackieren die Huthis aus dem Jemen heraus immer wieder Handelsschiffe, die durchs Rote Meer unterwegs sind. Mittlerweile umfahren deswegen die meisten großen Reedereien das Seegebiet. Die Huthi-Miliz ist wie die libanesische Hisbollah Teil der von Iran angeführten und gegen Israel gerichteten "Achse des Widerstands". Laut eigenen Aussagen verübt sie die Attacken auf die Handelsschiffe "aus Solidarität" mit den Palästinensern im Gazastreifen. Neuer Hisbollah-Chef Kassim: Halte an Kriegsplan gegen Israel fest 15.01 Uhr: Die Terrororganisation Hisbollah im Libanon wird nach Darstellung ihres neuen Chefs an ihrem bisherigen Kriegsplan gegen Israel festhalten. "Wir bleiben innerhalb des umrissenen politischen Rahmens bei unserem Kriegsplan", erklärt Naim Kassim in seinen ersten Bemerkungen seit der gezielten Tötung seines Vorgängers Hassan Nasrallah durch Israel. Er werde Nasrallahs Agenda in allen Punkten folgen. Wenn Israel mitteile, dass es den Krieg beenden wolle, dann werde man das annehmen – jedoch nur zu den eigenen Bedingungen. Die Hisbollah könne Tage, Wochen, Monate weiterkämpfen. Waffenruhe "innerhalb von Tagen" möglich 13.30 Uhr: Vor dem Hintergrund von vorsichtigem Optimismus bei den Bemühungen um eine Waffenruhe zwischen Israel und der libanesischen Terrororganisation Hisbollah wird ein US-Gesandter am Donnerstag in Israel erwartet. Vermittler Amos Hochstein werde bei Gesprächen mit israelischen Spitzenpolitikern versuchen, eine Vereinbarung über ein Ende des Krieges im Libanon zu erzielen, berichten israelische Medien. Auch der Nahost-Koordinator des Weißen Hauses, Brett McGurk, solle an den Gesprächen beteiligt sein. Der Armeesender berichtete, nach Einschätzung israelischer Militärs könne eine Vereinbarung grundsätzlich "innerhalb von Tagen" abgeschlossen werden. Vorherige Bemühungen waren allerdings gescheitert. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte am Dienstagabend nach Medienberichten dringende Beratungen über mögliche Auswege aus dem Krieg geführt. Israel fordert demnach einen Abzug der Hisbollah in das Gebiet nördlich des Litani-Flusses, wie es eine UN-Resolution vorsieht. Außerdem solle eine große Anzahl libanesischer Soldaten entlang der israelischen Grenze stationiert werden. Zudem fordere Israel einen "internationalen Überwachungs- und Durchsetzungsmechanismus" mit Blick auf die Hisbollah-Präsenz. Zwei Forderungen, die auf der anderen Seite Unmut auslösen dürften, beziehen sich auf Handlungsfreiheit für Israel mit Blick auf künftige Bedrohungen im Libanon sowie Maßnahmen, die eine Wiederaufrüstung der Hisbollah verhindern sollen. Diplomaten: Treffen von Bündnis für Zweistaatenlösung in Saudi-Arabien 13.16 Uhr: In Saudi-Arabien wird nach Angaben von Staatsmedien am Mittwoch das erste Treffen eines internationalen Bündnisses stattfinden, das im Rahmen einer Zweistaatenlösung auf einen Palästinenserstaat hinarbeiten soll. Wie die Nachrichtenagentur AFP aus Diplomatenkreisen erfahren hat, wird es bei dem für zwei Tage angesetzten Treffen der "Internationalen Allianz zur Umsetzung der Zweistaatenlösung" in Riad unter anderem um die Zufuhr humanitärer Hilfen für den Gazastreifen, das umstrittene UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA und Anreize zur Förderung einer Zweistaatenlösung gehen. Zuvor hatte die amtliche saudi-arabische Nachrichtenagentur SPA die saudi-arabische Initiative zur Bildung der Allianz gemeldet. Prinz Faisal bin Farhan stellte sie demnach am Rande der UN-Generalversammlung Ende September vor. Das Bündnis umfasst nach seinen Angaben arabische und muslimische Länder sowie europäische Partner. Die Europäische Union wird durch Sven Koopmans, den Sonderbeauftragten für den Nahost-Friedensprozess, vertreten. Libanon: Israelische Truppen rücken weiter im Süden vor 13.15 Uhr: Israelische Bodentruppen rücken nach libanesischen Angaben weiter im Süden des Libanon vor. Die staatliche Nachrichtenagentur NNA meldet, israelische Streitkräfte versuchten, in den Ort Chijam einzudringen. Es ist der größte Vormarsch im Südlibanon seit Beginn der israelischen Bodenoffensive vor gut einem Monat. Das israelische Militär greife in Chijam auch aus der Luft an. Truppen versuchten, "unter schwerem Feuerschutz von Kampfflugzeugen, Drohnen und Artillerie" in die Stadt einzudringen, meldet NNA. Die pro-iranische Hisbollah reklamierte mehrere Raketenangriffe auf israelische Soldaten in Chijam für sich. Sanitäter: 20 Tote im Gazastreifen bei neuen Angriffen Israels 12.49 Uhr: Bei neuen israelischen Angriffen im Gazastreifen sind nach Angaben örtlicher Rettungskräfte mindestens 20 Menschen getötet worden. Acht Menschen seien im Ort Salatin nahe der Stadt Beit Lahija im Norden des Palästinensergebiets ums Leben gekommen. Sieben weitere Menschen seien bei israelischen Angriffen im Zentrum und Süden des Gazastreifens gestorben, fünf Menschen seien in Gaza-Stadt getötet worden. Insgesamt sind im Gazastreifen nach Angaben der dortigen von der Terrororganisation Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde seit Beginn der israelischen Militäroffensive vor gut einem Jahr mindestens 43.163 Palästinenser getötet und mindestens 101.510 verletzt worden. Menschenrechtler: Israelische Angriffe mutmaßliche Kriegsverbrechen 12.26 Uhr: Angriffe des israelischen Militärs auf medizinisches Personal und Gesundheitseinrichtungen im Libanon stellen nach Auffassung von Menschenrechtlern zum Teil mutmaßliche Kriegsverbrechen dar. Israels Armee habe wiederholt Sanitäter, Krankenhäuser und medizinische Zentren im Libanon angegriffen, kritisiert die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) in ihrem jüngsten Bericht zum Krieg zwischen Israel und der Terrororganisation Hisbollah. HRW habe drei Angriffe von Anfang Oktober dokumentiert, bei denen es sich mutmaßlich um Kriegsverbrechen handle und bei denen israelische Streitkräfte unrechtmäßig medizinisches Personal, Transportmittel und Einrichtungen angegriffen hätten. "Die rechtswidrigen Angriffe des israelischen Militärs auf medizinisches Personal und Krankenhäuser zerstören das ohnehin schon schwache Gesundheitssystem des Libanon und gefährden das medizinische Personal erheblich", kritisiert Ramzi Kaiss, Libanon-Forscher bei Human Rights Watch. Kreise: Vermittler wollen Hamas kurzzeitige Feuerpause im Gazastreifen anbieten 12.18 Uhr: In den neuen Bemühungen um ein Abkommen zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas zu einer Waffenruhe und der Freilassung von Geiseln im Gazastreifen wollen die Vermittler offenbar der Palästinenserorganisation eine kurzzeitige Feuerpause anbieten. Bei einem Treffen in Doha zwischen Mossad-Chef David Barnea, CIA-Direktor William Burns und Katars Regierungschef Mohammed bin Abdulrahman al-Thani sei eine "kurzzeitige" Waffenruhe von "weniger als einem Monat" vorgeschlagen worden, berichtet die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf Verhandlungskreise. Der Vorschlag sieht demnach vor, von der Hamas festgehaltene Geiseln im Gazastreifen gegen in israelischen Gefängnissen inhaftierte Palästinenser auszutauschen und die Hilfe für den Gazastreifen aufzustocken. Nach Ansicht von US-Vertretern könnte eine Einigung über eine kurzzeitige Feuerpause zu einem dauerhaften Abkommen führen, heißt es. Katar ist neben Ägypten und den USA ein wichtiger Vermittler bei den indirekten Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas. Israels Armee: Mehr als 100 Hisbollah-Ziele im Libanon angegriffen 8.01 Uhr: Die israelische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben erneut mehr als 100 Stellungen der pro-iranischen Hisbollah im Libanon angegriffen. Dutzende von "Hisbollah-Terroristen" seien am Vortag "eliminiert" worden, teilt das Militär mit. Bodentruppen setzten zugleich ihre "begrenzten und gezielten" Angriffe gegen die Terrororganisation im Süden des Nachbarlandes fort, heißt es. Man habe große Mengen an Waffen entdeckt, Tunnelschächte gesprengt und Raketen zerstört, die in zivilen Gebieten aufgestellt und auf israelische Gemeinden gerichtet gewesen seien, heißt es weiter. Die Angaben des Militärs konnten unabhängig nicht überprüft werden. Nach libanesischen Angaben werden bei Israels Angriffen auch immer wieder zahlreiche Zivilisten getötet. Auch im Norden des Gazastreifens setzte die israelische Armee ihren Einsatz fort. In der Gegend von Dschabalija seien am Vortag Dutzende Terroristen bei Luftangriffen und in Nahkämpfen "eliminiert" worden, heißt es. Auch im Süden und zentralen Abschnitt des abgeriegelten Küstengebiets sei man weiter vorgegangen. Die Angaben des israelischen Militärs zum Krieg im Gazastreifen lassen sich ebenfalls nicht unabhängig überprüfen. Netanjahu-Sprecher mit "ernstem Sicherheitsverstoß" 7.47 Uhr: Ein Sprecher des israelischen Premierministers Benjamin Netanjahu hat sensibles Bildmaterial von einem Angriff des israelischen Militärs im Iran veröffentlicht. Das berichtet die "Jerusalem Post". Das Video soll demnach Geheiminformationen enthalten und wurde von unterschiedlichen Plattformen aufgegriffen und weiter verbreitet. In den Bildern ist ein Angriff im Iran in der Nacht zum Sonntag zu sehen. Ziel war dabei, verschiedene militärische Einrichtungen des Iran zu treffen. Der Sprecher Netanjahus, Omer Dostri, soll im Hauptquartier des israelischen Militärs in Tel Aviv an die Aufnahmen gekommen sein. In der "Jerusalem Post" bezeichnet eine nicht genannte Quelle den Vorfall als "ernsten Sicherheitsverstoß". Netanjahu hat sich bisher nicht geäußert. Israels Armee: Terroristen in humanitärer Zone angegriffen 6.13 Uhr: Israels Luftwaffe hat nach eigenen Angaben islamistische Terroristen in einer humanitären Schutzzone im Gazastreifen attackiert. Wie das israelische Militär bekannt gibt, seien Mitglieder der Hamas und des Islamischen Dschihad während "terroristischer Aktivitäten" in der Stadt Chan Junis im Süden des abgeriegelten Küstenstreifens angegriffen worden. Vor dem "präzisen Angriff" seien zahlreiche Maßnahmen ergriffen worden, um die Gefahr für Zivilisten zu mindern, teilt das Militär auf Telegram weiter mit. Angaben zu möglichen Opfern macht die Armee nicht. Ihre Aussagen lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Bürgermeister: Bei israelischem Angriff mindestens zehn Menschen getötet 21.42 Uhr: Bei einem israelischen Angriff auf die südlibanesische Stadt Sarafand sind nach Angaben des Bürgermeisters mindestens zehn Menschen getötet worden. Unter den Opfern befänden sich hauptsächlich Frauen und Kinder, sagt er Reuters. Libanon meldet mehr als 80 Tote innerhalb von 24 Stunden 21.03 Uhr: Im Libanon sind bei israelischen Angriffen nach Behördenangaben am Montag 82 Menschen getötet worden. Das libanesische Gesundheitsministerium teilt mit, dass bei den Angriffen in verschiedenen Gebieten des Landes zudem 180 Menschen verletzt worden seien. Die meisten Opfer habe es bei Angriffen im Osten und im Süden des Landes geben. Ältere Nachrichten zum Konflikt im Nahen Osten lesen Sie hier .