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Kamala Harris: Plagiatsjäger Weber wirft US-Vizepräsidentin Plagiate vor

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Hat Kamala Harris in einem Buch aus dem Jahr 2009 abgeschrieben? Ein Plagiatsjäger erhebt Vorwürfe, ein Experte widerspricht allerdings. Der selbsternannte Plagiatsjäger Stefan Weber wirft US-Vizepräsidentin Kamala Harris Verfehlungen in ihrem Buch "Smart on Crime" ("Klug gegen das Verbrechen") aus dem Jahr 2009 vor. Weber wirft Harris auf seiner Webseite vor, insgesamt 27-mal plagiiert zu haben. Das Buch hatte Harris während ihrer Zeit als Staatsanwältin zusammen mit der Ghostwriterin Joan O'C Hamilton geschrieben. Neben den angeblichen Plagiaten habe Harris in TV-Interviews immer wieder Versatzstücke eigener Reden und Schriften wortwörtlich wiedergegeben, kritisiert Weber. Dieser Vorgang ist allerdings besonders in den USA völlig gängig, gerade Donald Trump wiederholt in Interviews und Reden regelmäßig mehrere Sätze am Stück fast identisch zu vorherigen Einlassungen. Einige von Webers Vorwürfen wirken auf den ersten Blick berechtigt: Nicht alle Einlassungen in Harris' Buch sind korrekt mit einer Quellenangabe belegt – beispielsweise scheint Harris in Kapitel 19 ihres Buches Teile eines Wikipedia-Eintrages fast wörtlich kopiert zu haben. Hier – wie bei allen Vorwürfen Webers – ist wichtig zu betonen, dass der t-online-Redaktion Harris' Buch nicht vorliegt. Die Beispiele, die Weber vorlegt, sind ebenso wie die Belege, die er dafür liefert, von ihm selbst gewählt. Ob und wo Harris die Zitate möglicherweise anders kenntlich gemacht hat, ist nicht klar. Umso bemerkenswerter ist es also, dass viele der Vorwürfe, die Weber anbringt, zwar in einer akademischen Arbeit durchaus angebracht wären – nicht aber in einem Sachbuch, wie es "Smart on Crime" ist. So bemängelt der Österreicher, dass Harris zu Beginn eines Absatzes eine Quelle einbringt, diese kurz darauf allerdings erneut zitiert, ohne sie wiederholt zu benennen. In einer akademischen Arbeit, da liegt Weber richtig, wäre dies ein angebrachter Kritikpunkt. In einem populären Sachbuch jedoch, das auch von Laien flüssig gelesen werden soll, wäre eine alle paar Sätze neue namentlich benannte Quelle dem Lesefluss abträglich. Harris nennt sich nicht selbst als Quelle An anderen Stellen beklagt Weber, Harris habe Quellen für allgemein – und insbesondere einer Juristin wie Harris – bekannte Tatsachen nicht als Zitate markiert. Unter anderem erwähnt er den Ursprung von Gesetzesnamen oder die Tatsache, dass viele Gewalttaten sich nicht zwischen Fremden, sondern im Bekanntenkreis zutragen. Außerdem wirft Weber Harris mehrmals ein "Selbstplagiat" vor – beispielsweise, wenn sie aus eigenen Reden oder Artikeln zitiert. Wie viel von Webers Vorwürfen hängen bleiben wird? Er selbst scheint sich dessen nicht ganz sicher zu sein, wie er auf seiner Webseite schreibt: "Was sagt das über Kamala Harris aus? (...) Ich habe keine Ahnung." Weber hatte im Bundestagswahlkampf 2021 Plagiatsvorwürfe gegen die damalige Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock erhoben. Christopher Rufo, ein rechtsextremer Verbündeter Donald Trumps lobt Weber für seinen Beitrag in den höchsten Tönen, nennt ihn einen "berühmten österreichischen Plagiatsjäger". Ein Experte allerdings sieht das anders: Die "New York Times" zitiert Jonathan Bailey, Herausgeber des Fach-Blogs "Plagiarism Today", der die Vorwürfe "nicht ernsthaft" nennt. "Die Anzahl an Verfehlungen deutet für mich auf Fehler hin, nicht auf die Absicht, zu betrügen."