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Октябрь
2024

Viviane Geppert: "Trotzdem gehe ich optimistisch in die Zukunft"

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Die Deutschen haben im vergangenen Jahr so viel Geld für Mode ausgegeben wie nie zuvor. Die Moderatorin Viviane Geppert will mit einer neuen Sendung auf die Schattenseiten des Kleiderkonsums aufmerksam machen. Die Deutschen lieben Shopping. Vor allem für Kleidung und Schuhe geben sie viel Geld aus. Im vergangenen Jahr waren es nach vorläufigen Angaben rund 78,6 Milliarden Euro – ein neuer Rekordwert. Moderatorin Viviane Geppert setzt sich für einen nachhaltigeren Umgang mit Mode ein. Am Sonntag startet sie eine neue Sendung. In "Green Seven Report: Dress (for) less – Shoppen verboten? Das Experiment" will sie zeigen, dass Mode auch mit Klimaschutz vereinbar ist. Im Interview mit t-online verrät die 33-Jährige, wie sich ihr eigenes Shoppingverhalten geändert hat – und ob sie sich Sorgen um die Zukunft der Erde macht. t-online: Wie oft kaufen Sie sich in der Regel ein neues Kleidungsstück? Viviane Geppert: Früher habe ich mir immer mal wieder zum Jahreszeitenwechsel ein paar neue Teile gekauft. Seit ich Mama bin, hat sich mein Kaufverhalten allerdings total verändert. Ich habe seit anderthalb Jahren fast nur noch für meinen Kleinen geshoppt, habe meinen eigenen Kleiderschrank total reduziert und vieles ausgemistet. Für ihn Sachen zu kaufen, macht mir aktuell irgendwie mehr Spaß. (lacht) Kaufen Sie Secondhand-Kleidung? Ich kaufe hin und wieder Secondhand-Handtaschen. Klamotten habe ich bis jetzt nur secondhand gekauft oder getauscht, wenn Sie von Freundinnen oder Freunden waren. Würden Sie sich als Person mit einem hohen Konsum bezeichnen? Im Teenager- und Studentenalter ja, da habe ich auch viel Fast-Fashion gekauft und musste ständig etwas Neues haben. Seit ein paar Jahren aber überhaupt nicht mehr. Ich achte heute viel mehr auf die Qualität und kaufe deutlich weniger. Was hat Sie bei der Vorbereitung auf Ihre Sendung "Green Seven Report" am meisten überrascht ? Unser enormer Konsum weltweit und die Tatsache, dass so viel Kleidung einfach weggeschmissen oder verbrannt wird. Das hat mich auch schockiert. Wie schädlich die Fast-Fashion-Industrie für unseren Planeten ist und dass eigentlich kaum Gesetze existieren, die die riesigen Fashion-Konzerne kontrollieren, finde ich auch wirklich dramatisch. Klar muss jeder Einzelne von uns sein Kaufverhalten, seinen Konsum überdenken, und es gibt mittlerweile tolle Lösungsansätze und Alternativen. Trotzdem muss sich aber auch auf politischer Ebene etwas tun und Fashion-Konzerne müssen härter kontrolliert werden. Der "Green Seven Report" liefert dazu wirklich tolle Denkanstöße und vor allem macht er Mut, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und es auf die eigene Agenda zu bringen. Hat sich Ihr Umgang mit Kleidung durch das Format verändert? Ich habe meinen Kleiderschrank noch mal drastisch ausgemistet und verkleinert. Ich habe mich direkt auf zwei Flohmärkten zum Verkaufen angemeldet und schaue jetzt viel bewusster, gerade auch bei Kinderkleidung, auf den Nachhaltigkeitsaspekt. Oft gilt Secondhand-Mode als Alternative, doch nicht alle Menschen sind ein Fan von gebrauchter Kleidung, etwa aus hygienischen Gründen. Wie kann man im Umgang mit Kleidung alternativ nachhaltiger werden? Ich finde Tauschpartys oder kleine Flohmärkte im Freundeskreis eine tolle Möglichkeit, um auszumisten und vielleicht bei Freunden Klamotten zu finden, die man selbst toll findet. Upcycling ist auch super, um Kleidungsstücke, die man vielleicht aus den Augen verloren hat, zu optimieren und dann wieder gerne zu tragen. Also Sie meinen, aus gebrauchten Stoffen etwas Neues, Höherwertiges zu machen. Genau. Oft sind es ja nur Kleinigkeiten oder die Passform, die man durch einen Besuch beim Schneider schnell beheben kann. So habe ich selbst auch vielen Teilen, die im Kleiderschrank nach ganz hinten gerutscht waren, wieder ein neues Leben geschenkt. Hat Sie die Sendung veranlasst, auch in anderen Bereichen Ihres Lebens umweltbewusster zu werden? Das Format hat mich auf jeden Fall auch für das Thema Müll und Entsorgung sensibilisiert. Kleidercontainer ist nicht gleich Kleidercontainer. Oft werden diese nämlich illegal aufgestellt und kommen nicht benachteiligten Menschen zugute. Da achte ich jetzt viel mehr auf die Beschriftung und versuche, die aussortierten Sachen richtig zu entsorgen. Wie optimistisch schauen Sie angesichts der Klimakrise in die Zukunft? Ich glaube, dass wir das Ruder noch herumreißen können, denn die jungen Generationen, die Nachkommen, beschäftigen sich glücklicherweise viel mehr mit diesen Themen, als es meine Generation früher getan hat. Es ist wichtig, dass wir solche Themen und Missstände immer wieder besprechen, dass sie Platz zur besten Sendezeit finden und dass man viel darüber im eigenen Umfeld und der eigenen Familie spricht. Nur dann kann ein Umdenken und vor allem Handeln stattfinden. Trotzdem gehe ich optimistisch in die Zukunft und hoffe, dass wir noch bessere Lösungen finden und sich auch auf politischer Ebene noch viel tut.