Neuer beim FC Bayern: Ist er wirklich der schlechteste Bundesliga-Keeper?
Manuel Neuer befindet sich nicht mehr auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Doch ist die Kritik an dem Bayern-Torwart übertrieben? Die Diskussionen um Manuel Neuer nehmen in der Saison 2024/2025 weiter an Fahrt auf. Während er einst als einer der besten Torhüter der Welt gefeiert wurde, sieht sich der 38-jährige Keeper des FC Bayern München nun mit teils harter Kritik konfrontiert. Laut einer Erhebung des Portals " Ligainsider" wird Neuer derzeit als der schlechteste Torwart der Bundesliga geführt – eine schockierende Einschätzung für einen Spieler seines Kalibers. t-onlines stellvertretender Chefredakteur, Florian Wichert, plädierte im Zweikampf der Woche deshalb dafür, dass der FC Bayern schon im Winter einen neuen Torwart verpflichten sollte ( mehr dazu lesen Sie hier ). Doch wie ist es tatsächlich um Neuer bestellt? Neuer patzt gegen Villa Der Vorwurf, Neuer sei der schwächste Torhüter der Bundesliga, basiert auf mehreren Aspekten. Nach seiner schweren Beinverletzung aus dem Jahr 2022 und einer langen Rehabilitationszeit wirkt der 38-Jährige nicht mehr so souverän wie früher. In dieser Saison fiel er besonders im Champions-League-Spiel gegen Aston Villa negativ auf, als ein gravierender Stellungsfehler zum entscheidenden Gegentor führte. In der 78. Minute rückte er zu weit aus seinem Tor heraus, was dem Villa-Stürmer Ollie Watkins ermöglichte, den Ball leicht über ihn hinweg zu lupfen. Es ist wichtig, Neuers Fehler in einen größeren Kontext zu setzen. Unter dem neuen Trainer Vincent Kompany setzt der FC Bayern auf eine riskante, offensive Taktik mit hohem Pressing und einer sehr weit aufgerückten Abwehr. Diese Spielweise zwingt Neuer als Torwart dazu, als zusätzliche Absicherung zu agieren und aktiv ins Spielgeschehen einzugreifen. "Manuel spielt genau so, wie wir es erwarten" Ein Fehler in diesem System kann schnell schwerwiegende Folgen haben, wie es im Spiel gegen Aston Villa der Fall war. Neuers Stellungsfehler war also nicht nur ein individueller Aussetzer, sondern das Resultat eines riskanten taktischen Systems, in dem der Torwart eine besonders exponierte Rolle spielt. Auch Trainer Kompany selbst stärkte Neuer deshalb nach dem Spiel gegen Aston Villa den Rücken: "Manuel spielt genau so, wie wir es von ihm erwarten. Unser System erfordert Mut, und solche Fehler können passieren", sagte er. Auch Joshua Kimmich verteidigte seinen Kapitän und betonte: "Manu steht generell etwas hoch, aber wir profitieren oft davon. Er hat in der ersten Halbzeit eine großartige Chance vereitelt, deshalb machen wir ihm da keinen Vorwurf." Genau diese Tatsache erklärt auch die schlechteren Statistiken. Bislang konnte Neuer in dieser Saison laut "Ligainsider" nur 50 Prozent der Schüsse auf sein Tor abwehren und hat auch insgesamt die wenigsten Torschüsse pariert. Auch dabei gilt jedoch: Das dominante Pressingspiel wirkt zwar über weite Phasen der Partie dominant, doch wenn es zu Chancen kommt, dann sind es häufig Eins-gegen-Eins-Duelle. Das Bundesliga-Duell der Bayern gegen Eintracht Frankfurt zeigt das: Laut "Sofascore" hatte Frankfurt im gesamten Match einen "Expected Goals"-Wert von 1,21 und über die 90 Minuten nur drei Großchancen – sie machten daraus aber drei Tore. Alle drei Tore entstanden dabei aus Umschaltsituationen, bei denen die Bayern relativ frei zum Abschluss kamen. So ist es für Neuer wahnsinnig schwer, sich auszuzeichnen.