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Октябрь
2024

Kamala Harris: Jimmy Carter wird 100 – letzte Stimme?

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Der ehemalige US-Präsident Jimmy Carter wird 100. Wie sein Enkel erzählt, hat er noch einen Wunsch: Am 5. November Kamala Harris zu wählen. Die Stimme noch für Kamala Harris abgeben, das hat sich der frühere US-Präsident Jimmy Carter , der heute 100 Jahre alt wird, zum Ziel gesetzt. "Ich versuche nur, es zu schaffen, um Kamala Harris zu wählen", soll Carter seinem Sohn Chip vor einigen Wochen mit Blick auf seinen Geburtstag und die Wahl gesagt haben. Das erzählte Carters Enkel Jason der Regionalzeitung "Atlanta Journal Constitution". Die Briefwahlunterlagen werden im südlichen Bundesstaat Georgia, der Heimat des Ex-Präsidenten, ab dem 7. Oktober verschickt. Im Rennen ums Weiße Haus sind die Demokratin Harris und der Republikaner Donald Trump . Carter wolle, dass die Periode Trump endgültig zu Ende gehe, sagt sein Enkel. Georgia zählt zu den besonders hart umkämpften Bundesstaaten – hier kommt es bei der Wahl auf jede Stimme an. Carter ist dort in einfachen Verhältnissen auf einer Farm aufgewachsen – ohne Strom und fließendes Wasser. Der einstige Erdnussfarmer und Nuklearingenieur aus dem Örtchen Plains machte nie großes Aufhebens um sich. Als Außenseiter kam er in die US-Hauptstadt Washington . Nach der Wahl 1976 zog der Demokrat ins Weiße Haus, nach nur einer Amtszeit musste er wieder ausziehen. Bei der Präsidentenwahl 1980 verlor er gegen den Republikaner Ronald Reagan. Carter und seine schwierige Präsidentschaft Seine Amtszeit ist in die Geschichtsbücher als teils glücklos eingegangen. Kaum ein anderer US-Präsident hat während seiner Präsidentschaft so schwere Blamagen und Niederlagen erleben müssen wie Carter – vom Geiseldrama von Teheran bis hin zum sowjetischen Einmarsch in Afghanistan . Selbst Triumphe wie das Friedensabkommen von Camp David zwischen Ägypten und Israel verblassten dagegen. So war es vor allem die Zeit nach seiner Präsidentschaft, die ihm Respekt und Anerkennung einbrachte. Der Demokrat machte sich in den Folgejahren einen Namen als Vermittler in Krisen und mit humanitärer Hilfe. 1982 gründete er gemeinsam mit Ehefrau Rosalynn in Atlanta das Carter Center zur Förderung von Demokratie, Menschenrechten und wirtschaftlicher Entwicklung besonders in ärmeren Ländern. Als Vermittler bei Friedensbemühungen brachte Carter sich ein. 2002 bekam er dafür den Friedensnobelpreis. Seiner Heimat Plains blieb er immer treu. Aus der Hauptstadt Washington zog es ihn zurück in das Örtchen mit ein paar hundert Einwohnern. Jedes Jahr wird er dort bei einem Erdnussfestival gefeiert. Schmerzlicher Abschied von seiner Ehefrau Rosalynn Ende des vergangenen Jahres musste Carter einen schweren Verlust hinnehmen. Seine Ehefrau Rosalynn starb im Alter von 96 Jahren – zuvor hatte sich ihr Gesundheitszustand rapide verschlechtert, sie litt unter anderem an Demenz . Die Carters waren 77 Jahre lang verheiratet. Bei der Trauerfeier wurde auch offenbar, wie schlecht es um den Gesundheitszustand Carters selbst steht. Bereits vor rund anderthalb Jahren brach er nach mehreren Krankenhausaufenthalten seine medizinische Behandlung ab und begab sich in häusliche Pflege. Sein schlechter Gesundheitszustand hat ihn gezeichnet. Der Trauerfeier seiner geliebten Rosalynn wohnte der Ex-Präsident dann im vergangenen November halb liegend in einem Rollstuhl bei, gewärmt von einer Decke. Es wirkte, als wäre er gar nicht wirklich wach. "Er hat körperlich stark abgebaut und kann nicht mehr viel alleine machen, aber er ist emotional sehr engagiert", sagte Carters Enkel Jason vor wenigen Wochen. Witze im Wahlkampf über Carters hohes Alter Carter ist der älteste noch lebende frühere US-Präsident. Sein hohes Alter hat vor allem im Präsidentschaftswahlkampf immer wieder für Lacher herhalten müssen. Als der 81 Jahre alte US-Präsident Joe Biden noch im Rennen ums Weiße Haus war, scherzte der Komiker Colin Jost beim traditionellen Galadinner des Washingtoner Pressekorps: "Sie wissen, dass Jimmy Carter da draußen ist und denkt: Ich könnte dieses Ding vielleicht gewinnen." Als Biden nach der desaströsen TV-Debatte gegen Trump das Handtuch werfen musste, witzelte der ein oder andere, dass Carter für Biden ins Rennen gehen könnte. Da der Ex-Präsident nur eine Amtszeit im Weißen Haus absolviert hat, dürfte er theoretisch noch einmal für das höchste Amt im Staate ins Rennen gehen. Geprägt haben seine Präsidentschaft vor allem die hohen Verbraucherpreise und die "Schmach von Teheran". Damals nahmen iranische Studenten Dutzende Amerikaner bei einem Überfall auf die US-Botschaft als Geiseln. Carters Beliebtheitswerte rutschten in den Keller. Er schickte schließlich Elitesoldaten, um die Geiselkrise nach mehr als fünf Monaten zu beenden. Doch die Aktion endete in einem Debakel. Acht Soldaten kamen ums Leben. Der Vorfall kostete ihn endgültig die Wiederwahl – die Ära Reagan begann. Aber wegen seiner Verdienste nach seiner Zeit im Weißen Haus gilt der bodenständige Südstaatler in den USA als der beste Ex-Präsident, den das Land jemals hatte. Kamala Harris oder Donald Trump? Alle Entwicklungen im Newsblog zur US-Wahl Stimme zählt auch im Todesfall Sobald Carter seinen Stimmzettel ausgefüllt und losgeschickt hat, stehen die Chancen gut, dass seine auch Stimme zählt – selbst, wenn er vor dem 5. November stirbt. Die Regelungen für den Todesfall von Briefwählern sind in den USA von Staat zu Staat unterschiedlich. Auch wenn es makaber klingt: Georgia ist aus dieser Perspektive besonders "günstig". Der Staat hat explizit festgeschrieben, dass die Wahlzettel auch im Falle des Todes der Briefwähler zählen. Die US-Website "as.com" erklärt: Die einzige Bedingung ist, dass der Stimmzettel vorher schon bearbeitet wurde. Was das bedeutet, schlüsselt die überparteiliche "National Conference of State Legislatures" auf. Nach der Eingangsbestätigung per Unterschrift folgen alle weiteren Bearbeitungsschritte ab dem 18. Oktober.