Energiewende: Stromkonsumenten belastet Einspeisevergütung doppelt
Die Energiewende verläuft in der Umsetzung mehr als holprig. Als großes Problem in der Praxis erweist sich, dass sich die Stromproduktion durch Wind und Sonne kaum regeln lässt. Hinzu kommen Fehlanreize durch den Gesetzgeber. Mit dem Ziel, den Ausbau von Photovoltaik-Kapazitäten zu beschleunigen, gab die Bundesregierung eine Preis- und Abnahmegarantie.
Diese Einspeisevergütung wird ihr jetzt zum Verhängnis. Die Kosten explodieren. Gleichzeitig nehmen durch den Ausbau von Wind- und Solarkraftwerken die Zeiten massiv zu, in denen negative Energiepreise bezahlt werden müssen, berichtet die Online-Plattform agrarheute. Demnach waren beispielsweise die Strompreise am vergangenen Donnerstag für elf Stunden negativ, für zwei weitere Stunden lagen sie bei null.
Der Hintergrund: Bei kleineren Photovoltaikanlagen bis 10 kWp zahlt der Staat unabhängig von der Nachfrage 8,03 Cent pro Kilowattstunde. Das hat zu einem massiven Ausbau dieser Anlagen geführt. Strom kann allerdings nicht im großen Maßstab gespeichert werden. Wird über Sonne und Wind viel Strom erzeugt, müssen Kohle- und andere konventionelle Kraftwerke zurückgefahren werden, was nicht ohne Weiteres möglich ist. Sie dienen dazu, die Grundlast zu bedienen und können nicht zeitnah hoch- und heruntergefahren werden.
Die Stromkunden bezahlen dann dafür, dass die Nachbarländer Strom abnehmen, um das deutsche Netz vor dem Zusammenbruch zu schützen. Zusätzlich wird noch für die private Produktion von Strom durch Photovoltaikanlagen die Einspeisevergütung bezahlt – für Strom, der eigentlich gar nicht gebraucht wird.
Auf dem Nachrichtenportal agrarheute wird dargelegt, dass sich die Zeiträume, in denen dieser absurde Zustand herrscht, ausweiten werden. Letztlich schlägt sich die Fehlsteuerung im Preis nieder.
Sollte sich das Ausland zudem weigern, die deutsche Überproduktion abzunehmen, weil es mit ähnlichen Problemen kämpft, drohen in Deutschland Blackouts. Gleichzeitig schützt der Aufbau von Wind- und Photovoltaik nicht grundsätzlich vor Strommangel. Weht kein Wind und fehlt es gleichzeitig an Sonne, hilft auch die beste Infrastruktur an Wind- und Solarkraftwerken nichts. In der Dunkelflaute produzieren sie keinen Strom. Falls der Bedarf dann nicht über konventionelle Kraftwerke gedeckt werden kann, drohen ebenfalls Stromausfälle.
Mehr zum Thema – Habecks Scheitern: Hightech-Konzerne sagen ab, Wasserstoff-Strategie geht nicht auf