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Donald Trump gibt Juden Schuld für mögliche Wahlniederlage

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Bei einer Veranstaltung gegen Antisemitismus zeigt sich Trump unzufrieden mit jüdischen Wählern. Jüdische Organisationen werfen ihm deshalb Antisemitismus vor. Donald Trump hat während einer Veranstaltung gegen Antisemitismus Juden gedrängt, bei der nächsten Wahl für ihn zu stimmen. "Sollte ich verlieren, wird das viel mit jüdischen Menschen zu tun haben", sagte Trump. Dieser Vorwurf bediene antisemitische Klischees, sagten Betroffene danach. Zuvor hatte er sich darüber beschwert, dass nach seiner Aussage nur 40 Prozent aller Wähler jüdischen Glaubens vorhätten, ihn bei der nächsten Wahl zu unterstützen. Dies sei unfair und könne nur daran liegen, dass die jüdischen Wähler "im Bann der Demokraten" stehen würden, denn er habe mehr für Juden und den Staat Israel getan als jeder andere Präsident in der Geschichte der USA . Als Beweis dafür führt Trump unter anderem die Verlegung der amerikanischen Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem sowie die Anerkennung des israelischen Anspruchs auf die besetzten Golanhöhen an. "Bei einem Wahlsieg von Harris wird Israel aufhören, zu existieren" Doch sein größter Erfolg sei die Beendigung des unter seinem Vorgänger Barack Obama geschlossenen Atomabkommens mit dem Iran . Dies sah vor, dass der Iran auf sein Atomwaffenprogramm verzichtet und im Gegenzug Sanktionen gegen den Iran gelockert würden. Alle von Trump angeführten Punkte hatten zu großem internationalem Protest geführt. Während seiner Rede auf der von der republikanischen Großspenderin Miriam Adelson organisierten Veranstaltung stellte er seine Konkurrentin Kamala Harris sowie die gesamte demokratische Partei als Gefahr für den Staat Israel und alle jüdischen Menschen in den USA dar. "Wenn wir diese Wahl nicht gewinnen, wird Israel in zwei bis drei Jahren ausgelöscht", so Trump. Weiter warf er Harris vor, nichts dafür getan zu haben, jüdische Studierende an amerikanischen Universitäten zu schützen. Trump bezeichnet jüdischen Senator als "Hamas-Mitglied" Neben Harris, die seit 2014 mit dem jüdischen Anwalt Douglas Emhoff verheiratet ist, schoss Trump auch scharf gegen Chuck Schumer, den Fraktionsführer der Demokraten im US-Senat. Dieser sei ein "stolzes Mitglied der Hamas". Schumer ist jüdischen Glaubens und war wie Trump gegen das Atomabkommen mit dem Iran und begrüßte die Verlegung der Botschaft nach Jerusalem. Doch jüdische Wähler scheinen sowohl von Trumps angeblichen Errungenschaften für den Staat Israel als auch von der Drohkulisse einer Harris-Präsidentschaft nicht sonderlich beeindruckt zu sein. Die Umfragen sind sogar noch schlechter, als Trump behauptet. So zeigt eine Erhebung des "Jewish Democratic Council of America", dass nur 25 Prozent der befragten Juden vorhaben, ihre Stimme für Trump abzugeben. Trump verbreite gefährlich jüdische Stereotype Während Trump sich als Verteidiger Israels und der Juden aufspielte, veröffentlichte CNN eine Recherche, nach der ein von Trump unterstützter Gouverneurskandidat sich in den Kommentarspalten von Pornoseiten als "Schwarzer Nazi" bezeichnete. Lesen Sie hier mehr dazu . Auch Trump selbst wurde vorgeworfen, in der Rede antisemitische Stereotype zu bedienen. So erklärte die Leiterin des Jewish Council for Public Affairs, Amy Spitalnick, es sei gefährlich, jüdischen Wählern zu unterstellen, dass Israel das einzige Thema sei, was sie im Wahlkampf interessiere. Das würde das Vorurteil der angeblichen doppelten Loyalität von Juden verstärken. Laut diesem fühlen sich Juden immer stärker anderen Juden verpflichtet als dem Land, in dem sie leben. Das Klischee ziele auf den Vorwurf ab, dass man Juden nicht trauen könne. Treffen mit Holocaustleugner Zuvor war der ehemalige US-Präsident immer wieder durch die Nähe zu prominenten Antisemiten aufgefallen. So empfing Trump 2022 den Rapper Ye (früher bekannt als Kanye West), als dieser schon nach einer Reihe bizarrer antisemitischer Äußerungen zu einem Paria in der Musikindustrie geworden war. Begleitet wurde Ye vom damals 24-jährigen Nick Fuentes. Fuentes ist ein rechtsextremer Webvideoproduzent, der in der Vergangenheit immer wieder den Holocaust geleugnet hat und in einem Livestream die Todesstrafe für "perfide Juden und andere Übeltäter" forderte. Doch schon während Trumps erster Amtszeit gab es immer wieder Verbindungen zu Antisemiten, so trug sein Berater Sebastian Gorka während seiner Amtseinführung ein Ehrenabzeichen der ungarischen Organisation Vitezi Rend. Nach Recherchen des jüdischen Magazins "Forward" ist er dort auch Mitglied. Viele Mitglieder der Organisation waren Unterstützer der Hitler-treuen Regierung Ungarns, und amerikanische Behörden führen sie als "Organisationen unter der Leitung der Nazi-Regierung in Deutschland". Auch Trump selbst stand während seiner Amtszeit immer wieder in der Kritik, weil er sich nur ungenügend von rechten Gruppierungen abgrenzte. So erklärte er nach dem Neonazi-Aufmarsch in Charlottesville 2017, dass es auf beiden Seiten gute Leute gegeben habe.