"Wenn ein Preisboxer den Kampf verliert" – Trump lehnt zweites TV-Duell mit Harris ab
Der ehemalige US-Präsident und aktuelle Kandidat der Republikaner, Donald Trump, erklärte am Donnerstag, dass er nicht an einer dritten Debatte im anhaltenden US-Wahlkampf teilnehmen wird.
Er begründete seinen Entschluss damit, dass er nach dem ersten Kräftemessen mit Vizepräsidentin Kamala Harris am Dienstag seiner Ansicht nach den Sieg davongetragen hat.
Unmittelbar nach der ersten Debatte vom Dienstag teilte das Wahlkampfteam der Demokratin mit, dass Harris an einer weiteren Debatte interessiert sei. Trump zeigte sich wenig begeistert von der Idee und lehnte den Vorschlag nun am Donnerstagnachmittag ab.
Auf seinem Truth Social Account schrieb Trump:
"Wenn ein Preisboxer einen Kampf verliert, sind die ersten Worte aus seinem Mund: 'ICH WILL EINEN RÜCKKAMPF' (...) Die Umfragen zeigen eindeutig, dass ich die Debatte gegen die Genossin Kamala Harris, die linksradikale Kandidatin der Demokraten, am Dienstagabend gewonnen habe, und sie hat sofort eine zweite Debatte gefordert."
Weiter schrieb Trump, dass Harris und der amtierende US-Präsident Joe Biden, den er als "Crooked Joe" bezeichnete, die USA, "mit Millionen von Kriminellen und geistig Verwirrten, die völlig unkontrolliert und ungeprüft in die USA strömen, und mit einer Inflation, die unsere Mittelschicht in den Ruin treibt" zerstört hätten.
Trump fügte hinzu:
"Jeder weiß das und all die anderen Probleme, die Kamala und Joe verursacht haben – das wurde in der ersten Debatte mit Joe und in der zweiten Debatte mit Genossin Harris sehr ausführlich diskutiert. Sie ist bei der Fox-Debatte nicht aufgetaucht und hat sich geweigert, bei NBC und CBS aufzutreten. KAMALA SOLLTE SICH DARAUF KONZENTRIEREN, WAS SIE IN DEN LETZTEN FAST VIER JAHREN HÄTTE TUN SOLLEN. ES WIRD KEINE DRITTE DEBATTE GEBEN!"
Trump hatte am 4. September an einer Gesprächsrunde auf Fox News teilgenommen, nachdem der Sender den ehemaligen US-Präsidenten und Harris zu einer Debatte eingeladen hatte.
Harris sagte am Donnerstagnachmittag auf einer Kundgebung in Charlotte, N.C., sie glaube, "wir schulden es den Wählern, eine weitere Debatte zu führen".
"Drei gegen einen"
Das erste TV-Duell gegen Biden im Juni hatte Fragen über die körperlichen und geistigen Fähigkeiten des amtierenden US-Präsidenten aufgeworfen – und den Ruf in seiner eigenen Partei lauter werden lassen, der 81-jährige Präsident solle seine Kandidatur für eine zweite Amtszeit beenden.
Angesichts des zunehmenden Drucks seitens der Demokraten beendete Biden am 21. Juli in einer Ankündigung seine Wiederwahlkampagne und unterstützte Harris. Sie hatte keine Gegenkandidaten und sicherte sich schnell die Nominierung bei den Demokraten.
Trump und Harris lieferten sich bei ihrem TV-Duell auf ABC News eine hitzige Debatte, in der es um Abtreibung, Einwanderung, Israel, die Wirtschaft und eine Reihe anderer Themen ging.
Trump hatte aber auch mit den Moderatoren von ABC News zu kämpfen, die den 45. Präsidenten besonders kritisch beäugten und sogenannte "Faktenchecks" durchführten, während sie Harris' Aussagen keiner Prüfung unterzogen.
Kurz nach dem Ende der Debatte hatte Trump gegenüber Fox News Digital erklärt, dass er die Debatte gegen Harris für seine "beste Debatte aller Zeiten" halte, "weil es drei gegen einen war".
Eine Blitzumfrage des US-Senders CNN im Anschluss ergab, dass eine Mehrheit der Zuschauer der Meinung war, Harris habe die Debatte gewonnen. Auch eine Fokusgruppe von Fox News Digital gab Harris mehrheitlich den Sieg, obwohl die Demokratin dafür kritisiert wurde, dass sie bei wichtigen Fragen immer wieder ausweichend antwortete.
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