US-Wahl: Republikaner teilen Falschmeldungen über Katzen essende Migranten
Der US-Wahlkampf läuft auf Hochtouren. Um Stimmung für ihre Zwecke zu machen, schrecken führende Republikaner auch vor rassistischen und menschenfeindlichen Falschmeldungen nicht zurück. Prominente Republikaner verbreiten in den USA Falschmeldungen über haitianische Migranten, die angeblich Haustiere und lokale Wildtiere essen. Die Anschuldigungen haben sich rasch auf sozialen Medien verbreitet und millionenfaches Interesse geweckt. Auch Donald Trumps republikanischer Vizepräsidentschaftskandidat J.D. Vance hat sich an der Verbreitung beteiligt. Glaubwürdige Hinweise auf die Echtheit der Vorwürfe gibt es jedoch nicht, wie mehrere US-Medien übereinstimmend berichten. Die Vorwürfe richten sich insbesondere gegen haitianische Migranten, die sich in der Stadt Springfield im US-Bundestaats Ohio niedergelassen haben. Möglicherweise nahm die Falschmeldung ihren Ausgang in einem Beitrag in einer örtlichen privaten Gruppe auf der Plattform Facebook, berichtet die Zeitung "Springfield News-Sun". Dort soll eine Person behauptet haben, dass die Nachbarstochter ihre Katze vermisst und später tot an einem Ast hängend aufgefunden habe. In der Nähe des Fundorts sollen Menschen aus Haiti wohnen. Aktuelle Entwicklungen im US-Wahlkampf lesen Sie im Newsblog. Screenshots des Beitrags, dessen Echtheit nicht bestätigt werden konnte, wurden infolgedessen tausendfach auf sozialen Medien geteilt und in vielen Fällen mit rassistischen Kommentaren versehen. Zudem wurde ein weiterer Vorwurf in die Welt gesetzt: Haitianische Migranten sollen dem Stadtpark wild lebende Enten entnommen, getötet und gegessen haben. Auch dafür gibt es keine Beweise. Mehr noch: Die Strafverfolgungsbehörden in Springfield entlarvten die Falschbehauptungen schnell. "Es gibt keine glaubwürdigen Berichte oder konkrete Behauptungen, dass Haustiere von Einzelnen in der Migranten-Gemeinschaft geschädigt, verletzt oder missbraucht wurden", erklärte die Polizei der Stadt. Ein Sprecher der Stadt bestätigte dem Sender CBS News, dass es "keine glaubwürdigen Berichte oder Behauptungen" gebe, dass Migranten Haustieren Schaden zugefügt hätten. Der Sprecher zerstreute nicht nur diese Gerüchte, sondern sagte auch, dass es keine bestätigten Fälle von Hausbesetzungen, Vermüllung oder absichtlichen Verkehrsbehinderungen durch Migranten gegeben habe. Republikaner teilen KI-generierte Bilder und Falschmeldungen Dennoch griffen führende Republikaner die Falschmeldungen auf, um Angst vor Migranten zu schüren. Vizepräsidentschaftskandidat J.D. Vance schrieb auf X, dass er bereits vor Monaten das "Problem" der illegalen haitianischen Migranten aufgeworfen habe, die Sozialhilfen "ausnutzen" und "allgemein Chaos verursachen" würden. "Berichte zeigen nun, dass die Haustiere von Menschen entführt und gefressen wurden, die eigentlich nicht in diesem Land sein sollten", schrieb Vance weiter. Bis Dienstag sahen rund 8,8 Millionen Menschen auf X seinen Beitrag inklusive Falschbehauptung. Ferner nutzen die Republikaner die Nachricht für ihren Präsidentschaftswahlkampf. Auf dem X-Profil des republikanisch geführten Justizausschusses im US-Repräsentantenhaus wurde ein mit Künstlicher Intelligenz (KI) erstelltes Bild geteilt. Dieses zeigt den Präsidentschaftskandidaten Donald Trump in einem See, wie er ein Katzenjunges und eine Ente schützend im Arm hält. Dazu ist zu lesen: "Beschützt unsere Enten und Kätzchen in Ohio." Der texanische Senator Ted Cruz teilte ebenfalls auf X ein Bild zweier Katzen, die sich gegenseitig zu umarmen scheinen. Auf dem Bild steht: "Bitte wählt Trump, damit haitianische Migranten uns nicht essen." Dazu versah Cruz den Beitrag mit drei vor Lachen weinenden Smileys. Haiti versinkt im Chaos – Hunderttausende auf der Flucht Ein weiteres mit KI generiertes Bild, das vielfach geteilt wurde, zeigt Donald Trump mit zwei Katzen im Arm, wie er anscheinend vor einer Menge schwarzer Menschen davonläuft. Dazu ist zu lesen: "Die Kätzchen aus Springfield haben nur eine Hoffnung." Auch der Tech-Milliardär Elon Musk beteiligte sich an der Verbreitung der Falschmeldung. "Ohio jetzt gerade", betitelte er ein Bild, das eine Szene aus einer Folge der Zeichentrickserie "Die Simpsons" zeigt, in der Bart und Lisa Simpson an einem Grab um ihre Katze trauern. Laut CBS News leben in Clark County, dessen Verwaltungssitz die Stadt Springfield ist, zwischen 12.000 und 15.000 Migranten, rund 10.000 von ihnen sollen aus Haiti stammen. Insgesamt leben in Clark County etwa 136.000 Menschen. Die Migrationspolitik ist ein heiß diskutiertes Thema im US-Wahlkampf. Trump wirft den Demokraten vor, nichts gegen illegale Migration zu tun und damit das Land zu "zerstören". Die Zahl der Menschen, die auf illegalem Weg in die USA kommen, ist seit Jahren hoch. Während Bidens Amtszeit wurden zwei Jahre in Folge jeweils rund 2,4 Millionen illegale Grenzübertritte registriert. Der karibische Inselstaat Haiti leidet unter den Folgen eines verheerenden Erdbebens 2010 mit rund 300.000 Toten sowie schwerer Bandenkriminalität. Nach jüngsten Schätzungen der Vereinten Nationen haben 600.000 Menschen das Land verlassen. Viele von ihnen haben sich auf den Weg durch Mittelamerika in Richtung der Vereinigten Staaten gemacht. Millionen Menschen leiden in Haiti an Hunger.