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Die Mongolei wird China und Russland erneut miteinander verbinden

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Von Pjotr Akopow

Fast alle Besuche Wladimir Putins in der Mongolei haben eines gemeinsam – sie finden zu den Jahrestagen der Kämpfe am Chalchin Gol statt: den Gefechten zweier Armeen gegen die japanischen Truppen in einer Situation, in der der Weltkrieg formell noch nicht begonnen hatte. Jetzt begehen wir den 85. Jahrestag des Sieges am Chalchin Gol – und die gleiche Anzahl von Jahren des Beginns des Zweiten Weltkriegs: und zum ersten Mal fällt der Jahrestag in eine Kriegszeit. In den 1930er Jahren begann das Feuer des Weltkriegs im Osten – und nun kann das, was in China (zumindest seit 1937) geschah, nicht nur als ein Vorläufer, sondern als der eigentliche Beginn des Zweiten Weltkriegs betrachtet werden. Und so gesehen war der Sieg von Schukow und Tschoibalsan über die Japaner 1939 unser erster Sieg auf dem Weg zum großen Sieg von 1945. Und die Mongolen, deren Land wir gemeinsam verteidigt haben, waren unser erster Verbündeter.

Unsere Länder verbindet überhaupt sehr vieles – und das nicht nur in den letzten hundert Jahren. Vor acht Jahrhunderten konnte Russland dem Ansturm der mongolischen Kavallerie nicht standhalten und wurde, wie der größte Teil Eurasiens, Teil des Mongolenreiches. Damals, im 13. Jahrhundert, "vereinigten" die Mongolen auf diese Weise die Russen mit den Chinesen – aber auch nach dem Zusammenbruch des gemeinsamen Reiches trennte das Schicksal die Mongolen und die Russen nicht voneinander. Wir waren dazu ausersehen, Nachbarn zu sein – und ein paar Jahrhunderte später wurden wir es wieder. Nun zogen die Russen nach Osten, und einige mongolische Völker (z. B. die Burjaten) wurden Teil Russlands, und die Mongolei, die unter der Ägide des Chinesischen Kaiserreichs lebte, erlangte dank Russland ihre Unabhängigkeit. Gemeinsam mit uns baute die Mongolei den Sozialismus auf und war fast der engste Verbündete aller sozialistischen Länder. Aber auch nach dem Systemwechsel hat sie ihre russischen Nachbarn nicht vergessen. Und das nicht nur, weil "die Geografie verpflichtet" (es gibt nur zwei Nachbarn, und China hat seine eigene, die Innere Mongolei), sondern auch, weil es ein (historisches und menschliches) Gedächtnis und nationale Interessen gibt.

Infolgedessen wird die Mongolei wieder China und Russland miteinander verbinden, das heißt sie wird nicht bloß kein Thema in den russisch-chinesischen Beziehungen sein (was sie beispielsweise in den 1960er bis 1980er Jahren gewesen war), sondern zu einem echten Bindeglied. Der Bau der Gaspipeline von Russland nach China durch mongolisches Territorium ist nicht nur für Moskau und Peking von Vorteil, sondern wird auch die mongolische Wirtschaft und damit den gesamten mongolischen Staat stärken.

Die einzigartige geografische Lage stellt für die 3,5 Millionen Menschen keine Bedrohung dar – weder für ihre Lebensweise noch für ihre Souveränität. Selbst in dieser Ära des globalen Wandels, den viele als einen Konflikt zwischen Ost und West ansehen, wird den Mongolen nicht die Freiheit genommen, Freunde und Partner zu wählen. Ulan-Bator unterhält enge Beziehungen zu Japan und eine Vielzahl von Kontakten zu den Vereinigten Staaten – bis hin zu den jüngsten symbolischen Militärmanövern. Das Interesse der Mongolei ist verständlich: Bei allem Respekt vor den beiden großen Nachbarn wollen die Mongolen nicht in eine völlige Abhängigkeit von beiden geraten, und schon gar nicht von einem von ihnen (wie es in der Sowjetzeit mit der Abhängigkeit von der UdSSR der Fall war – und heutzutage könnte China, dank der Wirtschaft, einen solchen Einfluss gewinnen).

Das Interesse der US-Amerikaner an der Mongolei hat jedoch keine zivilisatorische oder kulturelle Komponente (im Gegensatz zum japanischen Interesse) – es ist reine Geopolitik und wird von Jahr zu Jahr immer antirussischer und antichinesischer. Die Amerikaner setzen wie eh und je auf die Heranbildung von Eliten, das heißt auf die Formierung einer pro-westlichen Lobby, die auf eine chinesische und russische "Bedrohung" spekulieren wird. Die Mongolen sind jedoch klug und erfahren genug, um zu erkennen, was mit ihnen gespielt wird.

Und ihre Haltung gegenüber den Russen und Russland ist die beste Bestätigung dafür.

Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 3. September 2024 zuerst auf RIA Nowosti erschienen.

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