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Krankengeld: Wie lange wird es gezahlt? | Dauer, Höhe, Berechnung

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Wer als Arbeitnehmer für längere Zeit ausfällt, braucht sich um Finanzen zunächst nicht zu sorgen. Trotzdem sollten Sie beim Krankengeld einiges beachten. Ein Sturz auf der Treppe, ein Unfall mit dem Fahrrad oder mentale Erschöpfung – es gibt viele Gründe, warum Beschäftigte länger krankgeschrieben sein können. Gut zu wissen, dass die Krankenversicherung im Notfall einspringt und Sie finanziell unterstützt. Wir erklären, ab wann und wie lange Sie die Leistung beziehen können, wie hoch sie ausfällt und welche Probleme es zu vermeiden gilt. Wer hat Anspruch auf Krankengeld? Einen Krankengeldanspruch haben in der Regel Arbeitnehmer, Auszubildende und Bezieher von Arbeitslosengeld I (ALG I), die gesetzlich krankenversichert sind und für längere Zeit erkranken. Studierende hingegen bekommen normalerweise kein Krankengeld. Der Anspruch beginnt mit dem Tag, an dem Sie Ihr Arzt krankgeschrieben hat (§ 46 Satz 1 Nr. 2 SGB V). Da die meisten Arbeitnehmer aber gleichzeitig Anspruch auf eine sechswöchige Lohnfortzahlung von ihrem Arbeitgeber haben, zahlt dieser zunächst ihr volles Gehalt weiter (§ 3 Entgeltfortzahlungsgesetz). In der Zeit ruht ihr Krankengeld. Bei Arbeitslosen fließt das Arbeitslosengeld der Agentur für Arbeit weiter. Nach den sechs Wochen springt dann in beiden Fällen die Krankenkasse ein und überweist Krankengeld. Voraussetzung für die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall ist, dass das Arbeitsverhältnis seit mindestens vier Wochen besteht. Sind Sie bisher nicht so lange im neuen Unternehmen beschäftigt, kann die Krankenversicherung das Krankengeld direkt zahlen. Auch wer stationär in einem Krankenhaus oder einer Vorsorge- oder Rehaeinrichtung behandelt wird, ohne dass er weiter Gehalt von seinem Arbeitgeber bezieht, erhält Krankengeld. Keinen gesetzlichen Anspruch auf Krankengeld haben Selbstständige. Sie können sich aber absichern, indem sie bei ihrer gesetzlichen Krankenversicherung eine Wahlerklärung abgeben. Sie erhalten dann ab dem 43. Tag der Krankschreibung Krankengeld. Dafür müssen sie einen entsprechenden Wahltarif abschließen und somit einen höheren Beitrag zahlen. Krankengeld für Selbstständige: So haben Sie Anspruch auf Lohnersatz von der Krankenkasse Wer privat krankenversichert ist, bekommt ebenfalls nicht automatisch Krankengeld. Sie müssen sich extra mit dem sogenannten Krankentagegeld absichern. Wie viel Krankengeld gibt es? Die Höhe des Krankengelds beträgt 70 Prozent des regelmäßigen Bruttogehalts bis zur Beitragsbemessungsgrenze , höchstens jedoch 90 Prozent des Nettogehalts. Der gesetzliche Höchstbetrag an Krankengeld liegt für das Jahr 2024 bei 120,75 Euro pro Tag. Bei Empfängern von Arbeitslosengeld hängt die Höhe des Krankengelds von der Höhe der Leistung ab. Sind Sie dazu verpflichtet, in die Renten-, Arbeitslosen- und Pflegeversicherung einzuzahlen, gehen vom Krankengeldbetrag noch Beiträge ab. Die Krankenversicherung hingegen ist während des Krankengeldbezugs für pflichtversicherte Mitglieder beitragsfrei. Beispiel für eine Krankengeldberechnung Berechnungsgrundlage Betrag monatliches Bruttogehalt 4.333 Euro monatliches Nettogehalt (Lohnsteuerklasse I, keine Kinder) 2.729 Euro 70 Prozent des Bruttogehalts 3.033 Euro 90 Prozent des Nettogehalts 2.456 Euro monatliches Krankengeld brutto 2.456 Euro abzüglich Anteil Rentenversicherung (9,3 Prozent) 228,41 Euro abzüglich Anteil Arbeitslosenversicherung (1,3 Prozent) 31,93 Euro abzüglich Anteil Pflegeversicherung (1,7 Prozent + 0,3 Prozent Kinderlosenzuschlag) 49,12 Euro monatliches Krankengeld netto 2.146,54 Euro tägliches Krankengeld netto 71,55 Euro Differenz zum Nettoeinkommen 582,46 Euro Einige Krankenkassen bieten Online-Krankengeldrechner an, beispielsweise die Techniker Krankenkasse . Wie lange wird Krankengeld gezahlt? Krankengeld ist zeitlich begrenzt. Es wird für maximal 78 Wochen innerhalb von drei Jahren pro Erkrankung gezahlt – einschließlich der Entgeltfortzahlung vom Arbeitgeber. In der Regel gibt es Krankengeld also 72 Wochen lang. Verteilt sich die Arbeitsunfähigkeit auf mehrere Krankschreibungen, die alle dasselbe Leiden betreffen, fließt das Krankengeld bei den weiteren Krankschreibungen direkt. Die Wartezeit von sechs Wochen wegen der Lohnfortzahlung fällt also nur einmal an. Sind die drei Jahre vorbei und die Krankheit tritt erneut auf, startet der Anspruch auf 78 Wochen Krankengeld von vorne. Bedingung ist, dass Sie einen Zeitraum von sechs Monaten hinter sich gebracht haben, in dem Sie nicht wegen dieser Erkrankung krankgeschrieben waren. Haben Sie Ihr Krankengeld voll ausgeschöpft, können Sie auch eine Erwerbsminderungsrente in Erwägung ziehen. Diese sollten Sie idealerweise drei Monate früher beantragen, als Sie sie benötigen. Ihre Krankenkasse kann Sie aber nicht zu einem Antrag zwingen. Lesen Sie hier mehr dazu, wann Sie Anspruch auf Erwerbsminderungsrente haben. Was ist bei der Krankschreibung zu beachten? Sie werden in der Regel zunächst für nicht mehr als zwei Wochen krankgeschrieben. Das Ende der Arbeitsunfähigkeit können Sie im dafür vorgesehenen Feld auf der Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung ablesen. Spätestens am nächsten Werktag nach diesem Termin muss Sie der Arzt erneut krankschreiben, damit der Anspruch auf Krankengeld gewahrt bleibt. Samstage gelten dabei nicht als Werktage. Eine rückwirkende Krankschreibung ist nur in Ausnahmefällen möglich. Hatten Sie zum Beispiel einen fristgerechten Termin bei Ihrem Arzt, den die Praxis dann kurzfristig verschiebt, darf der Arzt Sie noch bis zu drei Tage rückwirkend krankschreiben, um die Anspruchslücke zu verhindern. Trägt Ihr Arzt auf der Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung ein, dass Sie "bis auf Weiteres" krankgeschrieben sind, brauchen Sie Ihrer Krankenversicherung nicht regelmäßig neue Krankenscheine vorlegen, um den Anspruch auf Krankengeld zu wahren. Was muss ich tun, um Krankengeld zu bekommen? Um Krankengeld zu bekommen, muss die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung rechtzeitig bei der Krankenkasse eingehen. Rechtzeitig heißt: innerhalb von einer Woche. Seit Oktober 2021 ist das für Versicherte deutlich bequemer geworden: Die meisten Arztpraxen übermitteln den Krankenschein elektronisch an die gesetzlichen Krankenkassen. Sie müssen sich also selbst nicht mehr darum kümmern. Das Krankengeld erhalten Sie, sobald Ihre Krankenkasse die Bescheinigung geprüft hat und der Arbeitgeber nach dem Ende der sechs Wochen Lohnfortzahlung der Krankenversicherung mitgeteilt hat, wie hoch Ihr Arbeitsentgelt ist. Lesen Sie hier mehr dazu, wie Sie Krankengeld beantragen. Wonach darf die Krankenkasse fragen, wonach nicht? Wer als gesetzlich Krankenversicherter Krankengeld bezieht, erhält von der Krankenkasse oft einen sogenannten Selbstauskunftsbogen mit Fragen. Einige Kassen sind inzwischen auch dazu übergegangen, Versicherte anzurufen und Informationen zu verlangen. Allerdings müssen Sie am Telefon keine Auskunft geben. Die Krankenkasse ist zwar grundsätzlich berechtigt beispielsweise zu fragen, wie lange Sie voraussichtlich krank sind, es reicht aber, wenn Sie das schriftlich beantworten. Setzt die Kasse ihre Anrufe fort, obwohl Sie den telefonischen Kontakt untersagt haben, können Sie Beschwerde bei der zuständigen Aufsichtsbehörde einlegen. Viele Fragen zur Ursache der Arbeitsunfähigkeit darf zudem nicht die Kasse stellen, sondern allenfalls der Medizinische Dienst. Vorausgesetzt, die Fragen beziehen sich auf den konkreten Einzelfall. Persönliche Fragen wie, ob Sie alleine leben oder nicht, sind nicht zulässig. Welche Pflichten habe ich beim Krankengeldbezug? Bezieher von Krankengeld haben Mitwirkungspflichten. Der Gesetzgeber erwartet von Ihnen, dass Sie sich aktiv daran beteiligen, Ihre Arbeitskraft wiederherzustellen. Setzt Ihnen die Krankenkasse zum Beispiel eine Frist für einen Reha-Antrag, müssen Sie diese auch einhalten. Die Frist darf aber nicht kürzer sein als zehn Wochen. Außerdem sollten Sie alle Fragen, die den Krankengeldbezug erklären, wahrheitsgemäß und vollständig beantworten.