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Сентябрь
2024

Semino Rossi wird deutlich: "Kein Ausländer verlässt die Heimat freiwillig"

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Seltene Einblicke von Semino Rossi: Mit t-online spricht der Sänger über die rauen Zeiten in der Gesellschaft und ein friedlicheres Zusammenleben. Lebensfreude, Leidenschaft und Leichtigkeit – das scheint Semino Rossi für sich gepachtet zu haben. Im Gespräch mit t-online zeigt er eine andere, eine ernste Seite: "Es ist unglaublich, dass wir im Jahr 2024 noch immer von Krieg sprechen. Dass sich Menschen gegenseitig wegen materiellen Werten oder aus religiösen Gründen töten, ist einfach nur schrecklich." Vor rund fünf Monaten wurde der 61-Jährige zum dritten Mal Opa und ist möglicherweise auch deswegen ein klein bisschen nachdenklicher geworden. Seinen Optimismus hat Semino Rossi dabei aber nicht verloren: "Die Zukunft gehört meinen Enkeln und den Kindern und Jugendlichen der nachwachsenden Generation. Ich glaube, dass die Zeit sich ändert und dass sie eine lebenswerte Zukunft haben werden." "In Wirklichkeit ist das uncool" Dafür müsse wieder ein harmonischeres Miteinander gefunden werden, sagt Rossi. "Wir können viel mehr Widerstände ausräumen und Verständnis füreinander finden, wenn wir miteinander reden und friedfertig an einem Tisch sitzen." Der gebürtige Argentinier bezeichnet sich selbst als "Gentleman" – aus innerer Überzeugung. Ihm sei es wichtig, jedem Menschen mit Respekt entgegenzutreten. "Die Leute vergessen manchmal, dass der Respekt anderen Menschen gegenüber in unserer Gesellschaft mit das Wichtigste ist für ein friedvolles Zusammenleben." Diese Haltung habe er von seinen Eltern und seiner argentinischen Familie mitbekommen, sagt Rossi, der aus Rosario stammt – mit rund 950.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt Argentiniens. Er findet: "Jüngere Leute meinen manchmal, sie wären cool, wenn sie weniger Respekt an den Tag legen. In Wirklichkeit ist das uncool." Seit Dezember trägt er nur noch Schwarz Nicht von ungefähr beschäftigt sich sein neues Album "Magische Momente", das am 6. September erscheint, überwiegend mit dem Thema Liebe. Schon immer habe er am liebsten darüber gesungen, sagt Rossi. "Ich finde sie mit am wichtigsten in unserer Zeit." Als ein "Sinnbild der Nächstenliebe" bezeichnete er einmal seine Mutter Esther Rossi. Beide standen sich immer sehr nahe. Im Dezember vergangenen Jahres musste er von ihr Abschied nehmen und trauerte auf Instagram öffentlich : "Danke für all die Liebe, die du mir gegeben hast, und dafür, dass du mir gezeigt hast, wie ich all die Liebe an andere weitergeben kann." Seitdem trägt er bei öffentlichen Auftritten Schwarz. In anderen Farben fühle er sich aktuell auf der Bühne nicht wohl. Um auf andere Gedanken zu kommen, helfe ihm ein Spaziergang in den Bergen oder eine Runde mit dem Fahrrad. "Ich bin auch sehr gerne an einem See, am liebsten mit einem Boot auf dem Wasser. Der Kontakt mit der Natur erdet mich und hat für mich diese besondere Kraft, mein bewegtes Leben wieder in ruhige Bahnen zu bringen. Natur ist eine wunderbare Medizin." Neben seiner eigenen Familie zieht er offensichtlich auch viel Kraft aus seiner Arbeit: "Die Schlagerbranche ist eine der schönsten Familien im Musikgeschäft", findet Semino Rossi. Gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen wie Beatrice Egli , Ramon Roselly und Roberto Blanco feiert er am 8. November in Innsbruck sein 20-jähriges Bühnenjubiläum mit einem Konzert. Sein Karriereweg – von Argentinien bis Österreich Mit 21 Jahren verließ er Argentinien, um seine Musikkarriere zu starten. "Ich wollte Sänger werden, und dort hatte ich keine Chance", erinnert sich Rossi. Zwanzig Jahre musste er auf seinen Durchbruch warten und hielt sich als Straßenmusiker über Wasser: "Das ist eine der härtesten Schulen, die ich erlebt habe: Wenn du singst und die Leute einfach vorbeigehen." Über Spanien , Frankreich und Italien ging es für ihn nach Österreich , wo er noch heute lebt. Dort fühle er sich mittlerweile mehr als heimisch. "Dieser despektierliche Touch, dass ich ein Ausländer bin und daher ausgeschlossen werde, oder dass man mir mit Ablehnung, Misstrauen oder sogar Hass begegnet, diese Erfahrung musste ich nicht machen. Ich kann nur sagen, dass ich keine Ausländer kenne, die ihre Heimat freiwillig verlassen und ihre Familie zurückgelassen haben. Ich auch nicht", sagt Rossi energisch und scheint diesen Schritt nie bereut zu haben.