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Habeck will Energieeffizienz: Stromverbrauch deutscher Rechenzentren steigt

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Immer mehr Rechenzentren verbrauchen immer mehr Strom. Wirtschaftsminister Habeck will, dass die Serverfarmen energieeffizienter werden. Foto-Apps, KI-Anwendungen, riesige Firmenspeicher im Netz: Der Bedarf an Serverfarmen und Rechenzentren in Deutschland ist in den vergangenen Jahren rasant gestiegen – und mit ihm der Stromverbrauch der Computersysteme. Das geht aus neuen Daten des Bundeswirtschaftsministeriums hervor, die t-online exklusiv vorliegen. Deutschland ist demnach der größte Standort für Rechenzentren in ganz Europa. Größter Treiber des Energieverbrauchs sind die Server, Speicher und die Kühlsysteme der Anlagen. Dem Ministerium zufolge stieg der Energieverbrauch von 2010 bis 2022 um mehr als 70 Prozent auf zuletzt 18 Terawattstunden. Zum Vergleich: Das entspricht in etwa dem Stromverbrauch von sieben Millionen Einfamilienhäusern pro Jahr und damit etwa einem Anteil von vier Prozent am gesamten Stromverbrauch des Landes. Die Prognose im Ministerium: Bis 2030 könnte dieser Stromverbrauch auf mehr als 30 Terawattstunden steigen. Das ist in etwa so viel Strom, wie die Fahrzeugproduktion in Deutschland verbraucht. Neues Rechenzentrumsregister gestartet Die jüngsten Daten stammen aus dem neu geschaffenen Rechenzentrumsregister, in das sich die Betreiber größerer Server- und Computerzentren bis zum 15. August hatten eintragen müssen. Auf diese Weise setzt die Bundesregierung eine entsprechende EU-Vorgabe zur Energieeffizienz um. Denn: Die Firmen mussten in dem Register auch angeben, wie effizient sie die Energie nutzen. Geht es nach der Bundesregierung, soll Deutschland ein "Vorreiter" in Sachen Energieeffizienz bei Serverfarmen werden. "Rechenzentren sind das Rückgrat einer modernen, digitalen Wirtschaft", sagte Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) am Mittwoch t-online. "In dieser Ära der Digitalisierung spielt die Energieeffizienz von Rechenzentren auf dem Weg zur Klimaneutralität eine immer wichtigere Rolle." Darum unterstützen er und die Regierung solche Firmen, die die Energie besonders geschickt nutzen, mit Fördergeldern. Zum Beispiel die Stadtwerke Norderstedt (Schleswig-Holstein), die neben einem Blockheizkraftwerk auch ein Serverzentrum betreiben. Der Clou dort: Die Abwärme der Server werde ins Fernwärmenetz der Stadt eingespeist – und sorgt so in rund 1.500 Wohnungen im Winter für warme Räume. "Synergien aus Rechenleistung und Fernwärme" Habeck, der Norderstedt im Sommer besucht hat, sagt weiter: "Das Rechenzentrum bietet dabei das Potenzial, ganzjährig große Mengen an Niedertemperaturabwärme zur Dekarbonisierung der Wärmeversorgung bereitzustellen. Hier werden die Synergien aus Rechenleistung, Fernwärme und Gebäude gelungen genutzt." Angaben des Ministeriums zufolge ersetzt die Wärmepumpe, die die Hitze der heißlaufenden Server nutzt, rund 15 Prozent der Wärmeleistung, die sonst durch fossile Energie entstände. Innerhalb von zwei Jahren sollen sich die Investitionen amortisiert haben. Das Potenzial für ähnliche Projekte erscheint mit Blick auf das Rechenzentrumsregister als groß. Bis zur gesetzten Frist am 15. August hatten sich deutschlandweit rund 400 Serverfarmen-Betreiber dort eingetragen, 300 davon machten bereits Angaben zu ihrem Energieverbrauch.