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Август
2024

Bericht über die Sachsenmeisterschaft

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Die Meisterschaft begann schon vor der Anreise mit einem Schreck, weil eine unserer vorgesehenen Teilnehmerinnen ganz, ganz kurzfristig absagen musste. Wie durch ein kleines Wunder konnte Peter Luban noch eine Ersatzspielerin aktivieren, nämlich Alishah Ali. Dafür nochmals vielen Dank, speziell an die Eltern (Eigentümer von Ali`s Feinkost am Hradschin). Denn gerade Alishah sollte in den kommenden Tagen eine bedeutende Rolle erhalten.

Ebenfalls neu in der Mannschaft ist Lene Marie Lange. Wohnhaft in Chemnitz und Mitglied beim ESV Nickelhütte Aue, verstärkt sie unser Mädchenteam seit dieser Saison ganz wesentlich. Größte bisherige Erfolge sind der Sachsenmeistertitel U10 und Platz 16 bei der Deutschen Meisterschaft im letzten Jahr.

So erreichten wir am Freitag Abend bei hochsommerlichen Temperaturen das KIEZ in Sebnitz. Ein Blick auf die anderen Teams ließ einen Zweikampf mit dem USV TU Dresden um den Titel und der SG Leipzig um Platz 2 erwarten. Denn die beiden Ersten qualifizieren sich für die Deutsche Meisterschaft, die heuer in Bad Homburg bei Frankfurt/M. stattfinden wird. Mit Alishah an Brett 4 schien Platz 2 möglich, für den Titel würden wir Hilfe von anderen Mannschaften brauchen.

Die erste Runde brachte die SG Großdrebnitz als Gegner. Deren Mädels verfügen noch über keine DWZ, stehen am Anfang ihrer Schachkarriere und saßen leider nur zu dritt an den Brettern. Große Freude bei Alishah, die dadurch zur ersten Siegerin der Meisterschaft wurde. Lene Marie und Anni brauchten nur eine halbe Stunde länger, um den Punkt einzufahren, Frida hatte nach etwa einer Stunde das 4:0 vollendet.

Die USG Chemnitz als Zweitrundengegner verfügte da schon über bedeutend mehr spielerisches Potential. Lene unterlief bald ihr einziger grober Fehler am gesamten Wochenende, sie konnte es auch nicht mehr reparieren. Aber Alishah behielt in der offenen Feldschlacht den Überblick und setzte ihre gleichstarke Gegnerin matt. Nach überzeugenden Siegen von Frida und Anni freuten wir uns über ein 3:1.

Die dritte Runde brachte am späteren Nachmittag das vermeintlich erste Endspiel gegen die SG Leipzig. Diesmal war das Glück nicht auf Alishas Seite. Drei Züge bevor sie, zugegebenermaßen nicht einfach zu sehen, mattsetzen konnte, stellte sie ihre Dame ein. „Ich dachte, der Bauer schlägt in die andere Richtung“ lautete die Begründung. Frida und Lene erspielten sich sehr gute Stellungen, als Anni in besserer, aber unübersichtlicher Stellung remis bot. Lene Marie zog ihre Gewinnstellung danach geradlinig durch, aber Frida unterlief ein böser Schnitzer. Da konnte sie am Ende nicht mehr als einen halben Punkt retten. 2:2, wohl etwas unter den Möglichkeiten, aber alles war noch offen. Stand nach drei Runden: TU Dresden 6 Punkte, Plauen 5 und etwas überraschend Dresden-Striesen 4 Punkte.

Am Sonntagmorgen stand das Spitzenduell gegen TU Dresden an. Ich ging am Vorabend noch ein paar Varianten durch, um am Sonntag früh feststellen zu müssen, daß ich die falschen Farben vorbereitet hatte. Ein schlimmer Fehler meinerseits, der gar nicht gut für das Selbstvertrauen der Mädels war. Da halfen nur noch ein paar Durchhalteparolen und los gings. Es wurde ein verrückter Kampf. Nach einer Stunde hatte Frida mit Schwarz noch keinen kompletten Ausgleich, Lene Marie schon wieder eine aussichtsreiche Stellung. Anni erspielte sich Vorteile auf dem Brett, bekam aber Zeitprobleme. Bei Alishah kam ich mit dem Zählen des gegnerischen Materialvorteils gar nicht bis zum Ende. Die erste Wende kam, als Anni auf dem Weg zur Toilette vorbeikam und verkündete, Alishah hätte remis. Was war passiert? Nachdem sie keine Figuren mehr auf dem Brett hatte, warf die Neunjährige gezielt alle Ihre Bauern über Bord. Die Gegnerin sammelte alles ein, Alishah konstruierte ein Patt, das die Gegnerin nicht aufhob. Ich suche bis heute nach dem entsprechenden Attribut für ein solches Brettverhalten. Als nächstes zog Lene Marie ihre Vorteile zum Sieg, was Hoffnungen auf mehr aufkommen ließ. Da stand Frida aber schon bedenklich. Die entscheidende Partie spielte Anni. Mit Mehrqualität verlor sie in Zeitnot den Faden und kurz danach die über weite Teile super gespielte Partie. Knappe Niederlage? Nicht mit Frida, die in einem schlechten Endspiel eine versteckte Mattfalle aufbaute. Es gab kein Entrinnen, plötzlich waren wir die Siegerinnen. Und als Krönung verloren die Striesenerinnen, so daß uns der 2. Platz schon vor der letzten Runde nicht mehr zu nehmen war.

Nun waren alle vier hochmotiviert und wollten unbedingt den Titel. Der Kampf gegen Striesen ließ sich gut an. Und als Alishah kam und ihr Remis verkündete, mußte ich sie doch mal fragen, wie sie das gemacht hätte. „Meine Gegnerin hat mir remis geboten und da bin ich zu Frida gegangen und Frida hat meine Stellung angeschaut und gesagt ich solls machen.“ Eine weise Entscheidung bei Figur und zwei Bauern minus. Die anderen drei zeigten nochmal ihr ganzes Können zum 3,5:0,5 Sieg. Drei Stunden später gab es Medaillen, eine von Peter Luban für den SVS entworfene Urkunde und einen Pokal.

SMM U12w: Tabelle

Pl.Mannschaft123456Sp.MPBP
1Schachklub König Plauen 1**2,52,03,53,04,05915.0
2USV TU Dresden 11,5**3,53,54,04,05816.5
3Schachgemeinschaft Leipzig 12,00,5**1,02,54,05510.0
4SV Dresden-Striesen e.V. 10,50,53,0**1,54,0549.5
5USG Chemnitz 11,00,01,52,5**4,0549.0
6SG Großdrebnitz 10,00,00,00,00,0**500.0

Einzelergebnisse durch Klick aufs Team

Bedanken möchte ich mich unbedingt bei Anja und Steffen Winkler, die durch den Transport und die mentale Betreuung vor Ort durch alle Staus und Niederlagen einen wesentlichen Anteil am erneuten Titelgewinn haben. Hervorheben muß ich das feine positionelle Spiel von Lene Marie, das sich wohltuend vom eher dynamischen Plauener Schach abhebt und dem Trainer bedeutend weniger Stress bereitet. Nun bereiten wir uns mit genügend Selbstvertrauen auf die Deutsche Meisterschaft zum Jahresende vor.