Autodiebe: Diebstahl leicht gemacht - ADAC warnt vor Sicherheitslücke
Diebe täuschen mithilfe von Geräten dem Wagen vor, der Fahrzeugschlüssel wäre in der Nähe. Das Auto entsperrt die Tür, die Täter starten den Motor und fahren davon.
Der ADAC warnt vor Sicherheitslücken bei Autos mit einem sogenannten Keyless-Go-System. "Diebe können die Funkwellen, die vom Schlüssel ausgehen, mit einem entsprechenden Gerät um hunderte von Metern verlängern und so den Wagen in Sekunden knacken", sagte ein Sprecher des Automobilclubs in Frankfurt. Der Motor lasse sich dann einfach per Knopfdruck starten. Bei diesem System erkennt das Auto die Funkwellen des Schlüssels und sperrt die Tür auf.
Laut Informationen des Hessischen Landeskriminalamts (LKA) in Wiesbaden gehen die Diebe meist arbeitsteilig vor: Einer versucht mit einem Reichweitenverlängerer das Funksignal des Fahrzeugschlüssels aufzunehmen. Ein weiterer Täter steht direkt am Auto mit einem Empfängergerät und öffnet die Fahrertür.
Es seien überwiegend vor Einfamilien- und Reihenhäusern geparkte Fahrzeuge betroffen, teilte das LKA mit. Vor allem seien Banden aus dem Ausland am Werk, die für diese Taten nach Deutschland einreisten.
Im vergangenen Jahr wurden den Angaben zufolge in Hessen 703 Autodiebstähle verzeichnet, seit 2021 stiegen die Zahlen. Wie viele der Wagen mit einem Keyless-Go-System ausgestattet waren, ist dem LKA nicht bekannt.
In diesem Sommer sind etwa im südhessischen Rodgau sowie in den nordhessischen Orten Edermünde und Fritzlar jeweils nachts wertvolle Autos mit Keyless-Go-System gestohlen worden.
Das LKA empfiehlt, den Fahrzeugschlüssel nicht in der Nähe der Haus- oder Wohnungstür abzulegen. Auch könne der Schlüssel etwa in eine Aluminiumhülle oder eine Metalldose gelegt werden, um die Funksignale abzuschirmen. Bei manchen Schlüsseln könne die Keyless-Funktion zudem ausgeschaltet werden.
Nach eigenen Angaben hat der ADAC mehr als 680 entsprechend ausgerüstete Fahrzeuge getestet, fast alle hätten problemlos geöffnet und weggefahren werden können. Der Automobilclub forderte, die Hersteller müssten diese Sicherheitslücke an ihren Autos schließen.