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Август
2024

Tierseuchen: Mehrere Betriebe von Blauzungenkrankheit betroffen

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Mit unglaublicher Geschwindigkeit breitet sich derzeit ein Erreger in Tierhaltungen aus: das Blauzungenvirus. Der Kampf gegen eine weitere Ausbreitung ist ein Wettlauf gegen die Zeit.

Binnen nur zehn Monaten hat sich der Erreger der Blauzungenkrankheit in ganz Deutschland ausgebreitet. Auch im Saarland sind einige Fälle aufgetreten, mit Stand Freitagnachmittag waren sechs Betriebe oder Tierhaltungen betroffen. Nachdem am Freitag noch Sachsen hinzugekommen war, sind nur in Berlin als einzigem Bundesland bisher keine Fälle bei Tieren erfasst worden, wie das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) mitteilte.

Das Blauzungenvirus wird von bestimmten Mücken übertragen. Vor allem Schafe und Rinder infizieren sich damit, auch südamerikanische Kamelarten, Ziegen und Wild-Wiederkäuer sind empfänglich. Der Erreger ist nicht auf Menschen übertragbar. Auch Fleisch und Milchprodukte für Blauzungenkrankheit empfänglicher Tiere können bedenkenlos konsumiert werden. 

Im Saarland waren im August unter anderem bei einer Rinderhaltung in Lebach sowie bei zwei Schafhaltungen in Losheim und Weiskirchen Fälle aufgetreten. Das Agrarministerium bestätigte am Montag offiziell den Ausbruch. Damit sind bestimmte Einschränkungen etwa für den Transport von Tieren verbunden. Das Land unterstützt außerdem Impfungen der Tiere. Zuvor galt das Saarland seit 2020 als virusfrei.In den vergangenen Wochen rollte den Daten zufolge ein wahrer Virus-Tsunami durch Deutschland: Wurden vom FLI im Juni noch 13 Fälle deutschlandweit erfasst, waren es im Juli schon mehr als 1.200. Und allein bis zum 23. August wurden bereits mehr als 4.800 Infektionen gemeldet.

Ursache der Epidemie ist dem FLI zufolge der sogenannte Serotyp BTV-3 des Erregers. Im Laufe des Jahres sei weiter mit immer mehr Fällen und mehr betroffenen Betrieben zu rechnen, heißt es von dem für Tierseuchen zuständigen Bundesinstitut. Und: "Auf jeden Fall wird uns BTV-3 auch noch im kommenden Jahr beschäftigen."

Insgesamt gibt es nach Angaben des Deutschen Bauernverbandes rund 10,6 Mio. Rinder (Stand Mai) in Deutschland, davon rund 3,7 Millionen Milchkühe. In Bayern, Baden-Württemberg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein stehen demnach zusammen über 75 Prozent der Rinder.

In den Niederlanden sei die Variante erstmals im September 2023 aufgetreten und habe sich rasant ausgebreitet, heißt es vom FLI. Im Oktober 2023 sei die erste Infektion in Deutschland bestätigt worden, bei einer Schafhaltung in Nordrhein-Westfalen.

Infizierte Tiere zeigten Symptome wie Fieber, Apathie, Fressunlust, Schwellung des Kopfes, der Zunge und Lippen sowie Rötungen und Schwellungen von Schleimhäuten. Bei schweren Verläufen können die Tiere auch sterben.