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Август
2024

Berliner U-Bahn: BVG-Chef: "Angebot stabiler, sauberer und sicherer machen"

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Die Berliner Verkehrsbetriebe sind in den vergangenen Jahren personell stark gewachsen. Damit ist vorerst Schluss. BVG-Chef Falk setzt den Fokus künftig mehr auf die Stabilität des Systems.

Weniger Busse, verspätete oder gar nicht fahrende U-Bahnen: Fahrgäste der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) hatten es zuletzt oft schwer. BVG-Chef Henrik Falk will deshalb künftig einen größeren Fokus auf die Verlässlichkeit des Nahverkehrs legen und erteilt weiterem Wachstum vorerst eine Absage. 

"Es gilt, das hohe Niveau, das wir jetzt haben, die nächsten zwei, drei Jahre zu halten", sagte Falk der Deutschen Presse-Agentur. "Die Fahrgäste merken, dass das System an einigen Ecken quietscht und wir dringend Stabilität brauchen."

60 Millionen mehr Fahrten im ersten Halbjahr

Sowohl was die Nachfrage angeht als auch mit Blick auf das Personal sei das Unternehmen in den vergangenen Jahren stark gewachsen. Allein im ersten Halbjahr dieses Jahres seien 60 Millionen Fahrten mehr mit den Bussen und Bahnen der BVG gemacht worden als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. 

Netto arbeiteten inzwischen 3000 mehr Beschäftigte im Unternehmen als noch vor zehn Jahren. "Lässt sich daraus schlussfolgern, dass das jetzt endlos so weiter gehen kann? Nein, auf keinen Fall", betonte Falk. 

Trotzdem werde die BVG in den nächsten Jahren weiter auf hohem Niveau einstellen, betonte Falk. Im ersten Halbjahr seien 1450 neue Mitarbeiter zur BVG gekommen, allein 500 davon beim Bus. Allein, um Rentenabgänge auszugleichen, müssten in den nächsten Jahren ähnlich viele Einstellungen erfolgen, um das derzeitige Level halten zu können. 

Falk zuversichtlich, dass bestehendes Angebot erhalten bleibt

Das heißt aber auch, dass das Angebot im Berliner Nahverkehr vorerst nicht weiter ausgebaut wird. "Es muss nun darum gehen, das bestehende Angebot stabiler, sauberer und sicherer zu machen", sagte der seit Januar amtierende BVG-Chef. 

Mehr noch: Es bedürfe derzeit maximaler Anstrengung, im Angebot nicht weiter runter gehen zu müssen. Dies sei auch eine finanzielle Frage in den Gesprächen mit der Senatsverwaltung, die millionenschwere Haushaltslöcher stopfen muss und dabei auch die BVG in den Blick nimmt. "Die Ambition ist da und ich bin guter Dinge, dass wir es gemeinsam hinbekommen, dass wir das Ist-Angebot auch finanziell absichern können", sagte Falk.

Bei der BVG seien in der Vergangenheit zu viele Themen gleichzeitig angegangen worden. Der BVG-Chef betonte deshalb, sich künftig auf bestimmte Themen fokussieren zu wollen und andere zu vernachlässigen und auch auf diese Art einen Haushaltsbeitrag zu leisten. 

"Wir reden hier über Infrastruktur, U-Bahnen, Straßenbahnen, wir reden über Busbetriebshöfe: Das sind alles Dinge, die wesentlich sind für das System in den nächsten Jahrzehnten" betonte Falk. 

Einschränkungen im Bus- und U-Bahnverkehr

Insbesondere im Bus- sowie im U-Bahnangebot hatte es in den vergangenen Jahren einige Einschränkungen gegeben. Bei den Bussen fehlen Fahrerinnen und Fahrer. Bei den U-Bahnen ist der Fuhrpark für technische Probleme anfällig, weil viele Wagen inzwischen älter als 60 Jahre alt sind. 

Neue Fahrzeuge sind längst bestellt. Doch wegen Verzögerungen zunächst bei der Ausschreibung und schließlich bei der Auslieferung durch den Hersteller gehen sie voraussichtlich erst im kommenden Jahr in Betrieb. "Die Fahrzeuge sind deshalb viel häufiger in der Werkstatt, als sie sein müssten oder als sie sein dürften", sagte Falk. 

Derzeit sorgen etwa Probleme mit den Radsätzen im sogenannten Großprofil auf den Linien U6 bis U9 für Verspätungen und Unterbrechungen im Betrieb für die Fahrgäste. 

Der BVG-Chef will das Thema kurzfristig mit Umstellungen beim Takt in den Griff bekommen. "Wenn wir zum Beispiel auf einer Linie sagen, wir fahren nicht mehr vier, sondern viereinhalb Minuten werden dafür Wagen frei und wir können verlässlicher und längere U-Bahnen fahren. Für die Fahrgäste also eine Verbesserung." Einen konkreten Plan werde die BVG in den nächsten Tagen präsentieren und voraussichtlich nach den Sommerferien umsetzen.