Militärtechnik: Für die Jagd auf Drohnen: US-Armee testet Roboterhund mit Sturmgewehr
Drohnen bestimmen aktuelle Kriege, eine effektive Abwehr ist überlebenswichtig. Kürzlich zeigten die amerikanischen Streitkräfte auf einer Vorführung, wie man das Problem lösen könnte.
Schon seit Jahren taucht der Roboter "Vision 60" des amerikanischen Unternehmens Ghost Robotics im Zusammenhang mit Forschungsprojekten der US-Armee auf. Der hundeähnliche Roboter bietet sich für allerhand Einsatzzwecke an. Auf der "Operation Hard Kill", einer Technologieschau des Militärs, war kürzlich die neueste Ausführung zu sehen.
Das System, passend zum Einsatzzweck "Lone Wolf" getauft, soll nach Informationen von "The War Zone" Drohnen jagen. Um die unbemannten Fluggeräte abschießen zu können, ist ein halbautomatisches Gewehr vom Typ AR-15 oder eine vergleichbare Waffe auf einer frei drehbaren Haltevorrichtung montiert. Mit einer Sensortechnik soll "Lone Wolf" Drohnen zunächst aufspüren und sie dann mit dem Gewehr vom Himmel schießen können.
Drohnenabwehr oft teuer – günstige Lösungen müssen her
Sofern das funktioniert und "Lone Wolf" trifft, wäre das eine äußerst kostengünstige Möglichkeit, die Bedrohung durch teilautomatisierte Luftangriffe einzudämmen. Denn oft werden zum Abfangen von vergleichsweise billigen Drohnen teure Raketen eingesetzt, die einen Dauerbeschuss zu einer kostspieligen Angelegenheit machen. Insbesondere Schwarmattacken, also zeitgleiche Angriffe mit einer Vielzahl kleiner Drohnen, sind mit Raketen kaum abzuwehren – und wenn es doch gelingt, hat der Angreifer zumindest ein Loch in die Kriegskasse des Verteidigers gesprengt.
Das Video der Armee zeigt auch, dass der "Lone Wolf" ferngesteuert werden kann. Für eine effektive Drohnenabwehr wird aber ein autonomer Zielvorgang unausweichlich sein – die Kombination aus menschlicher Reaktionsgeschwindigkeit und oft nicht völlig verzögerungsfreier Steuerungstechnik könnte gegen die kleinen und schnellen Flieger sonst vermutlich wenig ausrichten.
Der Einsatz solcher Roboter hätte an der Front weitere Vorteile: Die kleinen und wendigen Geräte könnten sich ihren Weg gut getarnt auch durch unwegsames Gelände bahnen und man hätte die Möglichkeit, die Robo-Hunde wesentlich weiter in feindlichem Gebiet zu positionieren. Dadurch hätten sie, ohne das Leben von Soldaten zu gefährden, einen taktischen Vorteil und mehr Zeit, auf ankommende Drohnen zu reagieren.
US-Armee testet unterschiedliche Projekte auf vier "Beinen"
"Lone Wolf" ist nicht das einzige Projekt seiner Art. Auch der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall forscht mit dem "Mission Master" an einem unbemannten Fahrzeug, welches unterschiedliche Aufsätze tragen kann und sich ebenso für den ferngesteuerten oder gar autonomen Einsatz in Frontnähe eignet.
Die Roboter eignen sich natürlich nicht nur für den Angriff oder die Verteidigung an der Front. US-Basen nutzen die Produkte des US-Unternehmens Ghost Robotics auch für die Patrouille oder andere Überwachungsaufgaben.
Selbst die deutsche Polizei testet solche Systeme für unterschiedliche Szenarien. Bereits 2022 zeigte der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul den Roboter-Hund "Spot" von Boston Dynamics zur Eröffnung eines neuen Forschungszentrums der Landespolizei (hier erfahren Sie mehr).