Anschlagspläne in Wien: Nicht der erste Rückschlag für Taylor Swift
In Wien haben die Behörden ein Attentat auf ein Konzert von Taylor Swift vereitelt. Es ist nicht der erste Rückschlag, den die Sängerin zuletzt verkraften musste. Cowboyhüte, Freundschaftsbändchen, Heiratsanträge: Eigentlich sind Taylor Swifts Shows dafür bekannt, ein Safer Space für Frauen, Mädchen, Kinder, queere Menschen, Familien und Paare zu sein. Immer wieder berichten Konzertbesucher begeistert von einer durchweg friedlichen Stimmung. Das wichtigste Gut: Toleranz – hier können Fans sein, wie sie sind. Doch jetzt verpassen die jüngsten Ereignisse der Erfolgsgeschichte einen Dämpfer. Zwischen dem 8. und 10. August sollte Taylor Swift in Wien auf der Bühne stehen. Wie bei allen anderen Terminen ihrer "Eras Tour" war die Euphorie der Fans groß – doch sie wurden bitter enttäuscht . Am Mittwoch wandte sich der Veranstalter der Konzerte an die Öffentlichkeit: "Aufgrund der Bestätigung durch Regierungsbeamte über einen geplanten Terroranschlag im Ernst-Happel-Stadion haben wir keine andere Wahl, als die drei geplanten Shows zur Sicherheit aller abzusagen", so Barracuda Music. Konzerte abgesagt: Diese Rechte haben Taylor-Swift-Fans jetzt Laut ersten Ermittlungen haben die Verdächtigen einen Sprengstoffanschlag auf einen der Auftritte geplant. 65.000 Besucher sollten sich pro Show in der ausverkauften Ernst-Happel-Arena in Wien einfinden: Ziel des Anschlags sollen die Fans gewesen sein – und nicht der Superstar aus den USA . Auf einer Pressekonferenz erklärte die Polizei am Donnerstag, dem 8. August, der 19-jährige Hauptverdächtige sei Teil eines islamistischen Netzwerks. Seinem Geständnis zufolge habe er vorgehabt, "eine große Menschenmenge zu töten". Ein Szenario, das Taylor Swift bedauerlicherweise bekannt vorkommt. "Mir wird schlecht" Dass ausgerechnet ein Konzert von Taylor Swift der Schauplatz eines Terrorangriffs werden sollte, macht Fans weltweit wütend. Denn es ist ein Rückschlag, der an die Substanz geht. "Mir wird schlecht, wenn ich sehe, wie Menschen absichtlich versuchen, Räume zu zerstören, in denen sich Menschen, vor allem Frauen, sicher, glücklich und frei fühlen, um einfach sie selbst zu sein", schreibt eine Nutzerin auf der Plattform X. Bei Taylor Swift geht es um eine Gemeinschaft, in der sich alle Beteiligten frei fühlen können. Das untermauert die 34-Jährige mit ihren Songs: Die Titel drehen sich um ihr eigenes Leben, ihre Erfahrungen, ihre Emotionen. Damit lässt sie ihre "Swifties", wie sich die Fans der US-Amerikanerin nennen, nah an sich heran – und feiert so große Erfolge. Das Musikmagazin "Rolling Stone" führte Swift kürzlich unter den 100 größten Songschreiberinnen und -schreibern der Musikgeschichte auf, zwölfmal wurde sie bereits mit einem Grammy Award geehrt. 2022 hat die Künstlerin mit mehreren Songs aus ihrem Album "Midnights" die ersten zehn Plätze der US-Billboard-Charts gestürmt – das gab es in der über 60-jährigen Chartgeschichte bis dahin noch nie. Personenschützer Frank Schrader betreut seit vielen Jahren Personen des öffentlichen Lebens. Eine seiner Klientinnen ist das Model Gigi Hadid. Er startete seine berufliche Karriere bei der Polizei, wechselte dann zu einem Spezialeinsatzkommando und landete schließlich in der Privatwirtschaft. Im t-online-Gespräch hat er eine Vermutung, warum die "Shake It Off"-Interpretin in den Fokus der Attentäter gerückt sein könnte: "Taylor Swift ist ja nicht nur ein Popstar. Sie hat sich politisieren lassen. Sie spielt auch im US-Wahlkampf eine Rolle. Und jemand wie Taylor Swift hat alle Scheinwerfer auf sich", schildert er seine Ansicht. Während sich Taylor Swift zu Beginn ihrer Karriere mit politischen Statements zurückhielt, sprach sie sich in der Vergangenheit klar für die Demokraten aus: So stellte sie sich 2020 hinter den Präsidentschaftskandidaten und späteren US-Präsidenten Joe Biden und übte gleichzeitig Kritik an Donald Trump . Zudem nutzte sie ihre Reichweite, um die US-Amerikaner zum Wählen zu animieren. Frank Schrader kann nachvollziehen, warum alle drei Konzerte in Wien abgesagt wurden: "Nehmen wir mal an, da wäre irgendetwas passiert. Da würde sich keiner mehr an die Täter erinnern, sondern nur noch an Taylor Swift. Das möchte sich kein Star in irgendeiner Art und Weise auf die Fahne schreiben", so der gebürtige Berliner. Er glaubt, dass die Terrorgefahr in Wien auch langfristige Konsequenzen haben wird: "Stellen Sie sich vor, Sie sind Mutter einer Tochter, die unbedingt zum Taylor-Swift-Konzert möchte. Eltern schicken doch ihre Kinder jetzt nicht mehr zu den Konzerten." Messerattacke auf Swift-Fans In dem einst gewaltfreien Kosmos herrscht jetzt Angst. Bilder wie vom Münchner Olympiaberg, auf dem Ende Juli mehr als 40.000 Menschen außerhalb des Stadions Swifts Konzerte verfolgten, wirken wie aus einer anderen Zeit. Bereits vor einigen Tagen kam es zu einer Attacke auf Fans der Musikerin: Bei einem Messerangriff auf Teilnehmer eines Tanzkurses in Nordengland wurden am Montag, dem 29. Juli, zwei Kinder getötet. Ein weiteres erlag einen Tag später im Krankenhaus seinen Verletzungen. Die Polizei war nach eigenen Angaben gegen 11 Uhr Ortszeit zu einem Haus in einem ruhigen Wohnviertel gerufen worden. Laut der örtlichen Polizeichefin Serena Kennedy fand dort ein Tanzunterricht für Kinder statt, bei dem zu Songs von Taylor Swift getanzt wurde. "Der Angreifer ist mit einem Messer bewaffnet in das Gebäude eingedrungen und hat die Kinder angegriffen", schilderte Kennedy die Geschehnisse. Die Polizei nahm einen 17-Jährigen aus Banks in Lancashire wegen Mordverdachts und versuchten Mordes fest. Der Vorfall löste weltweit Entsetzen aus – auch bei Taylor Swift. "Der Schrecken des gestrigen Angriffs in Southport überkommt mich noch immer und ich bin einfach völlig geschockt. Der Verlust von Leben und Unschuld und das entsetzliche Trauma, das allen Anwesenden, den Familien und den Ersthelfern zugefügt wurde. Das waren nur kleine Kinder bei einem Tanzkurs", schrieb sie auf Instagram. Weiter zeigte sich die Sängerin "völlig ratlos, wie ich diesen Familien jemals mein Mitgefühl übermitteln soll". Ein Statement von Swift zu dem vereitelten Terroranschlag in Wien steht bisher noch aus (Stand: 8. August 2024, 12.30 Uhr).