Acht Festnahmen nach Krawalle in Sunderland
Erneut gibt es in einer britischen Stadt schwere Randale, fürs Wochenende haben Rechtsextreme zu Dutzenden Protesten aufgerufen. Angefeuert werden die Krawalle in sozialen Medien. Nach schweren Krawallen und Angriffen von Rechtsextremen auf die Polizei im britischen Sunderland sind acht Menschen festgenommen worden. Die Bürgermeisterin der Region North East, Kim McGuinness, sagte der BBC, die Beamten in der nordostenglischen Stadt seien schwerer andauernder Gewalt ausgesetzt gewesen. Die Randalierer hätten erheblichen Schaden angerichtet. McGuinness von der Regierungspartei Labour sprach von schweren Schäden. Übereinstimmenden Angaben zufolge wurde ein Gebäude in Brand gesetzt. In einigen Berichten hieß es, es handele sich um eine ehemalige Polizeiwache, in anderen war vom Gebäude daneben die Rede. Darüber hinaus seien "Autos in Brand gesteckt, Geschäfte geplündert, Menschen auf der Straße beschimpft und Polizisten angegriffen" worden, sagte McGuinness. Bereits an den vergangenen Tagen war es unter anderem im Londoner Regierungsviertel zu rechtsextremen Ausschreitungen gekommen. Die Ultranationalisten werfen den Behörden vor, sie würden über die Identität des Messerangreifers von Southport lügen. In sozialen Medien hatte sich nach der Bluttat am Montag das Gerücht breitgemacht, bei dem Täter handele es sich um einen muslimischen Asylbewerber. Die Polizei betont, der verdächtige 17-Jährige sei in Großbritannien geboren worden. Seine Eltern stammen aus Ruanda. Der Teenager soll drei Mädchen erstochen sowie acht weitere Kinder und zwei Erwachsene teilweise lebensgefährlich verletzt haben. Er sitzt in Untersuchungshaft. Bekannter Rechtsextremist ruft zu Protesten auf Zu der Protestveranstaltung in Sunderland nahe einer Moschee aufgerufen hatte der Gründer der rechtsradikalen English Defence League (EDL), Stephen Yaxley-Lennon, der unter dem Namen Tommy Robinson bekannt ist. Dabei wurden unter anderem antimuslimische Parolen gerufen. Landesweit sind nach Recherchen der Organisation Hope Not Hate am Wochenende Dutzende weitere Kundgebungen geplant. In Liverpool stellten sich Gegendemonstranten schützend um eine Moschee. Eine ältere Frau hielt ein Plakat mit der Aufschrift "Nans against Nazis" (Omas gegen Nazis). Hier war die Lage angespannt, es blieb aber weitgehend ruhig. Der ehemalige Innen-Staatssekretär Robert Jenrick, der Nachfolger von Rishi Sunak als Chef der Konservativen Partei werden will, zeigte sich in der BBC offen für ein Verbot der EDL und kritisierte die Ausschreitungen. Die frühere Innenministerin Priti Patel, die sich ebenfalls um den Tory-Vorsitz bewirbt, forderte, das Parlament für eine Sondersitzung aus der Sommerpause zu holen.