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Август
2024

Olympia 2024: Partner von Vergewaltiger van de Velde kritisiert Zuschauer

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Der Olympiapartner des wegen Vergewaltigung verurteilten Volleyballers äußert sich zu den schwierigen Umständen, unter denen das Duo startet. Er kritisiert die Fans. Die Kulisse mit dem mächtigen Eiffelturm im Hintergrund ist einmalig. Doch wenn Steven van de Velde das imposante Beachvolleyball-Stadion bei dem Olympia-Wettbewerb betritt, legt sich ein dunkler Schatten über die Arena. Der Niederländer ist verurteilter Sexual-Straftäter und wird in Paris mit voller Wucht von seiner Vergangenheit eingeholt. Auch bei seinem zweiten Match war das nun wieder so. Die Fans buhten den Niederländer schon bei der Begrüßung und in der Folge auch bei jedem Aufschlag gnadenlos aus. Er selbst will während der Olympischen Spielen überhaupt nicht mit den Medien sprechen. Nach den erneut heftigen Reaktionen der Zuschauer brach sein Beachvolleyball-Partner Matthew Immers nun aber das Schweigen. "Es ist, wie es ist. Ich war enttäuscht von den Fans", sagte Immers der "Bild"-Zeitung. "Wir haben auf dem Feld gesprochen und uns gefragt: Was brauchen wir voneinander? Es war schlimmer als im ersten Spiel. Wir brauchen uns auf dem Feld, die Umarmungen, das Anfeuern." Immers empfand die negativen Reaktionen des Publikums aber sogar als Extra-Motivation. "Ich war richtig on fire! Ich mag es, wenn die Fans gegen mich sind", sagte der 23-Jährige. "Ich will dann den Leuten zeigen, wie gut wir sind. Und das haben wir." Nach der Auftaktniederlage gewannen die beiden Niederländer gegen das chilenische Bruder-Duo Marco und Esteban Grimalt mit 21:19, 21:16. Petition fordert Olympiaausschluss In einer Petition, die am Freitagmittag bereits knapp 90.000 Leute unterschrieben hatten, wird das IOC aufgefordert, den "Kinder-Vergewaltiger" von den Spielen auszuschließen. Van de Velde hatte mit 19 Jahren eine 12-Jährige vergewaltigt. Schon seine Nominierung zusammen mit Immers hatte reichlich Aufregung ausgelöst. Immers hielt sich zu dem konkreten Thema weiterhin bedeckt. "Ich will nicht viel dazu sagen. Was in der Vergangenheit war, ist Vergangenheit", sagte er. "Ich kann seine Vergangenheit nicht ändern. Ich bin hier, um mit ihm zu spielen. Wir wollen hier gute Ergebnisse haben. Es gibt viele Leute, die uns unterstützen. Wir tun es für sie." Das Niederländische Olympische Komitee (NOC*NSF) zog bereits Konsequenzen. Van de Velde wurde auf eigenen Wunsch außerhalb des Olympischen Dorfes untergebracht, zudem wird der 29-Jährige nicht mit der Presse sprechen. Man bedauere "die Auswirkungen, die die erneute Fokussierung auf die Vergangenheit des Beachvolleyballers Steven van de Velde für viele Menschen hat", teilte das NOC*NSF mit. Der Verband ergreife deshalb "Maßnahmen, um so weit wie möglich für Ruhe zu sorgen". Kaum Kontakt abseits der Spiele All das macht die Zusammenarbeit mit Immers, der abseits der Spiele kaum Kontakt zu seinem Partner hat, nicht einfacher. "Wir sehen uns vor den Spielen und im Training. Es ist schwierig", sagte er. Dass van de Velde sich öffentlich nicht äußern will, kann er aber nachvollziehen. "Er hat viel Druck auf seinen Schultern. Ich bin okay damit. Mental sind wir stark, ich bin stark, wir stehen das zusammen durch." Van de Velde hatte 2014 in England dreimal eine Zwölfjährige vergewaltigt. 2016 wurde er auf der Insel deshalb wegen Sex mit einer Minderjährigen zu vier Jahren Haft verurteilt. Nachdem er einen Teil seiner Strafe abgesessen hatte, kehrte van de Velde in die Niederlande zurück. Dort wird das Urteil an das gängige Recht angepasst. Nach 13 Monaten ist der Beachvolleyballer wieder auf freiem Fuß. "Ich habe getan, was ich getan habe. Ich kann es nicht rückgängig machen. Es ist der größte Fehler meines Lebens", sagte er einst über die schreckliche Tat reumütig. Der Verband gibt ihm eine zweite Chance. Mittlerweile hat sich van de Velde auch außerhalb des Sports ein neues Leben aufgebaut. Er studiert an der Universität Heerlen Psychologie. Und er ist mit Kim Behrens, Schwester des deutschen Fußball-Nationalspielers Kevin Behrens, verheiratet. Zusammen haben sie ein Kind. Doch zur Ruhe kommt die junge Familie nicht. Kim Behrens, Polizistin und selbst Profi-Volleyballerin, wird für ihre Beziehung zu van de Velde im Netz stark angefeindet. Und auch in Paris ist der Fall ein echter Aufreger. Die dunklen Schatten im Beachvolleyball-Stadion neben dem Eiffelturm werden sich kaum verziehen.