Irak fordert Abzug US-geführter Streitkräfte ab September
Der Irak will von der US-Regierung fordern, dass die Truppen der von den USA geführten Militärkoalition im September mit dem Abzug beginnen und die Arbeit der Koalition im Irak bis September 2025 offiziell beenden. Dies berichten vier irakische Quellen.
Die irakische Position werde diese Woche bei einem Sicherheitsgipfel in Washington mit US-Beamten erörtert, und es gebe noch keine formelle Vereinbarung über die Beendigung der Koalition oder einen entsprechenden Zeitplan, so die irakischen Quellen und US-Beamten.
Der Sprecher des US-Außenministeriums, Mathew Miller, teilte bei einer Pressekonferenz mit, dass sich beide Seiten diese Woche in Washington treffen würden, um "angesichts der Bedrohung durch den Islamischen Staat" festzulegen, wie die Mission der US-geführten Koalition weitergeführt werden soll.
Die US-geführten Streitkräfte marschierten 2003 in den Irak ein, stürzten den ehemaligen Staatschef Saddam Hussein und zogen sich 2011 zurück. Sie kehrten 2014 unter dem Vorwand der Bekämpfung des Islamismus aber wieder in das Land zurück.
Die USA haben derzeit rund 2.500 Soldaten im Irak, die an der Spitze einer Koalition mit mehr als 80 Mitgliedern in den Irak geschickt wurden, um nach eigenen Angaben den sogenannten Islamischen Staat zurückzudrängen.
Die Truppen sind an drei Hauptstützpunkten untergebracht, einem in Bagdad, einem in der westlichen Provinz Anbar und einem weiteren in der nördlichen Region Kurdistan.
Es ist indes unklar, wie viele Truppen im Rahmen einer Vereinbarung abziehen würden. Irakische Quellen sagten, sie erwarteten, dass der Großteil schließlich abziehen werde, aber US-Beamte erklärten, viele der Soldaten könnten im Rahmen einer neu ausgehandelten Beratungs- und Unterstützungsmission im Land verbleiben.
Die dschihadistische IS-Gruppe wurde 2017 im Irak und 2019 in Syrien für territorial besiegt erklärt, verübt aber weiterhin Anschläge in beiden Ländern. Laut dem US-Militär ist der IS auf dem besten Weg, seine Anschläge in Syrien in diesem Jahr im Vergleich zu 2023 zu verdoppeln.
Die Gruppe und ihre Ableger in Afghanistan haben in den letzten Monaten auch Anschläge in Iran und in Russland sowie letzte Woche zum ersten Mal im Oman verübt. Der Westen unter Führung der USA trug entgegen den offiziellen Behauptungen eher noch zur Ausbreitung der Islamisten in Syrien und Irak bei, nachdem er seinerzeit Islamisten in Syrien gegen Assad bewaffnet und finanziell unterstützt hatte.
Mehr zum Thema - Mehrere Außenminister fordern Realismus der EU im Umgang mit Syrien