Pérez' verzweifelter Kampf um sein Red-Bull-Cockpit
Auch bei Alpha Tauri droht in der Sommerpause ein Personalwechsel im Cockpit. Dabei könnte es auch zu einer kuriosen Beförderung kommen. Klar ist aber: Pérez steht am allermeisten unter Druck. Wenigstens aus der Heimat bekommt Sergio Pérez Zuspruch. "Es ist nicht der Pilot, es ist das Auto", schrieb "El Universal". Der 34 Jahre alte Formel-1-Pilot aus Guadalajara kämpft um seine Zukunft beim Weltmeister-Team. Auch das wissen sie in Mexiko: "Es scheint, als ob die bekannte Guillotine von Red Bull über ihm schwebt." Klare Ansagen an Pérez Ex-Champion Jenson Button forderte als TV-Experte bereits: "Sie können das nicht ewig so weiterlaufen lassen. Wenn er beim nächsten Rennen nicht wieder in die Punkte fährt, müssen sie ihn bald aus dem Auto holen und einen anderen Fahrer reinsetzen." Letzte Ausfahrt Mogyoród, Hungaroring-Straße 10? Das Rennen, das bei Temperaturen von fast 40 Grad zu einer Hitzeschlacht zu werden droht, könnte auch Pérez" Schicksal vorab besiegeln - Vertrag bis Ende 2026 hin oder her. Medienberichten zufolge soll es eine Klausel für das vorzeitige Ende der in diesem Jahr erst verlängerten Zusammenarbeit geben: Und zwar, wenn Pérez nach diesem und dem danach noch folgenden Großen Preis von Belgien mehr als 100 Punkte Rückstand auf seinen Teamkollegen hat, kann der Vertrag aufgelöst werden. Pérez Problem: Es sind jetzt bereits 137 auf Max Verstappen . Um die in zwei Rennen aufzuholen, braucht der Mexikaner wohl ein kleines Wunder. Zumal Verstappen als Ungarn-Sieger der vergangenen beiden Jahre nach Budapest angereist ist und Belgien ein Beinahe-Heimrennen für den Niederländer mit belgischer Mutter ist. Mindestens 37 Punkte aufzuholen scheint eine kaum realisierbare Mission für Verstappens mexikanischen Kollegen. Der Fahrstil ist ein Problem Seit 2021 fährt er an der Seite Verstappens. In der Zeit gelangen ihm fünf Siege, sechs sind es insgesamt. Sein Teamkollege kommt im selben Zeitraum auf 51 von insgesamt 61 Siegen. Doch das ist nicht der einzige Unterschied. "Am liebsten ist mir eine Vorderachse, die mir sehr viel Gefühl gibt und ein knackiges Einlenken erlaubt. Wenn dadurch das Heck lebhaft ist, dann kann ich damit sehr gut leben. Mit einem leicht untersteuernden Fahrzeug kommt Sergio Pérez besser zurecht als ich", erklärte Verstappen einmal. Dass die Designer von Red Bull den Wagen auf ihren Erfolgsgaranten zuschneiden, ist weder überraschend noch verwerflich. Im vergangenen Jahr reichten allein die Punkte von Verstappen deutlich, um in der Konstrukteurswertung, in die die Ergebnisse beider Piloten eines Teams einfließen, zu gewinnen. Wichtig ist die, weil sie über die Verteilung der Gelder an die Rennställe entscheidet. Ein Punktelieferant reicht auch Red Bull nicht Doch durch die drängelnde Konkurrenz in diesem Jahr mit einem starken McLaren und einem wieder erstarkten Mercedes sowie Ferrari kann auch Red Bull nicht allein auf Verstappen setzen. "Wir brauchen auch mit Blick auf die Konstrukteurswertung zwei Fahrer vorne, und wir hoffen immer noch, dass Sergio Pérez zu seiner Form zurückfindet", schrieb Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko auf der hauseigenen Online-Plattform speedweek.com vor dem Großen Preis von Ungarn an diesem Sonntag (15.00 Uhr/Sky). Das sind allerdings noch die wohlwollendsten Formulierungen. Als "unhaltbar" bezeichnete Teamboss Christian Horner gar Pérez" Form in jüngster Zeit. In der Sommerpause wollen sich die Verantwortlichen zusammensetzen und "die Situation evaluieren". Auch beim Zweit-Team Alpha Tauri. Eigentlich ist es das Junior-Team, Verstappen oder auch der viermalige Weltmeister Sebastian Vettel fuhren vor ihrer Beförderung zu Red Bull dafür. Da passt der 35 Jahre alte Daniel Ricciardo nicht richtig rein. Dass er zudem bisher nicht so überzeugen konnte, befeuert sämtliche Spekulationen. Allerdings auch die, dass Ricciardo womöglich den Platz von Pérez einnehmen könnte. Man kennt sich schließlich, der Australier fuhr einst schon an der Seite Vettels und auch Verstappens im Red Bull.