Julian Nagelsmann hält flammende Rede nach EM-Aus gegen Spanien
Einen Tag nach dem EM-Aus betonte Julian Nagelsmann die Stärke der Gemeinschaft. Er richtete einen flammenden Appell an die Gesellschaft. Die vergangenen Wochen rund um die Heim-EM haben Fußball-Bundestrainer Julian Nagelsmann offensichtlich sehr beeindruckt. Einen Tag nach dem Viertelfinal-Aus des DFB-Teams gegen Spanien, blickte Nagelsmann in einer emotionalen und phasenweise tränenreichen Pressekonferenz auf die Wochen der EM zurück. Vor allem die Begeisterung und das Gemeinschaftsgefühl im Land haben es Bundestrainer angetan. Entsprechend richtete er einen Appell an die Gesellschaft, sich das auch nach dem Turnier beizubehalten. "Ich glaube, wir leben in einer Zeit, wo jedem das einzelne Posting, sich selbst darzustellen, wichtiger ist als vielleicht eine gemeinsame Stunde zu verbringen", sagte Nagelsmann. "Wir waren lange und ewige Zeiten ein Land der Vereine, wo Menschen zusammenkamen und unterschiedliche Dinge gemacht haben", so Nagelsmann weiter. Das habe von Fußball, über Musikverein und Trachtenverein gereicht. "Gemeinsamkeit extrem wichtig" "Die Menschen haben sich mehrmals die Woche getroffen und gemeinschaftlich schöne Stunden verbracht", erinnert er sich. Heute sei es hingegen mehr wert, alleine an irgendeinem Bergsee ein Instagram-Foto zu machen. "Ich glaube, diese Gemeinsamkeit und gemeinsame Dinge zu bewirken sind extrem wichtig." Es sei nun wichtig zu realisieren, dass Deutschland ein schönes Land sei, in dem viele Dinge mögliche seine, wenn man mehr zusammenhalte und weniger schwarz male. "Ich habe noch nie einen Menschen getroffen, der Dinge alleine macht und dann automatisch schneller, besser, weiter kommt als, wenn er das mit irgendjemandem zusammen macht", sagt Nagelsmann. Es sei ihm wichtig, dass die Einigkeit, die während des Turniers um die Nationalmannschaft geherrscht habe, auch ins normale Leben übertragen werde. "Wir hatten ein brutales Problem" Dazu müsse jeder "in seinem kleinen Kreis, in seiner Straße" anfangen, sich gegenseitig zu helfen. Es darum zu versuchen, "sich einfach zu unterstützen, gemeinsam alle Menschen zu integrieren, willkommen zu heißen und ihnen zu helfen, dass sie sich wohlfühlen und auch die Menschen dann für sich zu einen, gemeinsam mit einem selbst an einer besseren Zukunft zu arbeiten", so Nagelsmanns Appell. Die Menschen hätten einen Hang dazu, Dinge negativ zu betrachten. "Man kann ja immer Probleme sehen und wir haben Probleme im Land, man kann aber auch immer von Lösungen sprechen", sagt der Bundestrainer. "Wir hatten beim DFB auch ein brutales Problem, aber ich glaube nicht, dass ich in einer PK hier saß und gesagt habe: Ja, wir haben ein Riesen-Problem. Hoffentlich kriege ich das hin. Ich habe gesagt: Wir haben Lösungen", sagt er. Ob die Lösungen funktionierten, müssen man sehen und dann gegebenenfalls den Mut haben, auch nochmal neue Wege zu gehen. Immer nur zu meckern, aber sich nicht selbst verantwortlich zu fühlen, helfe nicht. "Ich glaube, wir können alle anpacken." Das Land müsse "wieder zurück zur Gemeinsamkeit, ein bisschen weg von dieser unfassbaren Individualität". Die EM habe genau das gezeigt, aber gleichzeitig nur eine geringe Relevanz für das ganze Land. Es gebe viel andere Dinge, für die das Turnier aber ein Vorbild sein könne.