ADAC vertreibt jetzt Versicherungen – auch für Nichtmitglieder
Der ADAC will mehr als Autoclub sein. Die Zukunft des motorisierten Individualverkehrs ist unklar. Daher sucht das Unternehmen nach neuen Geschäftsfeldern. Der ADAC expandiert mit seinem Versicherungsgeschäft weiter über das Auto hinaus: In einem eigens gegründeten Gemeinschaftsunternehmen mit der Allianz vertreibt der Automobil-Club nun eine Hausratversicherung sowie einen an der Pannenhilfe für Autofahrer orientierten Schutzbrief. Beide Angebote richten sich auch an Nichtmitglieder. Das teilt zum Geschäftsstart die ADAC SE mit, der kommerzielle Zweig des Automobil-Clubs. Dem Geschäftsmodell zugrunde liegt jedoch primär die Annahme, dass ADAC-Mitglieder auch für Angebote jenseits des Autofahrens gewonnen werden können: "In einem Großteil der 41 Millionen Haushalte in Deutschland leben ADAC-Mitglieder, die unsere Dienstleistungen bereits aus der Mobilität zu schätzen wissen", sagte laut Mitteilung Sascha Herwig, der Vorstandschef der neu gegründeten ADAC Zuhause Versicherung AG. Ähnlich wie bei der Pannenhilfe im Auto soll das neue Unternehmen bei Notrufen von Schutzbriefkunden Handwerker und andere Helfer in die Wohnung schicken. Neues Geschäftsfeld für den ADAC Der ADAC ist bisher im Versicherungsgeschäft nicht nur, aber überwiegend in thematischer Nähe zu Auto, Reise und Tourismus vertreten. Dazu gehören unter anderem Reiserücktritts- und Auslandskrankenversicherungen. Mit der Allianz kooperiert der ADAC seit 2019 in der Autoversicherung mit einem Gemeinschaftsunternehmen. Das zweite Joint Venture wagt sich im hart umkämpften deutschen Versicherungsmarkt nun in ein für den ADAC neues Geschäftsfeld. Viele Fachleute gehen davon aus, dass der motorisierte Individualverkehr in den nächsten Jahrzehnten nicht weiter wachsen wird, oder sogar zurückgehen könnte. Das neue Angebot ist Teil einer "zukunftsgerichteten Diversifizierungsstrategie", wie es in der Mitteilung heißt. Produktentwicklung, Marketing und Vertrieb der zwei Gemeinschaftsunternehmen liegen beim ADAC, während die Allianz unter anderem für Risikoberechnung, Finanzen und Schadenabwicklung zuständig ist. Auch die Allianz verspricht sich Vorteile: "Unser erstes Gemeinschaftsunternehmen, die ADAC Autoversicherung, hat schon jetzt mehr als eine Million Kunden", sagte Frank Sommerfeld, Chef der Allianz Versicherungs-AG, der Sachversicherungssparte des Münchner Dax-Konzerns im deutschen Heimatmarkt. Mit den gemeinsam mit dem ADAC entwickelten Produkten und Dienstleistungen rund um das Zuhause sollen weitere Kunden gewonnen werden.