Parlamentswahl in Großbritannien hat begonnen
In Großbritannien hat die Wahl zum Unterhaus des Parlaments begonnen, bei der ein deutlicher Sieg der oppositionellen Labour-Partei erwartet wird. Die Wahllokale öffneten am Donnerstag um 07.00 Uhr (Ortszeit; 08.00 Uhr MESZ). Kurz vor der Wahl prognostizierten die Meinungsforscher der Partei von Oppositionsführer Keir Starmer einen historischen Wahlsieg über die regierenden Tories von Premierminister Rishi Sunak: Labour könnte demnach auf 484 der insgesamt 650 Sitze im Londoner Unterhaus kommen und damit den Erdrutschsieg von 1997 unter dem damaligen Parteichef Tony Blair noch übertreffen.
Nach Jahren geprägt von Brexit, Corona, Wirtschaftskrise und jeder Menge Skandale scheinen die Wähler eine Veränderung herbeizusehnen. Die Briten erlebten in den 14 Jahren der Tory-Regierungen fünf konservative Premiers, 2022 waren es drei binnen vier Monaten.
Die Tories hatten vor allem einen Negativ-Wahlkampf geführt, vor Steuererhöhungen durch eine Labour-Regierung gewarnt und ein härteres Vorgehen hinsichtlich Migration und Sicherheit angekündigt. Dabei bekamen sie am Dienstag überraschende Unterstützung durch Ex-Premierminister Boris Johnson. Auf einer Versammlung in London forderte dieser die Partei auf, die prognostizierte Wahlniederlage nicht als "ausgemachte Sache" zu betrachten.
Labour-Chef Starmer warb für eine Rückkehr zur Seriosität in der britischen Politik, versprach ein langfristiges Wirtschaftswachstum und präsentierte sich vor allem als Diener des Landes. "Erst das Land, dann die Politik", betonte er immer wieder. Im Endspurt seines Wahlkampfs warb er noch einmal um Unterstützung für seine Partei: "Wenn Sie Veränderungen wollen, müssen Sie dafür stimmen", sagte Starmer am Mittwoch.
Die Wahllokale schließen um 22.00 Uhr (Ortszeit, 23.00 Uhr MESZ). Um diese Uhrzeit verkünden Medien die Ergebnisse von Nachwahlbefragungen, die in der Regel ein ziemlich präzises Bild davon zeichnen, wie sich die wesentlichen Parteien geschlagen haben. Über Nacht werden nach und nach die Ergebnisse der 650 britischen Wahlbezirke eintreffen.