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Июнь
2024

Leverkusen: 15-Jähriger plante einen Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt – nun wurde er verurteilt

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Ein Jugendlicher wollte einen Anschlag mit einem Lastwagen begehen. Auf einem Weihnachtsmarkt wollte er möglichst viele "Ungläubige" überfahren und töten. Nun hat ein Gericht ihn verurteilt.

Wegen eines geplanten Terroranschlags auf einen Weihnachtsmarkt hat das Kölner Landgericht einen 15-Jährigen am Freitag zu einer Jugendstrafe von vier Jahren verurteilt. Das Urteil erging wegen Verabredung zum Mord und Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten, wie ein Gerichtssprecher im Anschluss an die nicht öffentliche Verhandlung mitteilte. 

Die Jugendkammer sah es als erwiesen an, dass der Angeklagte sich seit Herbst 2023 radikalisiert hatte. Bereits nach wenigen Wochen habe er mit einem Bekannten verabredet, einen islamistisch motivierten Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Leverkusen-Opladen zu begehen. 

"Konkret haben die Planungen vorgesehen, dass der Angeklagte mit einem angemieteten Lkw über den Weihnachtsmarkt fahren wollte, um dabei möglichst viele Besucher, die er als Ungläubige erachtete, zu töten", sagte der Sprecher. Der aus Brandenburg stammende mutmaßliche Mittäter hätte die Tat filmen sollen.

Jugendlicher wollte Anschlag filmen lassen

Die Generalstaatsanwaltschaft war in ihrer Anklage ursprünglich davon ausgegangen, dass der Angeklagte einen mit Gasflaschen gefüllten Kleintransporter auf dem Weihnachtsmarkt zur Explosion bringen wollte. Die geplante Tatausführung habe sich in der Hauptverhandlung dann aber anders dargestellt, sagte der Sprecher. 

Protokoll Amoklauf-Überlebende über psychische Folgen 19.46

Laut Urteil hatte der 15-Jährige zudem in einer Chatgruppe ein Video veröffentlicht, in dem er einen Anschlag auf "Ungläubige" ankündigte. Im Hintergrund des Clips sei ein Erkennungszeichen des sogenannten Islamischen Staates (IS) zu sehen.

Der Jugendliche aus dem Rheinisch-Bergischen Kreis habe im Prozess ein umfassendes Geständnis abgelegt, sagte der Gerichtssprecher. 

"Der Angeklagte war nach Jugendstrafrecht zu verurteilen. Beim Jugendstrafrecht steht bei der Auswahl der Sanktionen der Erziehungsgedanke im Vordergrund", erläuterte der Sprecher. "Konkret war hier für die Strafzumessung leitend, dass der Angeklagte sich im Rahmen der Hauptverhandlung vollumfänglich geständig eingelassen hat, er nicht vorbestraft war und er als Jugendlicher noch besonders jung war." Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Der 15-Jährige war laut früheren Ermittlerangaben nach Konkretisierung der Anschlagspläne Ende November festgenommen worden. Daneben gelang in Brandenburg auch die Festnahme seines damals 16-jährigen mutmaßlichen Komplizen. Dieser soll sich ab dem 17. Juli vor dem Landgericht Neuruppin ebenfalls wegen des Vorwurfs der Verabredung zum Mord verantworten.