Carvajal traut sich Ballon d‘Or zu: „Bin weltbester Rechtsverteidiger“
Weg von Real Madrid: Joselu kann Geld „nicht ablehnen“
DONAUESCHINGEN. Jetzt wird die Binde in der Kabine an Spieltagen meist an seinem Spind aufgehangen. Dass Nacho Fernández sich mittlerweile offiziell von Real Madrid verabschiedet hat, bedauert Daniel Carvajal einerseits. Auf der anderen Seite avanciert er so zu dem Akteur, der die Mannschaft wohl am häufigsten auf das Feld führen wird. Durch den Nacho-Abgang steigt zwar Luka Modrić zum Hauptspielführer der Königlichen auf, doch der 38-jährige Kroate besitzt ja keinen Stammplatz mehr – anders als Carvajal.
Ein Verbleib von Nacho wäre dem 32-jährigen Spanier letztlich aber lieber gewesen, sie verbindet eine langjährige Freundschaft. Zu allem Überfluss muss sich der Rechtsverteidiger nun auch noch von Joselu, seinem Schwager, trennen. Ihre Ehefrauen sind eineiige Zwillingsschwestern. Den Angreifer zieht es überraschend nach Katar.
„Jede Situation ist verständlich. Ich finde es sehr schade, auch bei meinem Schwager, denn wir sind täglich mit den Kindern zusammen. Ich war einer, der dem Klub vergangenes Jahr seine Verpflichtung empfohlen hatte, denn ich wusste um seine Situation. Als Mitspieler danke ich ihm für all das, was er uns gab. Wenn (Kylian) Mbappé und Endrick da sind, bekäme er weniger Chancen. Und das Angebot kann man wirtschaftlich nicht ablehnen. Daher werden wir ihn in Katar besuchen“, kommentierte die Nummer 2 den anstehenden Transfer des Torjägers in einem Interview bei dem Radiosender SER, das am Donnerstagabend im Kreise der Nationalmannschaft in Donaueschingen geführt wurde.
„… dann kann ich auf der Liste stehen, wäre nicht verrückt“
Carvajal selbst plant keinesfalls, dem weißen Ballett den Rücken zu kehren. Vielmehr sollen unlängst Gespräche aufgenommen worden sein, was eine Verlängerung des derzeit noch bis Mitte 2025 laufenden Vertrags angeht. „Ich würde zu keinem anderen europäischen Klub gehen. Entweder werde ich hier aufhören oder nicht mehr in Europa spielen“, so der Routinier, den Real in seiner Form nach wie vor bestens gebrauchen kann. Die abgelaufene Saison (41 Einsätze, sechs Tore, fünf Vorlagen) hält er für seine persönlich beste: „Ja, ich glaube schon, ohne Zweifel.“ Das verleitet ihn sogar dazu, sich zur Nummer eins auf seiner Position zu bezeichnen. Carvajal: „Wenn man die letzte Saison betrachtet, finde ich schon, dass ich der beste Rechtsverteidiger der Welt bin. Das glaube ich für mein Selbstbewusstsein immer. Wenn ich selbst nicht der Ansicht bin, wer dann?“
In einem Gespräch mit der Sportzeitung AS gab er unterdessen zu verstehen, sich unter bestimmten Voraussetzungen selbst eine Chance auf den Gewinn des Ballon d‘Or auszurechnen. „Wenn ich bei der Europameisterschaft gute Leistungen zeige und wir sie gewinnen, kann ich auf der Liste der Kandidaten stehen. Das wäre nicht verrückt“, findet er.
Mbappé wird Real Madrid „überall zu Kandidat machen“
Im Falle eines Mbappé gehört das inzwischen zur Normalität. Den Franzosen können Carvajal und Co. jetzt endlich als ihren Mitspieler bezeichnen. Anfang Juni verkündeten die Blancos die langersehnte Verpflichtung des Superstars. „Ein Spieler seines Formats wird uns viel geben. Ich denke, dass er, wenn er unser Trikot trägt, umgeben von sehr guten Spielern, uns wieder überall zu einem Kandidaten machen wird“, glaubt der Defensiv-Spezialist an eine erfolgreiche Zusammenarbeit.
Mbappé schließt sich einem Ensemble an, das sich nicht allein durch seine sportliche Qualität auszeichnet. Die Profis verstehen sich untereinander bestens, ziehen an einem Strang, es herrscht Harmonie in der Kabine. Trainer Carlo Ancelotti erfreut sich in seinen öffentlichen Ausführungen immer wieder daran, dass sein Team frei von Egoisten sei, alle Profis stattdessen mit Professionalität und Hingabe glänzen.
Carvajal lobt Einstellung von Arrizabalaga
„Die Stimmung war in dieser Saison beeindruckend“, berichtete Carvajal nun im Radio und brach dabei unerwartet eine Lanze: „Für mich war das beste Beispiel Kepa (Arrizabalaga), der aufgrund einer Langzeitverletzung von (Thibaut) Courtois auf Leihbasis kam, grundsätzlich als Stammtorhüter kam. Dann wird er von (Andriy) Lunin verdrängt, dennoch kam er täglich mit einem Lächeln und hat ist nach dem Training geblieben, um im Kraftraum zu arbeiten. Er tat alles mögliche, um besser zu werden und der Mannschaft zu helfen. Es ist eine sehr gesunde Kabine, in der eine sehr, sehr gute Stimmung herrscht. Kein Spieler verzieht das Gesicht, wenn er in einer Partie nicht zum Einsatz kommt.“ So und nicht anders soll es weitergehen – wenn auch ohne Nacho und Joselu.
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