Hamburg: Nexperia steckt große Summe in Werk in Lokstedt
An den rund 1.600-Mitarbeiter starken Standort in Lokstedt sollen in den nächsten Jahren Millionen fließen. Die EU unterstützt den Standort aber nicht. Der niederländische Halbleiterhersteller Nexperia plant eine massive Investition in seinen Hamburger Standort im Stadtteil Lokstedt. In den kommenden zwei Jahren sollen 184 Millionen Euro in die Entwicklung und Produktion der nächsten Generation von Wide-Bandgap-Halbleitern fließen. Die Ankündigung erfolgte am Donnerstag während der Feierlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen des Werks. Die Technik hilft der Effizienz von E-Autos, Zügen und Industrieantrieben: Durch das verbaute Siliziumkarbid (SiC) in den Halbleitern geht laut Experten in einigen Einsatzgebieten bis zu 30 Prozent weniger Strom verloren. Der Markt könnte sich laut einer von "Heise.de" zitierten Beratungsagentur bis 2027 auf 6,3 Milliarden Dollar Umsatz versechsfachen – dabei ist SiC im gesamten Halbleitermarkt von rund 600 Milliarden immer noch eine Nische. "Diese Investition stärkt unsere Position als führender Anbieter von energieeffizienten Halbleitern und ermöglicht es, verfügbare elektrische Energie auf verantwortungsvolle Weise besser zu nutzen", erklärte Deutschlandgeschäftsführer Achim Kempe. Wieso keine Nexperia EU-Subventionen bekommt Das Hamburger Werk, das auf die 1924 gegründete Valvo Radioröhrenfabrik zurückgeht, gilt als weltgrößte Fabrik für Kleinsignal-Dioden und -Transistoren. Heute beschäftigt Nexperia weltweit über 14.000 Menschen, davon etwa 1600 in Hamburg . Im vergangenen Jahr wurde Nexperia aus dem EU-Beihilfeprogramm IPCEI ausgeschlossen, angeblich aufgrund der chinesischen Beteiligung am Unternehmen. Nexperia ist seit 2019 mehrheitlich im Besitz des chinesischen Unternehmens Wingtech Technology. Trotz dieser Herausforderungen bleibt Nexperia ein bedeutender Player in der Halbleiterindustrie. Das Unternehmen produziert nach eigenen Angaben jährlich rund 100 Milliarden Halbleiter, die in verschiedensten elektronischen Geräten zum Einsatz kommen. "Unsere Produkte sind die Schrauben und Muttern, die neue Technologien möglich machen", betonte Nexperia-Deutschlandgeschäftsführer Stefan Tilger. "Jede Sekunde stellen wir hier in Hamburg 3000 davon her."